Die Übertragung von Immobilien des Privatvermögens im Rahmen vorweggenommener Erbfolge unter zivil- und steuerrechtlichen Gesichtspunkten

Abstract

Obwohl das ABGB u.a. für die Rechtsfolgen des Erbanfalls zahlreiche Paragraphen bereithält, gibt es für die vorweggenommene Erbfolge keine zusammenhängende Regelung. In zunehmendem Maße - und sei es nur unter dem rein subjektiven Eindruck einer tendenziellen Verteuerung der persönlichen Lebensführung in vielen Bereichen des täglichen Lebens - kommt der privaten Zukunftsplanung und dem Vermögensübergang nicht durch den Erbfall, sondern bereits aufgrund vertraglicher Gestaltung unter Lebenden immer stärkere Bedeutung zu. Der Vorsorgegedanke mag dabei die ursprüngliche Triebfeder sein, dennoch sind ein friktionsfreier Vermögenstransfer zu Lebzeiten und damit die Möglichkeit, ein Höchstmaß an individueller Regelung zugrunde zu legen, sowie die Minimierung der Steuerlast ebenso gewichtige Argumente. Eine ausgewogene Gestaltung zwischen dem zukünftigen Erblasser und dem oder den potenziellen Erben lässt sich nur durch Berücksichtigung der Interdependenzen von Zivil- und Steuerrecht erreichen. Gerade im Bereich der Übertragung von privatem Immobilienvermögen wird von den damit befassten Fachleuten und Branchenspezialisten nicht mehr nur die bloße Vertragstechnik, sondern vielmehr eine verständliche und umfassende Gestaltungsberatung erwartet. Dies aber bedeutet, dass die spezifischen zivil- und steuerrechtlichen Vorteile und Risiken alternativer Gestaltungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund gegebener Interessenslagen für die jeweilige Fallgestaltung eingehend analysiert werden müssen. Ziel dieser Arbeit ist es, neben der Darstellung entsprechender Rechtsvorschriften auch Gestaltungsmöglichkeiten anzubieten und deren steuerliche Folgen - teilweise unter Heranziehung einfacher, praxisrelevanter Beispiele - verständlich zu machen. Dem vorliegenden Werk wurde dabei die aktuelle Rechtssprechung bis 1. Juli 2005 zugrunde gelegt.