Trendforschung auf Basis der kollektiven Intelligenz in Weblogs am Beispiel von IT-Trends 2010

Abstract

Der Einsatz moderner Informationstechnologien (IT) ist für Unternehmen mittlerweile eine unabdingbare Grundvoraussetzung ihrer Geschäftstätigkeit geworden. Als Unterstützung und zur Optimierung von Geschäftsprozessen und als Mittel zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung stellt sie nun einen wichtigen Wettbewerbsfaktor dar. Aus diesem Grund betreiben viele Unternehmen Trendforschung, indem sie aktuelle IT-Trends ermitteln.<br />Die klassischen Methoden der Trendforschung stützen sich beispielsweise auf die Meinung von Experten, auf Beobachtungen oder auch auf die Analyse von Sekundärquellen.<br />Mit der Entstehung des Web 2.0 ist das Internet zu einer interaktiven Welt geworden, in der Meinungen und Kommentare zwischen Usern nicht nur ausgetauscht sondern auch elektronisch gespeichert werden. Diese Informationen lassen sich laut Professor Peter Gloor des MIT in vier unterschiedliche Sphären einteilen: Wissen, Expertenmeinung, kollektive Intelligenz und Weisheit der Vielen.<br />Im Rahmen dieser Diplomarbeit sollte im Allgemeinen untersucht werden, ob das Web 2.0 die Meinung von IT-Experten zu den IT-Trends 2010 widerspiegelt. Hierfür wurden in einem ersten Schritt die IT-Trends 2010 des deutschsprachigen und des englischsprachigen Raums erhoben. Dies geschah einerseits mittels einer Expertenbefragung (Online-Fragebogen) und andererseits durch die Ermittlung der kollektiven Intelligenz des Web 2.0 mittels sozialer Netzwerkanalyse. Für die zweite Forschungsmethode wurde die vom MIT entwickelte Software Condor verwendet. Zur Beantwortung der konkretisierten Forschungsfragen wurden anschließend die Ergebnisse beider Erhebungsinstrumente ausgewertet und miteinander verglichen.<br />Es zeigte sich, dass die soziale Netzwerkanalyse des Web 2.0 ein anderes Ranking von zuvor festgelegten IT-Themen im deutschsprachigen Raum liefert, als die Befragung von IT-Experten. Zudem wurde mittels Condor ein Unterschied zwischen den IT-Trends 2010 im deutschsprachigen Raum und den IT-Trends 2010 im englischsprachigen Raum festgestellt. Die befragten IT-Experten waren allerdings der Meinung, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Sprachräumen gibt. Im Laufe der Untersuchungsdurchführung wurde außerdem festgestellt, dass die Ermittlung von IT-Trends im deutschsprachigen Raum mittels der Analyse der kollektiven Intelligenz desWeb 2.0 nur unter bestimmten Umständen realisierbar ist. Dies resultiert aus der Tatsache, dass die Qualität und Quantität von deutschen IT-Blogs nicht dem Standard von englischsprachigen Blogs entspricht.<br />

The use of modern Information Technology (IT) has become an essential basic requirement for companies. It is now an important competitive factor to support and optimize business processes and as a means to increase productivity and quality. For this reason, many companies do trend research by identifying current IT trends. The typical methods of trend research are for example expert surveys, observations or the analysis of secondary sources. With the emergence of theWeb 2.0 the Internet became an interactive world, where the opinions and comments are not only exchanged between users but also stored electronically.<br />According to Professor Peter Gloor of the MIT this information can be classified in four dierent information spheres: knowledge, expert opinion, collective intelligence and wisdom of the crowd.<br />With this thesis the author wants to check, whether the Web 2.0 reflects the views of IT professionals on IT trends 2010 or not. The first step was to find the IT-Trends 2010 in the German-speaking area and the IT-Trends 2010 in the English-speaking area. This was done by consulting experts (through an online questionnaire) and by the determination of the collective intelligence of theWeb 2.0 through social network analysis. For the second research method the software Condor from the MIT was used. To answer the research question, the results of both survey instruments were then compared.<br />It was found that there are several dierences between the results of the two research methods. It also appeared that the identification of IT trends in the German-speaking area through the analysis of the collective intelligence of the Web 2.0 is possible only under certain circumstances. The paper presents and explains further results in detail.