Möglichkeitsraum Leerstand : Zwischen Berlin und Rom

Abstract

Wenn man Leerstand als Möglichkeitsraum für zukünftige Entwicklungen betrachten möchte, ist eine nähere Überprüfung der Begrifflichkeiten und Theorien von verschiedenen Standpunkten aus, die Grundvoraussetzung. Einerseits betrifft es dabei die grundlegende architektonische Diskussion „Was bedeutet Raum?“, vor allem im spezifischen Kontext und im Zusammenhang der in dieser Arbeit stattfindenden Raumanalysen. Andererseits ist es die Erkundung von soziokulturellen Vorgängen in unserer Gesellschaft, welche den Raum und gerade den „leeren Raum“ bilden und beeinflussen. Daraus folgende Rückschlüsse werden in theoretischen und praktisch gedachten Strategien ökologischer und solidarischer Entwicklungen, als ein Katalog an Lösungsansätzen, dargelegt. Anhand eines literaturgestützten Kriterienkatalogs werden diese theoretischen Strategien an real existierenden Beispielen erprobt und die Relevanz von sozialräumlichen Parametern und architektonischen Interventionen in den leerstehenden Bestand dokumentiert. Die Beispiele aus Berlin (Haus der Statistik) und Rom (Ex-Mattatoio) geben hierbei einen Einblick in zwei geografisch und kulturell verschiedene Ansätze der Leerstandsaktivierung. Der Hauptteil besteht aus einer fotografischen Dokumentation der Orte und Gesprächen mit Menschen, die darin integriert sind. Eine konzeptionelle Ausformulierung der daraus entstandenen Standpunkte, die an die Verantwortung und dem Sorgetragen von Architekt*innen appellieren, schließt letztendlich den Diskurs und eröffnet neue Vorstellungen der Zukunft.

If one wants to consider vacancy as a space of possibility for future developments, a closer examination of the terminology and theories from different points of view is the prerequisite. On one hand, it concerns the fundamental architectural discussion "Whatis space?", especially in the specific context and within the spatial analyses taking place in this work. On the other hand, it is the exploration of socio-cultural processes in our society that form and influence space and especially „empty space". The conclusions that follow from this are presented in theoretical and practical strategies of ecological and solidary developments, as a catalogue of possible solutions.Using a literature-based catalogue of criteria, these theoretical strategies are tested on real-life examples and the relevance of socio-spatial parameters and architecturalinterventions in the vacant existing buildings are documented. The examples from Berlin (Haus der Statistik) and Rome (Ex-Mattatoio) provide an insight into two geographically and culturally different approaches to vacancy activation. The main partconsists of a photographic documentation of the places and interviews with people who are part of them. A conceptual formulation of the resulting points of view, which appeal to the responsibility and care of architects, ultimately closes the discourse and opens up new visions of the future.