Die unaufhaltsame Verstädterung verschlingt große Mengen natürlicher Vegetation und ersetzt sie durch versiegelte Flächen aus beispielsweise Asphalt mit geringer Albedo und Gebäude aus Beton, mit hoher thermischer Speichermasse. Die daraus resultierenden thermischen Eigenschaften der bebauten Umgebung und die fehlende Evapotranspiration in städtischen Gebieten, führen damit zu dem Phänomen, das als städtischer Wärmeinsel‐Effekt (UHI) [1] bekannt ist. Als Lösung dafür bietet sich die Idee an, Natur zurück in die Stadtlandschaft zu bringen. Mit dem Ziel, einen neuen nachhaltigen städtischen Lebensstil zu schaffen, soll die Symbiose zwischen Natur und der Stadt gestärkt werden. Die Begrünung von Bauwerken kann dabei ein Schlüsselelement dieser Transformation sein. Da die Außenflächen von Gebäuden einen großen Raum für die Vegetation in den Städten bieten, hat sich die Begrünung von Dächern und Wänden als einer der innovativsten und sich schnell entwickelnden Bereichen in der Welt der Ökologie, des Gartenbaus und der Baubranche erwiesen. Aufgrund der großen Menge an verfügbaren Gebäudewänden bieten vertikale Begrünungsmaßnahmen großes Potenzial, zur Abschwächung des UHI‐Effekts durch Evapotranspiration, Verdunstung und Beschattung beizutragen. Wie Untersuchungen gezeigt haben, kann vertikale Begrünung auch eine sehr wirkungsvolle Möglichkeit zur Verbesserung der thermischen Dämmung der Gebäudeaußenhülle im Winter sowie eine Maßnahme gegen sommerliche Überwärmung im Sommer darstellen und somit zur Energieeffizienz beitragen. Bisherige Untersuchungen haben sich jedoch hauptsächlich auf wandgebundene Begrünungssysteme konzentriert, die aus Konstruktionen mit Pflanzgefäßen, wie Tröge oder Module bestehen und in der Regel mit Hinterlüftungsspalt vor die Fassade gehängt werden [2]. Die Begrünung von Gebäuden durch Kletterpflanzen ist zwar seit Jahrhunderten ein Bestandteil von Architektur, die Untersuchung der bauphysikalischen Auswirkungen jedoch noch eine relativ junge Disziplin und Daten über die tatsächliche Auswirkung von selbstklimmenden Kletterpflanzen kaum verfügbar. Untersuchungen haben sich vor allem auf die Auswertung der Oberflächentemperaturen der untersuchten Gebäude bzw. Bauteile im Sommer konzentriert [3–5]. Ziel dieses Forschungsprojekts war somit die Erfassung der Auswirkungen von selbstklimmenden Kletterpflanzen auf die Dämmeigenschaften mit einem Fokus auf die unterschiedlichen Effekte im
Winter (Wärmestrom und U‐Wert) und Sommer (Oberflächentemperaturen). Um einen ganzjährlichen Effekt messen zu können, wurde immergrüner Efeu als Untersuchungsobjekt ausgewählt.
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Research Areas:
Sustainable Production and Technologies: 50% Environmental Monitoring and Climate Adaptation: 50%