dc.description.abstract
Wasser ist eine wesentliche natürliche Ressource für die Entwicklung von Leben und menschlichen Aktivitäten. In den letzten Jahrzehnten sind Wasserknappheit und Wasserqualität zu einem bedeutenden Problem geworden. Große Mengen an Wasser werden ständig verschmutzt. Die Sicherung der Wasserqualität ist unerlässlich, um eine weitere Verschmutzung zu vermeiden, der „Zero-Pollution-Strategie“ Rechnung zutragen und die Wiederverwendung von Wasser zu ermöglichen.Studien zeigen, dass nicht alle Abwasserinhaltsstoffe durch konventionelle biologische Kläranlagen entfernt werden. Eine Gruppe dieser refraktären Verbindungen, die in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen hat, sind Mikroschadstoffe, eine Klasse von Verbindungen, die sich aus sehr unterschiedlichen Chemikalien zusammensetzt und in niedrigen Konzentrationen (μg/L bis ng/L) vorhanden ist. Mikroschadstoffe umfassen Verbindungen wie z. B. Arzneimittel,Körperpflegeprodukte, Steroidhormone, Tenside, Industriechemikalien und Pestizide.Die Umsetzung weitergehender Behandlungsschritte über die konventionelle biologische Abwasserreinigung hinaus ist eine der Maßnahmen zur Reduzierung der Mikroschadstoffemissionen in die Vorfluter und fördert damit die "Zero-Pollution-Strategie". In den letzten Jahren wurden mehrere Technologien etabliert und großtechnisch eingesetzt. Die beiden wichtigsten Technologien sind Ozonung und Aktivkohlebehandlung. Die Ozonung von Kläranlagenablauf für die weitergehende Abwasserbehandlung hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.Mehrere Studien zeigten, dass viele organische Mikroschadstoffe durch Ozonung weitgehend entfernt werden.Ziel dieser Arbeit ist es, das vorhandene Wissen für die praktische Anwendung der Ozonung im Bereich der kommunalen Abwasserreinigung zu erweitern und damit den praktischen Einsatz weiter voranzutreiben. Basis für diese Studie bildeten kommunale Kläranlagen in Österreich, die sich durch eine hohe Reinigungsleistung, bestehend aus biologischer Nährstoffentfernung mit vollständiger Nitrifikation und Denitrifikation,auszeichnen. Die in dieser Arbeit vorgestellten Experimente wurden entsprechend der Fragestellungen in drei Phasen unterteilt. Die ersten beiden Phasen wurden im Labormaßstab durchgeführt, während die Dritte im Pilotmaßstab durchgeführt wurde.In Phase 1 wurde das gereinigte Abwasser mit unterschiedlichen spezifischen Ozondosen (0; 0,2; 0,4; 0,6; 0,8 und 1,0 g O3/g DOC) behandelt und dabei die Entfernung ausgewählter organischer Spurenstoffe sowie die dabei auftretende Bromatbildung untersucht. Die Spurenstoffe wurden aufgrund ihres Verhaltens in der Ozonbehandlung in die folgenden drei Gruppen eingeteilt: hochreaktive Verbindungen (Diclofenac, Carbamazepin und Sulfamethoxazol), mäßig reaktive Verbindungen (Metoprolol, Bezafibrat, Benzotriazol und Acesulfam K) und ozonresistente Verbindungen (Ibuprofen und Diatrizoesäure Dihydrat).Bei einer spezifischen Ozondosis von 0,6 - 1,0 g O3/g DOC betrug die Entfernung von Mikroverunreinigungen für alle drei Gruppen >80%. Die Entfernung wurde mittels Kinetik zweiter Ordnung und der Oxidationsmittelexposition (Ozon und OH•)beschrieben. Der prognostizierte Abbau stimmte aus mechanistischen Gründen nicht für alle Stoffgruppen mit dem gemessenen Abbau überein. Hinsichtlich der Bromatbildung wurden Unterschiede in Abhängigkeit von der spezifischen Ozondosis beobachtet, die zwischen den untersuchten Abwasserproben variierten. Die Bromatbildung lag im Bereich zwischen 0,65 ± 0,28 und 11,22 ± 9,85 μg/l. Der Grenzwert für Trinkwasser(10 