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Viele Teile unseres Lebens werden in letzter Zeit digitalisiert. Insbesondere Veranstaltungen, die traditionell persönlich abgehalten wurden, wechseln nun zu digitalen und hybriden Formaten. Solche Formate erschweren es, die richtigen Personen zu treffen, insbesondere bei großen Veranstaltungen. Ziel dieser Arbeit ist es, ein Empfehlungssystem ("Recommender System") für Business-to-Business (B2B)-Veranstaltungen zu entwerfen, zu implementieren und zu evaluieren, das jedem Teilnehmer eine personalisierte Liste von Teilnehmern zur Verfügung stellt, die für ihn oder sie von Interesse sein könnten. Dabei wird aus vergangenen Interaktionen gelernt und ausschließlich auf implizites Feedback wie Besuche, Lesezeichen, Nachrichten und gebuchte Meetings zurückgegriffen. Wir versuchen auch Empfehlungen für Teilnehmer zu machen, die keine vergangenen Interaktionen haben, indem wir ähnliche Benutzer in den Empfehlungsprozess einbeziehen. Die Daten werden von der Firma b2match bereitgestellt, die eine Online-Plattform zur Verwaltung von Veranstaltungen anbietet. Das Empfehlungssystem wird iterativ mit dem CRISP-DM- Prozess entwickelt, als eigenständiger Service implementiert und in die b2match-Plattform integriert. Um zu überprüfen, ob das Empfehlungssystem gut funktioniert, führen wir eine Offline-Evaluierung gegen Baselines (18 Veranstaltungen für die Entwicklung, 6 Veranstaltungen für die Evaluierung) und eine Online-Evaluierung auf 27 Veranstaltungen durch, die das Empfehlungssystem in der Produktion verwenden. Für die Bewertung mitteln wir die nDCG@10-Ranking-Metrik auf den personalisierten Listen von Teilnehmern aus, wobei jeder Teilnehmer eine Liste erhält. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Das entwickelte Empfehlungssystem schneidet in einer Offline-Evaluierung signifikant besser ab als alle Baselines mit einem nDCG@10-Score von 0,1967. Die Ergebnisse der Baselines waren wie folgt: 0,0361 für eine Liste, die aus der Normalverteilung gezogen wurde (p = 0,0044), 0,0716 für ein Popularitätsranking (p = 0,0073), 0,0277 für zufällige Listen (p = 0,0045), 0,0452 für ein Ähnlichkeitsranking (p = 0,0051). Durch Hinzufügen eines hybriden Empfehlungssystems zur Lösung des Cold-Start-Problems konnten wir eine Verbesserung in Bezug auf nDCG@10 von 0,1967 auf 0,2227 (p = 0,0051) erreichen. Das entwickelte Empfehlungssystem erhöht auch die relative Anzahl erfolgreicher Meetings in einer Online-Evaluierung von 0,18% auf 0,31% (p = 0,0005). Unsere Studie kommt zu dem Schluss, dass Matrixfaktorisierungsalgorithmen auf unserem B2B-Event-Datensatz am besten abschneiden. Wenn ein Cold-Start-Szenario auftritt und keine Vorhersage für einen Teilnehmer getroffen werden kann, liefern personalisierte Empfehlungen auf der Grundlage von Interaktionsdaten ähnlicher Teilnehmer vielversprechende Ergebnisse.
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