Kapeller, M. (2023). Eine baubetriebliche und bauwirtschaftliche Betrachtung von terminorientiertem und ressourcenoptimiertem Arbeiten - Darstellung der Unterschiede mit besonderem Augenmerk auf den Tunnelbau [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.107465
Tunneling; Deadline-oriented work; Resource-optimized work
en
Abstract:
Die Einflüsse der Bauzeit sind komplex und mannigfaltig. Neben der baubetrieblichen und bauwirtschaftlichen Bedeutung ist besonders die rechtliche Relevanz hervorzuheben. Obwohlin der einschlägigen Literatur breiter Konsens über diese Einflüsse herrscht, lässt sich ein Trend zu immer kürzer werdenden Bauzeitvorgaben und höheren Pönalen erkennen. Zeitgleich nehmen Geschwindigkeit und Komplexität der Abwicklung von Bauprojekten laufend zu. Diese Entwicklungen führen nicht selten dazu, dass Konflikte auf der Baustelle entstehen.Diese Diplomarbeit ist ein Teil der Forschungstätigkeit im Forschungsbereich Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Wien. Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der Bauzeit auf die Zielsetzung des Auftragnehmers (AN) in der Ausführungsphase. Zu Beginn werden die verschiedenen Produktionsfaktoren und die historische Entwicklung der Verfahren beim Vortrieb sowie Terminplanung im Tunnelbau erläutert. Dabei wird dargestellt, wie sich die Gewinnungsarbeiten von händischen bis hin zu den maschinellen Vortrieben entwickelt haben. Anschließend wird die Geschichte der Terminplanung erörtert, bevorauf das übliche Personal, die unterschiedlichen Geräte und Materialien im Tunnelbau eingegangen wird. Nach der Darstellung wesentlicher Grundlagen werden die rechtlichen, normativen und vertraglichen Regelungen zur Bauzeit und zu Ressourcen in Österreich analysiert. Im Anschluss erfolgt die baubetriebliche und bauwirtschaftliche Betrachtung des Einflussbereiches der Bauzeit.Aufbauend auf analysierten Abbildungen und Aussagen der Fachliteratur und anhand zusätzlicher Überlegungen des Verfassers, welche mit Experten aus der Bauwirtschaft diskutiert worden sind,wird die Bauzeit in fünf Bereiche eingeteilt. Diese Einteilung spielt in weiterer Folge bei der Wahl der Zielsetzung des AN eine wesentliche Rolle. In der Regel versucht ein Bauunternehmer, das Leistungsziel des Auftraggebers (AG) mit dem geringsten Mitteleinsatz zu erreichen („ressourcenoptimiert“).Insbesondere bei knappen Terminvorgaben in Kombination mit hohen Pönale- bzw.Verzugskosten ist es für den AN des Öfteren notwendig, den Fokus von „ressourcenoptimiertem“auf „terminorientiertes“ Arbeiten zu ändern. Dabei rückt die termingerechte Ausführung in den Vordergrund, da der AN versucht, seine Produktionsfaktoren derart auszuwählen und miteinander zu kombinieren, dass dadurch ein oder mehrere Termine eingehalten werden können. Um die Auswirkungen der beiden Zielsetzungen darzustellen, erfolgt zunächst die Definition der Begriffe „ressourcenoptimiert“ und „terminorientiert“. Daraufhin werden jeweils Diagramme zu den Kosten bzw.Ressourcenverläufen erstellt und die Zielsetzungen gegenübergestellt, indem die Unterschiedemit Hilfe plakativer Beispiele herausgearbeitet werden. Daraufhin erfolgt eine Untersuchung der erwartbaren, baubetrieblichen und bauwirtschaftlichen Auswirkungen beim Übergang von ressourcenoptimiertem in terminorientiertes Arbeiten.Abschließend werden Empfehlungen zu den aufgearbeiteten Themen und ein Ausblick aufzukünftige Fragestellungen bzw. Forschungsarbeiten, die sich aus den Erkenntnissen dieser Arbeit ableiten lassen, gegeben. Ziel der Diplomarbeit ist eine Sensibilisierung für den Einfluss der Bauzeit auf das Baugeschehen zu erreichen sowie ein Bewusstsein für die Unterschiede zwischen terminorientiertem und ressourcenoptimiertem Arbeiten zu schaffen.
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The influences of the construction period are complex and diverse. In addition to their operational and economic significance, their legal relevance is particularly note worthy. Although there is a broad consensus on these influences in the relevant literature, a trend towards increasingly shorter construction time specifications and higher penalties can be identified. Atthe same time, the speed and complexity of construction projects are continually growing. These developments often lead to conflicts on the construction site.This diploma thesis is part of the research activities in the research unit of Construction Process and Methods at the Institute of Construction Process and Construction Economics at theTU Wien. The thesis deals with the influence of construction time on the contractor’s objective in the execution phase. First, the various production factors and the historical development of tunnel excavation as well as schedules are discussed. In this context, it is shown how excavation work has developed from manual to mechanised tunnelling. Furthermore, the history of scheduling will be analysed, followed by a discussion of the usual personnel, the different equipment, and materials used in tunnel construction. After presenting the essential foundations, the legal, normative,and contractual regulations on construction time and resources in Austria are analysed, and the construction operations and economic aspects of the influence of construction time are considered.The construction time is divided into five areas based on analysed illustrations and statements inthe literature and additional considerations by the author, which were discussed with experts from the construction industry. This classification plays an essential role in the contractor’s choice of objectives. As a rule, a contractor tries to achieve the client’s performance target with the least amount of resources ("resource-optimised"). Due to tight deadlines combined with high delay penalties, it is often necessary for contractors to change their focus from "resource-optimised " to"deadline-oriented" work. In this case, the timely execution takes priority, as the contractor tries to select and combine his production factors in such a way that one or more deadlines can be met.In order to illustrate the effects of the two different objectives, the terms "resource-optimised"and "deadline-oriented" are defined, followed by diagrams for cost and resource trends and a comparison of the objectives, highlighting the differences with illustrative examples. The expected effects associated with a shift from resource-optimised to deadline-oriented work are examined and illustrated.Finally, recommendations are given for topics covered in this thesis, and an outlook is provided on future questions or research that can be derived from the findings of this work. The aim of the thesis is to raise awareness of the impact of construction time one construction processes and to create an understanding of the differences between deadline-oriented and resource-optimised work.