dc.description.abstract
Intention In der konventionellen Strahlentherapie finden Photonen und Elektronen Anwendung. Während der letzten Jahre gewinnt eine andere Strahlenmodalität stetig an Bedeutung die Protonentherapie. Die vorteilhaften physikalischen Eigenschaften von Protonen führen zu einem weltweiten Anstieg der Anzahl an Protonentherapiezentren. Seit 2016 ist die Protonentherapie auch in Österreich, präziser am MedAustron in Wiener Neustadt in Niederösterreich, verfügbar. Aufgrund ihres charakteristischen Dosistiefenprofils der größte Anteil der Dosis wird am Ende der Reichweite der Partikel deponiert sind Protonen ein exzellentes Werkzeug für die Behandlung von Tumoren, die in der Nähe von kritischen, radiosensitiven Organen lokalisiert sind. Protonentherapie macht es möglich, einen großen Anteil der Dosis im krankhaften Gewebe zu deponieren bei gleichzeitiger Schonung des umgebenden gesunden Gewebes. Ein zusätzlicher Vorteil im Vergleich zu der konventionellen Photonentherapie ist die etwas erhöhte relative biologische Wirksamkeit (RBE). RBE ist definiert als das Verhältnis zwischen Photonendosis und der Dosis einer beliebigen anderen ionisierenden Strahlung, die denselben biologischen Effekt bewirkt. Obwohl Studien zeigen, dass der RBE von Protonen am Ende der Reichweite der Teilchen ansteigt, wird im Allgemeinen ein konstanter Protonen RBE von 1,1 für die Planung und Durchführung klinischer Therapien angenommen. Diese Vereinfachung beschreibt solche klinische Situationen, in welchen ein Stoppen des Strahls unmittelbar vor Risikoorganen unvermeidbar ist, möglicherweise nicht ausreichend genau. Der am Ende der Reichweite erhöhte RBE von Protonen kann, neben anderen Faktoren, mit dem ansteigenden linearen Energietransfer (LET) mit größer werdender Tiefe in Verbindung gebracht werden. Im Fall von gemischten Teilchenfeldern wird in der Literatur vorgeschlagen den über das ganze Teilchenspektrum in der Dosis gemittelten LET (LETd) als Stellvertreter für den biologischen Effekt zu verwenden. Im Rahmen dieser Arbeit wurden LETd-Verteilungen, die sich für verschiedene Tumorlokalisationen, Tumorgrößen sowie Bestrahlungsplanoptimierungseinstellungen und -strategien ergaben, nach ihrer Fähigkeit Risikoorgane vor hohen LETd zu bewahren, bewertet. Die Studie wurde am und in Zusammenarbeit mit dem Leichtionentherapiezentrum MedAustron durchgeführt. Materialen und Methoden In einem ersten Schritt dienten GATE8.0/Geant4.10.3 MC Simulationen als Benchmark für die Berechnung des LETd in Wasser mit dem Monte Carlo (MC) Algorithmus des Bestrahlungsplanungsystems RayStation (RS v5.99.50, im Folgendem kurz RS genannt, der RaySearch Laboratories AB, Schweden). Pläne mit einem Target von (5x5x5) cm3 in 6 und 30 cm Wassertiefe und einem 160 MeV Pencil-Beam (Reichweite in Wasser: 17,4 cm) wurden in RS optimiert und mit GATE/Geant4 nachgerechnet. Auf diese Weise war es möglich, ein validiertes Werkzeug für weitere Untersuchungen zu erhalten. Verschiedene Dosisnetze ((0,1x0,1x0,1) cm3, (0,2x0,2x0,2) cm3 und (0,3x0,3x0,3) cm3) wurden verwendet um zu untersuchen, ob die Größe des Volumenelements, die für die Berechnung der LETd-Verteilungen gewählt wurde, die ermittelten Werte beeinflusste. Nachdem die Validierung von RS durch GATE8.0/Geant4.10.3 abgeschlossen war, konnte mit den eigentlichen RS Simulationen begonnen werden. Zunächst wurde die Abhängigkeit des LETd von der Targettiefe, der Feldgröße, den Bestrahlungswinkeln und der Anzahl an Strahlen untersucht. Ein (2x2x2) cm3, ein (5x5x5) cm3 und ein (10x10x10) cm3 großes Wassertarget wurden in der Simulation in 8 cm, 18 cm und 28 cm Tiefe in einem Wasserphantom platziert, um die Tiefen- und Feldgrößenabhängigkeit feststellen zu können. Für die Untersuchung der Winkelabhängigkeit wurde ein sich mittig in einem zylindrischen Wasserphantom befindliches, kugelförmiges Target mit einem Durchmesser von 4 cm verwendet. Der Winkel zwischen zwei SFO (Einzelfeldoptimierungs-) Feldern wurde von
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