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<div class="csl-entry">Manka, I., Hieslmair, M., & Wendl, P. (Eds.). (2021). <i>Nachrichten vom Gelände #2</i>. http://hdl.handle.net/20.500.12708/153339</div>
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http://hdl.handle.net/20.500.12708/153339
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Die 2. Ausgabe der Nachrichten vom Gelände zeigt die Ergebnisse einer Kooperation zwischen dem Institut für Kunst und Gestaltung 1 der TU Wien und der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg. Studierende und Lehrende beider Institutionen trafen sich im September 2020 in Nürnberg für eine gemeinsame Erkundung des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. Im Rahmen eines einwöchigen Workshops begaben sich die Studierenden auf die Suche nach Spuren der NS-Vergangenheit im gegenwärtigen urbanen Leben Nürnbergs. Dazu traten sie in Interaktion mit Menschen, denen sie vor Ort begegnet sind – assoziativ, zufällig, doch nicht beliebig. Die Mappings schildern die Vielschichtigkeit der subjektiven Aneignungen und Interpretationen des historischen Areals und ergänzen so die offiziellen Narrative um weitere aus dem Alltag gewonnene, aber deshalb nicht weniger wichtige Perspektiven.
Erstaunlicherweise sind uns keine vorhergehenden Erkundungen dieser Art zum ehemaligen Reichsparteitagsgelände untergekommen, weder von Künstler*innen, Stadtforscher*innen, Ethnolog*innen oder Historiker*innen. Dabei ist Mapping als Methode eine seit den 1960er Jahren anhaltend angesagte Praxis in Kunst und Forschung. Sie eignet sich sowohl dazu nicht lineare und mitunter widersprüchliche räumliche wie zeitliche Konstellationen sichtbar zu machen, als auch zur Darstellung des sozialen Raums menschlicher Vorstellungen und Handlungen. Damit erwächst ihr v.a. in der Kunst auch ein enormes politisches Potential.
Die überraschende Vielgestaltigkeit des Geländes, die sich nach 1945 entwickelte und in der die Rolle als NS-Erinnerungsort nur eine unter vielen ist, wurde immer wieder bemerkt. Der Historiker Peter Reichel kennzeichnete das Areal bereits 1995 als eine Art Themenpark, in dem um Attraktion werbende Einzelelemente aufeinandertreffen und in Konkurrenz stehen – eine Beschreibung, die auch heute noch zutreffend ist. Allerdings muss diese Wahrnehmung um die zunehmende Bedeutung des Geländes in seiner Funktion als Tourismusziel dringend erweitert werden.
Mit dem vielzitierten Sterben der Zeitzeug*innen verlagert sich das Erinnern an die NS-Zeit immer stärker auf die historischen Orte an sich. Den steinernen Relikten wird aufgrund ihrer Authentizität eine besonders große Erklärungskraft zugeschrieben. Gleichzeitig kommt es
in Nürnberg damit zu einer Aufwertung und territorialen Konzentration des Erinnerungsgeschehens auf den Kernbereich zwischen Kongresshalle und Zeppelinfeld.
Die Mappings dokumentieren den Zustand von 2020. Viel ist in den nächsten Jahren geplant, die neue Dauer-ausstellung des Dokumentationszentrums samt Erweiterung schon in Arbeit. Die Zeppelintribüne wird in Kürze für sehr viel Geld saniert und damit ihr Aussehen wesentlich verändern. Die Wallanlagen des Zeppelinfeldes werden zugänglich gemacht, ein Info-Pavillon soll der nach wie
vor steigenden Zahl an Besucher*innen aus dem In- und Ausland Service und Auskunft vor Ort bieten.
Ein Gesamtkonzept für den zukünftigen Umgang mit dem Gelände fehlt allerdings nach wie vor. Zudem besteht die Gefahr, dass weitere wichtige Erinnerungsorte im gesamten Stadtgebiet in den Hintergrund rücken, vernachlässigt oder vergessen werden. Damit könnte der Eindruck entstehen, der Nationalsozialismus hätte in Nürnberg nur am Reichsparteitagsgelände stattgefunden.
Was bedeuten die geplanten Maßnahmen für das Erscheinungsbild des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes? Welches Geschichtsbild vom Nationalsozialismus wird dadurch erzeugt? Wer darf an der Produktion dieses Geschichtsbilds mitwirken, wessen Stimmen werden nicht gehört oder ausgeschlossen? Fragen, die in Nürnberg im Moment zu wenig oder gar nicht gestellt werden. Diese Ausgabe von NACHRICHTEN VOM GELÄNDE sieht sich als Beitrag, die Diskussion dazu zu eröffnen.
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dc.language.iso
de
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dc.subject
Erinnerungskultur
de
dc.subject
Nürnberg
de
dc.subject
Reichsparteitagsgelände
de
dc.subject
NS-Architektur
de
dc.subject
difficult heritage
de
dc.title
Nachrichten vom Gelände #2
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dc.title.alternative
Neun Mappings. Beobachtungen am und zum ehemaligen Reichsparteitagsgelände
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dc.type
Book
en
dc.type
Buch
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dc.contributor.editoraffiliation
Academy of Fine Arts Nuremberg, Germany
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dc.rights.holder
Institut für Kunst und Gestaltung E264-01, TU Wien
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dc.type.category
Artistic Book
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tuw.relation.ispartofseries
Nachrichten vom Gelände
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tuw.researchTopic.id
A2a
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A1
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tuw.researchTopic.name
Urban and Regional Transformation
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Development and Advancement of the Architectural Arts
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10
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90
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tuw.publication.orgunit
E264-01 - Forschungsbereich Zeichnen und visuelle Sprachen