Plank, L., Schneider, A., Kalhorn, A. F., Müller, H. L., & Getzner, M. (2024). Klimasoziales Wohnen in Oberösterreich : Wissenschaftliche Untersuchung zur Relevanz der Widmungskategorie „Gebiete für den sozialen Wohnbau“ in Oberösterreich als Teil einer klimasozialen Wohnungspolitik. http://hdl.handle.net/20.500.12708/207144
Leistbares Wohnen ist ein grundlegendes Bedürfnis – und eine der zentralen sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Steigende Wohnimmobilienpreise und Mieten führen dazu, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, adäquaten Wohnraum zu finden. Die traditionelle Antwort war lange, das Problem angebotsseitig durch verstärkte Neubautätigkeit zu lösen. Die Problemanalyse, es werde zu wenig gebaut, greift jedoch zu kurz. Denn die zunehmende Bedeutung von Anlage- und Spekulationsinteressen sowie verschiedene Formen des „‚Not for Housing‘-Housing“ führen dazu, dass erschwinglicher Wohnraum zur ganzjährigen Deckung eines Wohnbedarfs nur bedingt bereitgestellt wird. Diese Faktoren sind nicht nur mitverantwortlich für steigende Mieten und Kaufpreise für Immobilien, und für die damit verbundenen sozialen Verteilungsprobleme, sondern treiben auch die Flächeninanspruchnahme, Bodenversiegelung und die Treibhausgas-Emissionen nach oben.
Angesichts dieser komplexen Problemlage und den damit verbundenen Herausforderungen braucht es ein neues klimasoziales Wohnparadigma. Dieses zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es die Frage leistbarer Wohnraumbereitstellung nicht einzig aus der sozialpolitischen Perspektive betrachtet, sondern in Integration mit anderen Politikfeldern, allen voran der Klima-, Boden- und Ressourcenpolitik. Damit werden Zielkonflikte sichtbar und ihre Bearbeitung bzw. Überwindung zugunsten eines sozial-ökologischen Umbaus möglich. Dafür braucht es eine wesentlich aktivere und effektivere Rolle in der Planung und Steuerung sowohl der Wohnraumversorgung als auch der Raumplanung. Dabei muss abgewogen werden, wofür die noch verbleibenden knappen (ökologischen) Ressourcen und Senken verwendet werden, und daher verstärkt auf den Prüfstand kommen, welcher Wohnraum neu und für wen errichtet wird.
Die vorliegende Studie analysiert die in Oberösterreich seit Jänner 2021 gültige Widmungskategorie „Gebiete für den sozialen Wohnbau“ vor dem Hintergrund eines klimasozialen Wohnparadigmas. Die neue Widmungskategorie versucht, diesem sozial-ökologischen Paradigma insofern gerecht
zu werden, als sie einerseits die bessere Leistbarkeit des Wohnens anstrebt und andererseits eine relativ ressourcenschonendere Neuerrichtung von Wohnraum begünstigen soll. Eingebettet ist die vorliegende Untersuchung dieses Instruments in eine Analyse der langfristigen Entwicklungstrends seit 2000 im Bereich der Flächennutzung, Bevölkerungsentwicklung und des Wohnungsangebots im oberösterreichischen Gebäudebestand sowie der Charakterisierung des – für die Widmungskategorie relevanten – Geschoßwohnungsneubaus im Zeitraum 2019–2023.
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Project title:
Die Widmungskategorie „Sozialer Wohnbau“ in Oberösterreich als Teil einer klimasozialen Wohnungspolitik: WSG-PM_020824 (Arbeiterkammer Oberösterreich)
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Research Areas:
Urban and Regional Transformation: 75% Beyond TUW-research focus: 25%