dc.description.abstract
Diese Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit der OMV Aktiengesellschaft, insbesondere dem Labor für Exploration und Produktion (LEP), durchgeführt.<br />Die Chemie in Lagerstättenwässern ist ein nach wie vor nicht vollständig aufgeklärter Prozess. Das liegt einerseits an den widrigen Umständen wie hohem Druck und hoher Temperatur unter der Erde und den vielfältigen und komplexen Vorgängen bei Entstehung und Transport von Wässern und andererseits an der Politik der großen Ölfirmen, Erkenntnisse aus diesen Bereichen primär für sich selbst nutzbar zu machen beziehungsweise oftmals erweiterte Analysen auf das nötigste zu beschränken. Die Zusammensetzung von Lagerstättenwässern hat einen maßgeblich Einfluss auf fortgeschrittene Fördertechniken in der Erdölgewinnung. Im Wesentlichen werden zur Charakterisierung Haupt- und Nebenbestandteile bestimmt, da diese für die meisten Fragestellungen eine ausreichende Auswahl darstellen.<br />Bei der Ölförderung wird Öl, oder meistens ein Öl-Wasser-Gemisch über eine Sonde aus un-terschiedlichen Tiefen zwischen 500 und 4000 m und mehr an die Oberfläche gepumpt. Je nach Fördertiefe wird durch eine Vielzahl verschiedener Bodenhorizonte gebohrt deren Dicke zwischen fünf und mehreren hundert Metern variieren kann. Dabei spielen Faktoren wie Kor-rosion, Druck, Zusammensetzung der Lagerstätte, Tiefe, etc. eine Rolle für die optimale Nut-zung einer Förderstelle. Ein großes Problem stellt dabei die Suche nach Einbrüchen und Lö-chern in der Förderleitung des Bohrschachtes dar, die einen starken Abfall der Förderleistung, eine aufwändige Fehlersuche und lange Standzeiten nach sich ziehen. Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems ist die bessere Charakterisierung von Lagerstätten-wässern im Bezug auf Metalle, die nur in Spuren vorhanden sind. Verschiedene geologische Horizonte haben unterschiedliche Gesteinszusammensetzungen oder Verteilung, wodurch sich Wasser, das sich über Millionen Jahre in den jeweiligen Horizonten gesammelt hat, durch eine zugehörige spezielle Beschaffenheit auszeichnet.<br />Die Idee ist nun, Einbruchwasser, das über eine Sonde gefördert wird, einem Horizont zuzu-ordnen, um so eine schnellere Lokalisierung der Problemstelle zu ermöglichen. Horizontzu-ordnung ist im Prinzip sehr einfach möglich. Durch Eintrag von Pump- und anderen techni-schen Wässern wird aber eine Vielzahl der dazu eingesetzten Parameter verfälscht und die verbleibenden unbeeinflussten Kenngrößen sind dann für eine Bestimmung nicht mehr aus-reichend. Zum Einsatz kommen dabei Sensoren für direkte Messungen (pH, Leitfähigkeit, etc.), sowie Laboruntersuchungen mit Ionenchromatographie (IC), verschiedene Titrationen und Destillationen, Photometrie und Atomemissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-AES). Im Fall der Spurenmetalle bereiten nicht die eingetragenen Wässer, son-dern geringe Konzentrationen sowie negative Einflüsse der Matrixkomponenten des Lager-stättenwassers (Konzentrationen an Alkali- und Erdalkalisalzen im Bereich g/l) Probleme, welche eine einfache, direkte Messung unmöglich machen, weshalb routinemäßig keine Spu-renbestandteile bestimmt werden können. Zur Lösung dieser Probleme ist eine Probenvorbe-reitung zur Matrixabtrennung und Anreicherung der Spurenmetalle notwendig. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Messmethode für Spurenmetallgehalte in Lagerstätten-wasser mittels ICP-AES entwickelt. Die Methode erlaubt eine exakte Bestimmung der Spu-renmetalle mit ausreichenden Nachweisgrenzen und reduziert dabei den zeitlichen und ar-beitstechnischen Aufwand auf ein Minimum. Als Anreicherungs- und Abtrennungstechniken wurden das Prinzip der Festphasenextraktion (SPE) und das Konzept der "Erneuerbaren Oberflächen" (renewable surfaces) verwendet. Die Methode erreicht einen berechneten Anreicherungsfaktor von 10 und gleichzeitig werden durch die simultane Matrixabtrennung die Messbedingungen verbessert. Dadurch werden elementabhängige Nachweisgrenzen zwischen 3 und 15 ppb erreicht, was gegenüber der Direktmessung eine Steigerung um einen Faktor 30 bedeutet. Die Anwendungsmöglichkeit der Methode wurde für 24 Elemente getestet und für 11 geochemisch relevante Elemente (Al, As, Cd, Co, Cr, Cu, Ni, Pb, Ti, Zn and Zr) optimiert. In einem ersten Applikationsbeispiel wurden 10 unterschiedliche Probenwässer auf den Gehalt an Spurenelementen untersucht. Dabei konnten deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung nachgewiesen werden. Die entwickelte Methode soll im Rahmen weiterer Arbeiten auf eine größere Anzahl von La-gerstätten- und anderen Probenwässern angewendet werden, um eine Erweiterung des Daten-satzes mit den bereits bestehenden Daten aus implementierten Charakterisierungen zu bilden, mit dem Ziel eine Horizontzuordnung des Wassers zu ermöglichen und so Wesentliches zur Problembehandlung von Wassereinbrüchen beitragen.<br />
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