Stadt Platz Jugend : Der öffentliche Raum aus städtebaulich-architektonischer sowie raumtheoretischer und soziologischer Perspektive am Beispiel des Stadtplatzes in Laa/Thaya

Abstract

Die Vorstellung von Öffentlichkeit manifestiert sich seit jeher in den zentralen Plätzen einer Stadt, welche zu Austragungsorten gesellschaftlicher und politischer Entscheidungen, zu Orten der Macht, der Auseinandersetzung und des Widerstandes und Orten des Austausches und Handels werden. Der Stadtplatz nimmt innerhalb öffentlicher Strukturen aufgrund seiner Lage und seiner räumlichen Vernetzung sowie seines identitätsstiftenden Charakters einen besonderen Stellenwert ein. Kaum ein anderes Ensemble bietet das Potenzial, zwischen den verschiedenen räumlichen Elementen einer Stadt und ihren BewohnerInnen zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Raumplanung und Stadtentwicklung, sondern auch um gesellschaftliche Prozesse und soziale Fragestellungen. Gerade im Jugendalter bilden Sozialisationserfahrungen, welche Jugendliche in städtischen Räumen machen, einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung ihrer eigenen Identität. Bezugnehmend auf die Aneignungstheorie wird der öffentliche Raum dadurch zum Ausgangspunkt für die Kinder- und Jungendarbeit. Der Blick in die Lebenswelten der Jugendlichen als Beitrag für eine intergenerationale und gesamtgesellschaftliche Öffentlichkeit stellt eine bisher wenig bis gar nicht gelebte Praxis dar. In der vorliegenden Diplomarbeit wird der öffentliche Raum sowohl aus einer städtebaulich-architektonischen als auch einer raumtheoretischen und soziologischen Perspektive betrachtet. Im ersten Teil der Arbeit wird die Funktion öffentlicher Plätze im historischen Kontext beleuchtet und anschließend bezüglich ihrer aktuellen Bedeutung analysiert. Anschließend werden mithilfe ausgewählter Literatur sowie anhand einer Potenzialanalyse der im nördlichen Weinviertel gelegenen Kleinstadt Laa an der Thaya die Chancen und Konflikte jugendlicher Raumnutzung herausgearbeitet. Die Gestaltungsprüche der Jugendlichen an den primär als Parkfläche genutzten Stadtplatz werden im letzten Teil anhand einer empirischen Untersuchung erforscht, um abschließend konkrete Handlungsoptionen in Hinblick auf eine Umgestaltung geben zu können.

The notion of the public sphere has always manifested itself in the central squaresof a city, which become venues for social and political decisions, places of power,confrontation and resistance, and places of exchange and trade. The city square has a special status within public structures due to its location and spatial networking as well as its identity-forming character. Hardly any other ensemble offers the potential to mediate between the different spatial elements of a city and its inhabitants. This is not only about questions of spatial planning and urban development, but also about social processes and social issues. Especially in adolescence, socialisation experiences that young people have in urban spaces make an important contribution to the formation of their own identity. Referring to the theory of appropriation, public space becomes the starting point for work with children and young people. Looking into the life worlds of young people as a contribution to an intergenerational and societal public sphere is a practice that has been little or not at all practised so far. In this diploma thesis, public space is examined from an urban planning-architectural as well as a space-theoretical and sociological perspective. In the first part of the thesis, the function of public spaces is examined in a historical context and then analysed in terms of their current significance. Then, with the help of selected literature and an analysis of the potential of the small town of Laa an der Thaya in the northern Weinviertel, the opportunities and conflicts of young people’s use of space are worked out. In the last part, the design demands of young people on the town square, which is primarily used as a parking area, are investigated by means of an empirical study in order to be able to give concrete recommendations for action with regard to a redesign.