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<div class="csl-entry">Schubert, P., Korjenic, A., Fischer, H. S., Kirchengast, I., & Hahn, F. (2022). <i>Urban Straw</i>. http://hdl.handle.net/20.500.12708/154407</div>
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dc.identifier.uri
http://hdl.handle.net/20.500.12708/154407
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dc.description.abstract
Stroh ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt und wurde in der Geschichte vielfältig angewendet:
sei es seit der Frühzeit als Dacheindeckung, zur Bewehrung von Lehmbauelementen, als Strohplatten
für Fassaden oder seit Ende des 19. Jahrhunderts beim Strohballenbau, welcher seit Ende des 20.
Jahrhunderts eine Wiederbelebung im Zuge der Ökologisierung des Bausektors erfährt. Die
besonderen ökologischen Vorteile des Materials liegen in seiner geringen Herstellungsenergie, der
einfachen Entsorgung durch Kompostierung und der guten CO2-Bilanz, da die Getreidepflanzen im
Wachstum mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre absorbieren, als die Verarbeitung des Strohs zu
Dämmstoff an Emissionen verursacht. Einem aktuellen Artikel der Onlineausgabe der Zeitschrift GEO
[1] zufolge erfährt diese energiearme Bauweise vor allem in Deutschland eine Renaissance.
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (nawaRos) haben in Europa noch einen niedrigen
Marktanteil von ca. 4-5%, allerdings mit steigender Tendenz. Laut einer Studie der TH Braunschweig
und des Fraunhofer Instituts „Mehr als nur Dämmung – Zusatznutzen von Dämmstoffen aus
nachwachsenden Rohstoffen“ [2] liegt ein Grund hierfür in den baurechtlichen Anforderungen, die
die Verwendung brennbarer Baustoffe beschränken. Schwer entflammbare Baustoffe haben einen
deutlich größeren Anwendungsbereich, zum Beispiel als Wärmedämmsysteme von Fassaden der
Gebäudeklassen 4 und 5, wie sie im urbanen Raum oftmals vorherrschen. Die aus den Pariser
Klimaabkommen resultierenden Ziele zur Dekarbonisierung des Bausektors erfordern jedoch den
vermehrten Einsatz von nawaRo Bau- und Dämmstoffen, auch bei mehrgeschossigen Gebäuden
urbaner Ballungsgebiete - sowohl im Neubau, als auch bei der Aufstockung und der Sanierung.
Die Motivation und Vision des Projektes „Urban Straw“ ist es, Strohdämmung als einen gängigen,
marktüblichen Dämmstoff auch für mehrgeschossige urbane Bauvorhaben zu etablieren und die
Anwendbarkeit des Materials durch die Verwendung bei größeren Bauvorhaben signifikant zu
steigern. Vor allem im mehrgeschossigen Holzbau, dem eine hohe Zukunftsfähigkeit aufgrund seiner
ökologischen Qualitäten zugeschrieben wird [3], ist Stroh ein optimales Dämmmaterial und eine
ideale Materialergänzung.
Es werden sowohl brandschutztechnische Behandlungen mit ökologisch und humantoxisch
unbedenklichen chemischen Additiven materialverwandter Baustoffe als auch einfache konstruktive
Brandschutzlösungen mit ökologisch hochwertigen Materialien auf deren Anwendbarkeit bei
Strohhäcksel-Einblasdämmungen untersucht. Die ökologischen Vorzüge des Strohs sollen hierbei
nicht beeinträchtigt werden und das Dämmmaterial soll jedenfalls weiterhin am Ende des
Lebenszyklusses kompostierbar bleiben. Zur chemischen Ausrüstung des Stroh-Substrats werden die
Verfahren des Mischkonditionierens mit unterschiedlichen Mischern sowie des Kesseldruckimprägnierens
im Laborautoklav angewendet. Im Vergleich dazu werden bauliche Lösungen mit einer
konstruktiven Brandabschirmung des unbehandelten Strohs durch eine neuartige Fassadenbahn mit
sehr hohem Brandschutz sowie durch herkömmliche Holzwolleleichtbauplatten untersucht, da diese
Form der Dämmstoffverarbeitung ohnehin eine fassadenseitige Gefachabdeckung benötigt. Durch
Brandtest-Serien verschiedener Herangehensweisen mit Beflammung und mit Hitzestrahlung wird
versucht eine möglichst optimale, praxistaugliche Materialkombination zu selektieren.
Als Ergebnis wird festgestellt, dass bei Brandeinwirkung die konstruktive Abschirmung des Strohs mit
Holzwolleleichtbauplatten, entwickelt bereits 1908 in Wien von Robert Scherer, der chemischen
Ausrüstung des Strohs überlegen ist. Es stellt sich hierbei heraus, dass die Brandklasse und die
Materialstärke der Platten nur unwesentliche Faktoren sind. Zudem bleibt bei dieser Anwendung das
Stroh völlig unbehandelt und es ist keine Adaption des Verfahrens der Produktionsanlage notwendig.
Diese konstruktive Lösung scheint auch leicht auf andere nawaRo-Einblasdämmstoffe übertragbar zu
sein, bspw. auf Flocken aus Recycling-Baumwolle oder Flachs.
de
dc.description.sponsorship
FFG - Österr. Forschungsförderungs- gesellschaft mbH
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dc.language.iso
de
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dc.subject
Brandschutzmittel
de
dc.subject
Stroh als Baumaterial
de
dc.subject
ökologisch Bauen
de
dc.subject
ökologische Wärmedämmung
de
dc.title
Urban Straw
de
dc.title.alternative
Brandschutztechnische Konditionierung von Einblas-Stroh zur Gebäudedämmung der urbanen Gebäudeklassen 4 und 5
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dc.type
Report
en
dc.type
Bericht
de
dc.contributor.affiliation
capital [ A ] architects ZT-GmbH
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dc.relation.grantno
FO999886912_19072021_085907220
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dc.type.category
Project Report
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tuw.project.title
Urban Straw – Brandschutztechnische Konditionierung von Einblas-Stroh zur Fassaden- und Dachdämmung der urbanen Gebäudeklassen 4 und 5