dc.description.abstract
In einer Welt, die bis zur Mitte dieses Jahrhunderts 9 Milliarden Menschen ihr Zuhause nennen, wird es zweifelsohne eine Herausforderung sein, ausreichend lebensnotwendige Ressourcen wie Nahrungsmittel und Wasser sicherzustellen. Bereits heute leiden Millionen Menschen in Afrika täglich Hunger. Neben mangelnden Zugang zu Trinkwasser und ausreichend Nahrung, sind diese Regionen auch ohne fließend Wasser, Abwassersystemen, Elektrizität, Arbeitsplätze oder sonstige Annehmlichkeiten die anderswo als selbstverständlich empfunden werden. Diese wissenschaftliche Arbeit ist diesen Herausforderungen gewidmet und konzentriert sich dabei auf die Frischwasserund Nahrungsmittelversorgung. Eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wird die Versorgung mit Frischwasser sein. Aktuell werden etwa 20% des weltweiten Frischwassers in künstlichen Stauseen gespeichert. Diese Stauseen sedimentieren jedoch im Laufe der Zeit, was das Frischwasservolumen negativ beeinflusst und die Frischwasserversorgung gegebenenfalls potentiell gefährdet. Die wissenschaftliche Erforschung von Lösungsansätzen zu dieser Gefahr hat auch einen völlig neuen Lösungsansatz zu einem nicht weniger verheerenden Problem erzeugt: die zunehmende Wüstenbildung und Landverödung. In den betroffenen ariden Gebieten bestehen die Sedimente häufig aus Schlamm, organischen Stoffen und Sand. Aus perfektem Dünger also. Im Zuge dieser Dissertation wurde auf ihren Erkenntnissen basierend eine patentierte „Methodologie zur Begrünung von Wüstenlandschaften“ entwickelt, mit der diese Sedimente vom Grund der Stauseen im Sinne der Frischwasser- Erhaltung abtransportiert werden, um diese als Nährboden zur Begrünung umliegender Trockengebiete zu verwenden. Auf diese Weise wird nicht nur das Problem der Sedimentierung gelöst, sondern auch das Problem der Nahrungsmittelversorgung und Arbeitslosigkeit, da sich um das vormalige Trockengebiet nun ein völlig neues Ökosystem rund um das nunmehr fruchtbare Gebiet entwickelt. Die Forschungen konzentrieren sich auf die Begrünung des New Valleys parallel zum Niltal mit Sedimenten des Aswan High Dam Stausees in Ägypten, einer der größten von Menschenhand geschaffenen Stauseen. Das Forschungsergebnis zeigt, dass die Methodologie auf allen Kontinenten und in den verschiedensten Klimazonen Anwendung finden kann und auch in moderatem Klimazonen zur Aufrechterhaltung der Dämme, Stauseen und Stromgebiete sinnund wertvoll ist. Ägypten ist als eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas und des Mittleren Osten als Forschungsregion prädestiniert. Aktuell bewegt sich die Bevölkerungszahl in Ägypten um 100 Millionen Menschen, die zum größten Teil an den Ufern des Nils leben. Internationale Organisationen schätzen, dass sich die Bevölkerungszahl in Ägypten bis 2050 auf 113 Millionen erhöht. Andere Schätzungen lokaler Einrichtungen gehen sogar von 220 Millionen Menschen aus. Die Tatsache, dass das Land mit weniger als 4 % landwirtschaftlich nutzbarer Fläche größtenteils aus Wüste besteht und der Bevölkerungsanstieg somit auch mit einer stetig steigenden Migration in jene Städte einhergeht, die entlang des Niltals liegen was wiederrum auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzflächen geht unterstreicht die Dringlichkeit und Wichtigkeit neue Lösungsansätze zu dieser Herausforderung zu finden. Der Aswan High Dam hält die Schwemmstoffe zurück, die Ägypten jahrtausendelang als natürliche Dünger dienten, während sie beim Damm selbst zu dem „Sediment Phänomen“ führen. Gleichzeitig ist Ägypten der größten Abnehmer von künstlichen Düngemitteln aller Entwicklungsländern. Ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss, um der steigenden Armut, Nahrungsknappheit, Wassermangel und weiteren Wüstenbildung Einhalt zu gebieten. Diese Dissertation bietet einen so wissenschaftlichen wie praktikablen Lösungsansatz hierfür. Teil dieses Lösungsansatzes ist auch die richtige Auswahl und Kombination von heimischen und nicht-heimischen Pflanzen, die einerseits den Widrigkeiten des Umfeldes gewachsen sind und andererseits einen nachhaltigten Mehrwert für das Ökosystem als Ganzes stiften. Aus der Perspektive der raschen Implementierung ebenso wie aus der Perspektive der Arbeitsplatzschaffung und -Erhaltung. Im Zentrum der Forschungsergebnisse zur richtigen Bepflanzung stehen hierbei Moringa Stenopetala and Moringa Oleifera. Letztere wird von der Food and Agricultural Organisation (FAO) der United Nations (UN) als eine der Schlüsselpflanzen des 21. Jahrhundert geführt, um die Unterund Fehlernährung in Entwicklungsländern zu bekämpfen. Mit einem Wachstum von 12 Metern pro Jahr gehört Moringa zu den am schnellsten wachsenden Bäumen der Welt. Alle Teile des Moringa Baumes die Rinde, Blätter, Samen, Hülsen, Früchte, Knollen, Blüten und Wurzel sind essbar. Die Universität Lausanne erforscht aktuell in der Schweiz die Fähigkeit der Moringa Samen, Wasser zu reinigen. Erste Ergebnisse zeigen, dass mithilfe der Moringa Samen eine Wasserqualität erreicht werden kann, welche die des für den Handel abgefüllten Wassers übertrifft. Moringa wurde auch erfolgreich zur Herstellung von Biokraftstoff verwendet. Mit der vorliegenden Dissertation wurde ein nachhaltiger Lösungsansatz entwickelt, um den künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein, denen sich die Menschheit noch in dieser Hälfte unseres Jahrhunderts stellen muss: Nahrungsmittelknappheit, der Rückgang fruchtbaren Landes, Wasserknappheit, Arbeitsund Einkommenslosigkeit,
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