μg/L) wurde erst bei > 0,88 ± 0,05 g O3/g DOC überschritten, was höher ist als die üblicherweise zur Spurenstoffentfernung angewendete Ozondosis (0,6 -0,7 g O3/g DOC).In Phase 2 wurde die Wirkung der Ozonung auf organische Summenparameter untersucht, die normalerweise bei der konventionellen Abwasseranalyse gemessen werden, wie biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5), chemischer Sauerstoffbedarf(CSB), gelöster organischer Kohlenstoff (DOC), UV-Absorption bei 254 nm (UV254).Die Parameter sowie die untersuchten organischen Spurenstoffe wurden vor der Ozonung und nach Anwendung unterschiedlicher spezifischer Ozondosen (0,4; 0,6 und 0,8 g O3/g DOC) sowie nach einem biologischen Abbau im Zuge der BSB5-Messung ermittelt, um die Veränderung der biologischen Abbaubarkeit durch die Ozonung zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten eine dosisabhängige Zunahme des biologischen Abbaus nach der Ozonung. Die höchste relative BSB5-Veränderung trat für alle untersuchten Abwasserproben zwischen 0 und 0,4 g O3/g DOC auf und lag bei einer Zunahme von 21,33 bis 88,75%. Eine Erhöhung der spezifischen Ozondosis auf 0,6 und0,8 g O3/g DOC führte zu einem weniger ausgeprägten Anstieg. Der DOC nahm nachder Ozonung nicht signifikant ab, was mit der berichteten geringen Mineralisierung übereinstimmt, während die partielle Oxidation zu einer quantifizierbaren Verringerung des CSB (7 bis 17%) führte. Delta UV254 und die Abnahme der spezifischen UV Absorption nach der Ozonung korrelierten gut mit den spezifischen Ozondosen. Im Gegensatz dazu wurde für den CSB und den biologisch abbaubaren DOC (BDOC) erst nach der BSB5-Messung eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt. Anzeichen einer verbesserten biologischen Abbaubarkeit wurden durch einen Anstieg desBSB5/CSB-Verhältnisses festgestellt.In der letzten Phase wurde eine Pilotstudie zu einer modernen Multibarrieren-Abwasserbehandlungsanlage mit Ozonung und anschließender granulierter Aktivkohlebehandlung durchgeführt, um die Auswirkungen auf die Abwassertoxizitätzu bewerten. Acht CALUX in vitro Biotests wurden durchgeführt, um verschiedene Wirkungsweisen entlang des Toxizitätspfads zu überwachen. Das Toxizitätsmonitoring unterstützte die Bewertung der Eignung und Robustheit des Multibarrierensystems. Es wurden zwei Ansätze verfolgt. Zunächst wurde die Signalreduktion während der angewendeten weitergehenden Behandlungsschritte überwacht. Zum anderen wurdendie Ergebnisse mit aktuell diskutierten effektbasierten Triggerwerten (EBT) als potentielle Umweltqualitätsstandards verglichen. Für alle untersuchten Wirkmechanismen wurde eine entsprechende Abnahme der Bioäquivalenzkonzentrationen nach dem Multibarrierensystem beobachtet. Obwohl die östrogene Aktivität bereits während der Ozonung deutlich unter den damit verbundenen EBT abnahm, lagen die Parameter PAK-ähnliche Verbindungen und oxidativer Stressauch nach der Aktivkohlebehandlung über den aktuell diskutierten EBT. Insgesamt bestätigte das Langzeitmonitoring die positiven Effekte des Multibarrierensystems, diein der Regel nur durch die Entfernung von Mikroschadstoffen auf Basis chemischer Analysen bestimmt werden. Es konnte gezeigt werden, dass eine weitergehende Abwasserbehandlung, die zur Spurenstoffentfernung geeignet ist, auch toxikologische Reaktionen deutlich reduziert.Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination von Ozonung und biologischer Nachbehandlung, z. B. Aktivkohlegranulat, einen weiteren Schritt in Richtung einer nachhaltigen Wasserressourcenbewirtschaftung darstellt.
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dc.description.abstract
Water is an essential natural resource for developing life and human activities. Over the past few decades, water scarcity and water quality have become a significant concern.Large amounts of water are continuously polluted. Restoring water quality is essential to avoid higher pollution levels, dealing with the idea of “zero - pollution” and allowing water to be reused.Studies show that not all contaminants are removed through conventional biological wastewater treatment plants. One group of these refractory compounds that has gained increasing attention over the last two decades are micropollutants, an emerging class of pollutants composed of highly diverse chemicals that are present at low concentrations(μg/L to ng/L). Micropollutants comprise compounds such as pharmaceuticals, personalc are products, steroid hormones, surfactants, industrial chemicals, and pesticides Implementing advanced treatment steps beyond the conventional biological treatment isone of the measures to reduce micropollutant discharge to receiving water bodies, thus fostering the zero-pollution strategy. Several technologies have been established and implemented in full-scale during the last few years. The two most relevant technologies are ozonation and activated carbon treatment. The ozonation of wastewater treatment plant effluent has shown promising potential as an application for advanced wastewater treatment over the past years. Several studies have demonstrated that many organic micropollutants are removed to a great deal through ozonation.This thesis aims to extend the existing knowledge to support and extend the practical application of ozonation in the field of advanced wastewater treatment. The work focused on urban wastewater treatment plants in Austria, which are characterized by a high level of treatment performance comprising biological nutrient removal with full nitrification and denitrification.The experiments presented in this thesis were carried out in three main phases. The first two phases were carried out in laboratory scale, while the third was carried out in pilotscale.In phase 1, the treated effluent of a wastewater treatment plant was ozonated withdifferent specific ozone doses (0; 0.2; 0.4; 0.6; 0.8; and 1.0 g O3/g DOC), studying the abatement of micropollutants and bromate formation. Micropollutants were classified into the following three groups based on their response to ozone treatment: highly active compounds (diclofenac, carbamazepine, and sulfamethoxazole), moderately reactive compounds (metoprolol, bezafibrate, benzotriazole, and acesulfame K) and low reactive compounds (ibuprofen and diatrizoic acid dihydrate).For ozonation, the removal of micropollutants was >80% for three groups at a specific ozone dose of 0.6 - 1.0 g O3/g DOC. The micropollutant removal was predicted from the second-order kinetics and the oxidant exposure (ozone and OH•). Predicted removal did not coincide with the measured removal for all groups of substances due to mechanistic reasons. Regarding, bromate formation differences were observed,depending on the specific ozone dose and varying between the investigated effluentsamples. Bromate formation ranged between 0.65 ± 0.28 and 11.22 ± 9.85 μg/L. The guideline value for drinking water (10 μg/L) was only exceeded at > 0.88 ± 0.05 g O3/gDOC, which is higher than the usually applied doses for micropollutant removal (0.6 -0.7 g O3/g DOC).In phase 2, the effect of ozonation was studied on organic sum parameters, which are usually measured during conventional wastewater analysis, including biochemical oxygen demand (BOD5), chemical oxygen demand (COD), dissolved organic carbon(DOC), spectral absorption coefficient at 254 nm (SAC254). The parameters were measured before ozonation and after applying different specific ozone doses (0.4, 0.6,and 0.8 g O3/g DOC) as well as after exposition to BOD5 measurement in order to investigate the change in biodegradability after ozonation. The results showed a dose dependent increase in biological activity after ozonation. This increase is related to the enhanced biodegradability of substances in conventional activated sludge treatment. The highest relative increase was determined for BOD5, which occurred from 0 to 0.4 g O3/gDOC for all investigated effluent samples, ranging between 21.33 and 88.75% increase.Increasing the specific ozone doses to 0.6 and 0.8 g O3/g DOC resulted in less pronounced further increases. DOC did not decrease significantly after ozonation, whichis consistent with the low mineralization reported, where as partial oxidation resulted ina quantifiable reduction of COD (7 to 17%). Delta UV254 and specific UV absorption attenuation after ozonation are clearly correlated with the specific ozone doses. Incontrast, for COD and biodegradable DOC (BDOC), a clear dose-response pattern was determined after exposure to BOD5 measurement. Signs of improved biodegradability were further supported by an increase in the BOD5/COD ratio.In the final phase, a pilot study on a multibarrier advanced wastewater treatment plant comprising ozonation and granular activated carbon treatment was conducted assessing effects on the effluent toxicity. Eight CALUX in vitro bioassays were performed tomonitor different modes of action along the toxicity pathway. The toxicity monitoring supported the evaluation of the suitability and robustness of the multibarrier system.Two approaches were followed. First, the signal reduction during the applied advanced treatment steps were monitored. Secondly, the results were compared with currently discussed effect-based trigger values (EBT) as environmental standards. Acorresponding decrease in bioequivalence concentrations was observed after the multibarrier system for all investigated modes of action. Although already during ozonation, estrogenic activities decreased significantly below the associated EBT, thepotency of toxic PAH - like compounds and oxidative stress still exceeded currently discussed EBT even after advanced treatment. Overall, long-term monitoring confirmed the positive effects of multibarrier systems, which are usually determined only by micro contaminant removal based on chemical analysis. It has been shown that advancedWWTPs designed to eliminate CEC are suitable for significantly reducing toxicologicalresponses.The results indicate that combining ozonation and biological post-treatment, e.g.,granular activated carbon, represents another step towards sustainable water resource management.
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