Stickler, A. (2020). Automobilität im Umbruch : Gegenwärtige Stabilisierungen oder Transformationen der automobilen Hegenomie [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2021.90202
Die Automobilität hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts rasant verbreitet und ist tief in unsere westlichen Gesellschaften eingebettet. Sie prägt unsere heutigen Lebensweisen, Siedlungsräume sowie das Wirtschaftssystem. Obwohl das eigene Auto in vielen Kontexten das priorisierte Verkehrsmittel ist, besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Autos eine wesentliche Ursache einer Reihe von Umweltgefährdungen darstellen. Der Verkehrssektor trägt aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen enorm zum Klimawandel und der globalen Erderwärmung bei. Daher stellt sich die Frage nach der Zukunft der Automobilität und ihre potentielle Rolle in der Gesellschaft. Gegenwärtige politische Debatten spiegeln die zahlreichen Kämpfe im System der Automobilität wider. Gleichwohl zeichnet sich die Debatte zur Zukunft der Mobilität durch großen Technikoptimismus aus: obwohl viele Aspekte der Elektromobilität, Carsharing, „Mobility as a Service“ sowie automatisiertes und vernetztes Fahren logische Widersprüche in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit hervorrufen, stehen optimistische Aussichten im Mittelpunkt heutiger politischer Diskurse und Strategien. Wenngleich die negativen Auswirkungen der Automobilität weitgehend anerkannt werden, kam es bislang zu keinen grundlegenden Veränderungen im historisch gewachsenen System der Automobilität. Daher müssen die komplexen gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Wirkmechanismen im gegenwärtigen System der Automobilität und der Politik zur Verkehrswende verstanden werden. Bezugnehmend auf eine Vielzahl an theoretischen und politischen Debatten aus der Soziologie, den Politikwissenschaften, der Verkehrspolitik und den Verkehrswissenschaften ist diese Arbeit multi-disziplinär. Im empirischen Teil werden politische Debatten zur Verkehrswende in ihrem jeweiligen Kontext betrachtet, indem Politikprogramme, Vorträge und Diskussionen ausgewertet und Interviews sowie Beobachtungen zu konkreten Praktiken im Namen der Verkehrswende herangezogen werden. Mit dieser Analyse kann letztlich gezeigt werden, wie hegemoniale Diskurse im Kontext der Verkehrswende operieren und welche Gedanken, Ideen und Praktiken in der gegenwärtigen Verkehrspolitik akzeptiert oder marginalisiert werden. Speziell werden neue Mobilitätsdienstleistungen und ihr Potential zur Veränderung der automobilen Hegemonie analysiert. Hegemoniale Diskurse werden nicht inhärent stabil erachtet, sondern schaffen durchwegs Voraussetzungen für oppositionelles Denken und Handeln.
de
Automobility has expanded considerably in the 20th century and is deeply embedded in our western societies. It shapes our way of life, the spatial structures as well as our economic system. Although the car remains the preferred mode of transport in many contexts, cars are widely acknowledged as a main cause of many aspects of environmental degradation. The transport sector contributes to climate change and global warming by causing enormous amounts of greenhouse gas emissions. This raises the question of the future of automobility and its prospective role in society.Contemporary political debates reflect different struggles in the system of automobility. However there is much techno-optimism in the current debate on the future of mobility and transport: even though many aspects of electromobility, carsharing, mobility as a service and automated and connected driving are logically contradictory to achieving sustainability, political discourses and strategies promise quite optimistic outlooks. While the negative impacts of automobility are broadly recognised, fundamental transformations in the historically grown system of automobility have not occurred so far. Therefore, we have to consider the complex social, economic and political dynamics in the current system of automobility and ongoing debates on sustainable mobility transitions. Drawing on a number of theoretical and policy debates, this thesis is multi-disciplinary including literature from sociology, political science, transport research and transport policy. In the empirical part, it is attempted to situate the policy debates in a specific context, by evaluating political programs, speeches and discussions, but also interviews and observations of specific practices in the name of sustainable mobility transitions. This type of analysis can finally show how particular hegemonic discourses in the context of sustainable mobility transitions operate and what types of thoughts, ideas and practices are accepted in, or marginalized by transport policy processes. Specifically, new mobility services and their potentials for transforming automobile hegemony are analysed. Hegemonic discourses are not inherently stable, but create the conditions for oppositional thinking and practices.
en
Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers