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Die wachsende Problematik der Kunststoffverschmutzung hat Forderungen nach gesetzlichen Änderungen und ehrgeizigen Zielen seitens der EU [1] und der Gesellschaft hervorgebracht. Doch zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft, ist zunehmendes Wissen und Bewusstsein für bisher vernachlässigte Aspekte nötig, wie beispielsweise Polypropylen (PP) Etiketten. Obwohl der PET-Kreislauf von Flaschen als Paradebeispiel der Kunststoffindustrie gilt [2,3], sind Etiketten ein bisher wenig beachtetes Element der Verpackung.
Diese Arbeit [4] zielt darauf ab, dies zu ändern, indem sie das mechanische Recycling von PP Etiketten untersucht und die damit verbundenen Herausforderungen dokumentiert. Die Erkennung durch FT-IR (Fourier-Transform Infrarot) Analyse wird
durch Pigmente und Lacke erschwert, während in der DSC (Differenzkalorimetrie)
Analyse ein irreführender Peak auftreten kann, der zu falschen Annahmen über das
Material führen kann. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass es sich um β-Kristallinität handelt und die Pigmente scheinen als Nukleierungsmittel zu fungieren.
Rheologische Parameter wie der MFR zeigen keine konsistente Abhängigkeit zur linearen Mischungsregel bei Mischung mit Neuware, was die Vorhersage und Abschätzung von Maschinenparametern beeinträchtigen kann. Auch die
mechanischen Ergebnisse zeigen kaum Verbesserungen durch das Zumischen von Neuware. Darüber hinaus wurden in einigen Proben DNA-reaktive Effekte detektiert.
Im Zuge eines chemischen Screenings wurde eine Vielzahl an Substanzen identifiziert und den drei Cramer-Klassen zugeordnet, wobei 21% der identifizierten Substanzen der kritischen Klasse III zugeordnet wurden.
Diese Erkenntnisse unterstützen die Schlussfolgerung, dass Etiketten aufgrund ihres geringen Anteils und der mit ihnen verbundenen Recycling-Herausforderungen einen systemischen Nutzen haben. Sie können Kontaminationen bündeln, informative Funktionen erfüllen und bei einfacher Entfernbarkeit zu einem reineren Rezyklat-Strom beitragen, was indirekt von großem Nutzen für das Recycling ist.
[1] European Commission (2022) ‘Proposal for a regulation of the European Parliament and of the Council on packaging and packaging waste, amending Regulation (EU) 2019/1020 and Directive (EU) 2019/904, and repealing Directive 94/62/EC’. Brussels. Available at: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:52022PC0677 (Accessed: 16 June 2023).
[2] Eriksen, M. K., Christiansen, J. D., Daugaard, A. E., & Astrup, T. F. (2019). Closing the loop for PET, PE and PP waste from households: Influence of material properties and product design for plastic recycling. Waste management, 96, 75-85.
[3] Welle, F. (2011). Twenty years of PET bottle to bottle recycling—An overview. Resources, conservation and
Recycling, 55(11), 865-875.
[4] Schlossnikl, J., Pinter, E., Jones, M. P., Koch, T., & Archodoulaki, V. M. (2024). Unexpected obstacles in mechanical recycling of polypropylene labels: Are ambitious recycling targets achievable?. Resources, Conservation and Recycling, 200, 107299.
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