Seebad Adhara - Ein Ufer - Für Alle

Abstract

Das Ufer des Wörthersee ist mit 82% das am meisten privatisierte Seeufer Österreichs. Was weniger bekannt ist, gleich an zweiter Stelle kommt der Attersee, wo 76% des Ufers privatisiert sind. Der Mangel an öffentlichen Zugängen, sowie fehlende Infrastruktur, werden vor allem in der kurzen Touristensaison im Sommer zum Problem. Entlang der Uferstraße kommt es zu Verkehrsstaus, in den Dörfern entstehen Großparkplätze und die öffentlichen Badeplätze sind überfüllt.Außerdem sind die Ufer des Attersee zu 87% mit baulichen Anlagen wie Mauern und anderen Befestigungen verbaut. Hier ist der Attersee österreichweit führend. Durch diese Ufermauern werden Grundstücksgrenzen markiert und Besitzansprüche erhoben, wo ansonsten der Wasserstand die Grenze zwischen Privat und Öffentlich definieren würde. Das Fehlen natürlicher Uferverläufe hat große Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Sees.Bei einem historischen Wassertiefstand im November 2018 trocknete vor dem großteils privaten Ufer ein Streifen Seegrund aus. Ein völlig neuer Raum war plötzlich für alle erschließbar. Ein öffentliches Ufer entstand aus dem Nichts. Hier knüpft die Diplomarbeit an, in meinem Heimatdorf, Schörfling am Attersee. Der Bahnhof wurde hier 2018 abgetragen und am Ortseingang neu gebaut. Nun sind ein großes Gelände am Seeufer sowie die alte Bahntrasse frei. Dieses Potenzial darf nicht ungenützt bleiben. Das brachliegende Gelände ist Ausgangsort für den Entwurf des Seebad ADHARA. Es ist eine öffentliche Badeplattform aus Holz und in Pfahlbau weise, die sich weit draußen am Wasser befindet und mit dem Ufer durch einen Steg verbunden ist. Sie ist inspiriert von PfahlbautenADHARA wirkt als Katalysator für das gesamte Ufergelände und darüber hinaus. Das Ufer wird renaturiert und in einer Schutzzone wieder Platz für Schilf, Wasservögel, Fische und andere endemische Arten bieten. Das Gelände hinter der Schutzzone wird in Liegefläche und Park umgewandelt, mitsamt einer Promenade, die auf der alten Bahntrasse bis zum neuen Bahnhof führt. Die Privatisierung des Ufers soll hier Schritt für Schritt umgekehrt werden, wenn die jeweiligen Pachtverträge auslaufen. Ein großes, zusammenhängendes und vielfältiges Gelände entsteht, von dem Menschen aber auch Tiere und Pflanzen profitieren sollen. ADHARA ist als realistischer Versuch eines öffentlicheren Ufers, sowie als Utopie und somit Kritik der jetzigen Situation zu verstehen.

At 82%, the shore of Lake Wörthersee is the most privatized lakeshore in Austria. Less well known is the fact that Lake Attersee, where 76% of the shore is privatized, comes in second place. The lack of public access, as well as a lack of infrastructure, becomes a problem especially during the short tourist season in summer. Traffic jams frequently occur along the shore road, large parking lots emerge in the villages and the public baths are overcrowded.Additionally, 87% of the shores of lake Attersee are obstructed with embankment walls and other built structures. These fortifications mark property boundaries and claim ownership, where otherwise the water level would define the boundary between private and public. The lack of natural shorelines has a major impact on the flora and fauna of the lake.During a historic low water event in November 2018, a strip of dry land emerged in front of the largely private shoreline. A new space was suddenly accessible to all. A public shore emerged out of nothing. This is where the idea for the diploma thesis, in my home village, Schörfling am Attersee, stems from. The train station was demolished in 2018 and rebuilt at the entrance to the village. Now a large area on the lake shore, as well as the old railroad track, remain empty. This potential must not remain unused. This site will be the starting point for the design of the ADHARA public bathing platform. It is constructed on wooden pillars and located far out on the water from where it is connected to the shore by a footbridge. It is inspired by pile dwellings from the Neolithic period, as well as other water architecture and lidos from the Sommerfrische era.ADHARA acts as a catalyst for the entire waterfront and beyond. The shoreline will be re-naturalized and a protected zone will once again provide habitat for reeds, waterbirds, fish and other endemic species. The area behind the protection zone will be transformed into a sunbathing area and park, along with a promenade along the old railroad tracks, leading to the new train station. The privatization of the shore is to be reversed here step by step when the respective leases expire. A large, coherent and diverse terrain is created, from which people but also animals and plants are to benefit. ADHARA is to be understood as a realistic attempt at a more public shore, as well as a utopian critique of the current situation.