Hakim Afyouni, N. (2023). Moscheen in Transformation. Profane Inszenierung in zeitgenössischen islamischen Sakralbauten. In Abstract Book: Transformationen – Zeiten des Umbruchs, 22. Tagung des Verbands österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker (VöKK) (pp. 6–6).
Die Moscheearchitektur ist heutzutage mit einer kritischen Diskrepanz konfrontiert. Die Anpassungsfähigkeit, die für die islamische Architektur immer einen wichtigen visuellen Bestandteil ausgemacht hat, gibt es nicht mehr, heute werden ein neuer Bezugsrahmen und transformierte Formen und Elemente relevant. Eine Moschee heute zu entwerfen, beinhaltet nicht nur ästhetische Aspekte und bekannte religiöse sowie traditionelle Symbole zu verwenden, wie Minarett, Kuppeln etc., man geht vielmehr über die bauliche Form hinaus und hat Parameter zu bedenken, die heute für den Bau einer Moschee ebenso entscheidend sind. Das Herantasten an die Veränderungen und Umbrüche in der Gesellschaft, die mit neuen Entwicklungen wie Individualisierung, Globalisierung, Enttraditionaliserung sowie Transformationen und mit dem globalen Wandel konfrontiert sind, bekommen jetzt für den Bau von Moscheen eine große Bedeutung: sie müssen die Gefühle einer neuen Zielgruppe (die junge Generation) ansprechen, deren Bedürfnisse abdecken und sollen gleichzeitig die alte Zielgruppe nicht zurückschrecken. Wie aber können die Architekten nach 1400 Jahren ein neues bzw. anderes Bild von spirituellen Räumen, die in der Gesellschaft verankern sind, gestalten? Im Zeitalter der Digitalisierung, Globalisierung und des Klimawandels verändern sich auch die Moscheen, nicht nur die bekannten Handlungen, die in ihnen stattfinden, sondern auch ihre Architektur. In den letzten 20 Jahren wurde eine Reihe von zeitgenössischen islamischen sakralen Projekten realisiert, die Transformation als Möglichkeit sehen, sich von der traditionellen Moscheetypologie zu lösen und ihr Vokabular neu zu definieren. Mein Beitrag verfolgt die zentrale These, dass Moscheen heute als universaleres Medium dienen sollen. Die sozialen Dynamiken, die innerhalb und außerhalb ihres Rahmens stattfinden, spielen eine wichtige Rolle. Somit sind die Einflüsse architektonischer und städtebaulicher Charakteristika im 21. Jahrhundert von besonderer Bedeutung. Anhand der Gegenüberstellung von zwei Fallstudien: zum einen die Sancaklar-Moschee, gebaut 2014 in Istanbul von Emre Arolat Architecture und andererseits die 2018 fertiggestellte Vali-e-Asr Moschee in Teheran von Fluid Motion Architects, wird die Transformation der Tradition in zeitgenössischen Moscheen praktiziert. Kann das der Beginn eines neuen Bautypus für Moscheen sein?
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Forschungsschwerpunkte:
Urban and Regional Transformation: 40% Development and Advancement of the Architectural Arts: 60%