Berger, M., Pühringer, F., & Stur, F. (2023). Empirische Kennwertermittlung und Umsetzung eines GIS-Tools zur Abschätzung des Güterverkehrsaufkommens für ein Ladezonenmanagement. http://hdl.handle.net/20.500.12708/191654
Die Intensität der Nutzung von öffentlichem Raum für den urbanen Güterverkehr hat in den letzten Jahren unter anderem aufgrund des wachsenden Online-Handels zugenommen. Ausgewiesene Ladezonen sollen dazu beitragen, Verkehrsprobleme zu lösen und eine effiziente Versorgung sicherzustellen. Das Verwaltungsverfahren in Wien zur Ausweisung dieser Ladezonenstandorte inkludiert aktuell keine empirischen Grundlagen, sondern basiert auf Antrag von Unternehmen. Um die Organisation der Ladezonen zu optimieren, sind daher evidenzbasierte Entscheidungsgrundlagen notwendig. Hierbei müssen die Bedürfnisse von Lieferunternehmen und lokalen Kunden in
Einklang mit strategischen Zielen der Stadtverwaltung sowie der tatsächlichen Nachfrage gebracht werden. Eine gut organisierte Ladezoneninfrastruktur kann sowohl positive Auswirkungen auf die Stadtbevölkerung haben – beispielsweise durch die Reorganisation des öffentlichen Raums und der verbesserten Luftqualität durch Verkehrsreduktion – als auch für Betriebe und Logistikunternehmen Effizienzsteigerungen bringen.
Das in diesem Bericht beschriebene Vorhaben hat sich zum Ziel gesetzt, eine methodische Grundlage zu schaffen, um empirische Daten zur Abschätzung des Güterverkehrsaufkommens zu sammeln. Dies erfolgt beispielhaft anhand der Branche des Lebensmitteleinzelhandels. Auf Basis des im Vorprojekt konzipierten Verfahrens wird ein GIS-Tool entwickelt und technisch um- gesetzt, dass eine differenzierte Abschätzung des Güterverkehrsaufkommens ermöglicht und zur Dimensionierung von Ladezonen eingesetzt werden kann.
Das GIS-Tool kann räumlich flexibel das Güterverkehrsaufkommen an unterschiedlichen Standorten auf Basis definierter Parameter schätzen. Es unterschiedet in haushaltsseitiges als auch betriebsseitiges Sendungsaufkommen anhand branchenspezifischer Kennwerte. Für den Lebensmitteleinzelhandel wurden diese Kennwerte exemplarisch empirisch erhoben, während für alle anderen Branchen Literaturwerte zugrunde gelegt wurden. Für die Erhebung im Lebensmitteleinzelhandel wurden Online-Fragebögen, Interviews und Betriebsbefragungen genutzt. Für Haushalte wird das Sendungsaufkommen auf Basis der Anzahl der Hauptwohnsitze und vorhandener Literatur geschätzt. Das Tool aggregiert das Sendungsaufkommen aller Betriebe und Haushalte in einem definierten Einzugsbereich eines Ladezonen-Standorts. Die Spitzenstunden-Sendungen, Fahrzeugtypen und Halte werden differenziert nach Haushalten und Betrieben ermittelt. In einem weiteren Schritt wurde das GIS-Tool an drei Standorten validiert. Dazu wurden Beobachtungen im öffentlichen Raum zu Liefervorgängen realisiert und später das beobachtete Güterverkehrsaufkommen mit dem geschätzten Güterverkehrsaufkommen als Output des GIS-Tools gegenübergestellt. Mit dem Modellansatz auf Basis der vorhandenen Input-Daten kann eine Genauigkeit von ± 25 Prozent erreicht werden.
Im letzten Schritt wird gezeigt, wie die Ergebnisse des GIS-Tools als evidenzbasierte Grundlagen zur nachfrageorientierten Konzeption und Dimensionierung von Ladezonenstandorten genutzt werden können.
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Project title:
GIS-Tool und empirische Kennwertermittlung zur Abschätzung des Güterverkehrsaufkommens für ein Ladezonenmanagement: 1983501 (Wirtschaftskammer Wien WIFI)