Özkan, E. (2024). Bricoleur-torium : Strategien zur Nachnutzung der Wächterhäuser an der Semmeringbahn [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.121782
ADAPTIVE NACHNUTZUNG; UMBAU; STADT LAND KULTUR LANDSCHAFT
de
ADAPTIVE REUSE; CONVERSION; CITY LAND CULTURAL LANDSCAPE
en
Abstract:
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Weiternutzung von Bahnwächterhäusern an der Semmeringbahn entlang. Neben den Kunstbauten, den Viadukten und Tunnel, wird die Semmeringbahn von den Wächterhäusern charakterisiert, welche die Strecke kontinuierlich begleiten. 144 Jahre später wurde beschlossen, die Semmeringbahn als älteste Bahnstrecke der Welt in die Liste der UNESCO-Welterbestätte aufzunehmen. Seit dem steht die gesamte Semmeringbahnstrecke sowie die damit verbundenen Hochbauten unter Denkmalschutz und gehören der ÖBB. Als wichtige kulturelle Zeugnisse ist es von großer Bedeutung ihre Identität und Geschichte zu bewahren.Der Ort Semmering definiert sich in den ersten Jahrzehnten nach dem Bahnbau eher eine Durchreise als Zielstation. Mit dem Bau des „Südbahnhotels“ und einer einfachen Restauration für Tagesausflügler lockte der Semmering Gäste an. Ein rasantes Wachstum setzte ein, Hotelbauten entstanden, die etwa mit den Namen Panhans und Silberer verbunden sind, ausgedehnte Parkanlagen wurden der englischen Gartengestaltung nachempfunden. Neben den Hotels war eine Villenkolonie entstanden, sodass sich ein ortsähnlicher Charakter ergab. Ein künstlicher Ort in einer vormals durch Forst- und Almwirtschaft geprägten Umgebung. Nach einer ersten Phase mit einer Dominanz von Villen und Gästen auf Sommerfrische vermittelte der Semmering nach der Jahrhundertwende mit seinen Großhotels das Ambiente eines international beachteten Höhenluftkurortes. Der Semmering zählte außerdem auch zu den bedeutendsten Zentren des Wintertourismus.Derzeit gilt der Semmering als Entwicklungsgebiet, wo damals viele Künstler, Schriftsteller, Maler als ein Rückzugsort bzw. ein Arbeitsort, ist jetzt Stille. Die Grundlage dieser Arbeit geht vom Großmaßstäblichem ins Kleine ein und untersucht genau das, was mit der Zeit verloren gegangen ist. In der Makro-Ebene werden kulturelle, soziologische und architektonische Aspekte der Semmeringerregion in Bezug auf die Entstehung der Bahnlinie untersucht. In der Meso-Ebene wird auf die Nach- und Umnutzungsstrategien eingegangen. Zum Schluss werden als Mikro-Ebene dieser Arbeit einzelne Akteure, in unserem Fall die Bahnwächterhäuser, untersucht. Gegenüber dem Hintergrund der Häuser wird eine aktuelle Nachnutzung beabsichtigt. Die Mikroorganismen dieser Arbeit bilden die Wächterhäuser, die als Zwei- bzw. Dreistöckige Steinbauten in Sichtabstand entlang der Bahnstrecke errichtet worden sind. Sie dienten dem Bahnwächter und seiner Familie als Dienst- und Wohnort. Ihre betrieblichen Funktionen haben die Wächterhäuser längst verloren, sie werden heute als Wohn- und Wochenendhäuser verwendet, etliche stehen leer. Durch die Fertigstellung des Basistunnel Semmering wird die jetzige Bahnstrecke ab 2030 nur als Ersatzstrecke benötigt, welche neue Nutzungsmöglichkeiten aufzeigt. Was wäre, wenn diese Häuser andere Zugangsmöglichkeiten hätten? Dieser historischen Räume eine neue Qualität der Beziehung zwischen Gebäude und Landschaft zu entwickeln werden von insgesamt 47 Häusern, die sich zwischen Niederösterreich und Steiermark verteilt sind, werden anhand von zwei exemplarisch ausgewählten Situationen am Bestandsbau eine Umbaustrategie angewendet.
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In the first decades after the railroad was built, the village of Semmering defined itself more as a transit station than a destination. However, the construction of the Südbahnhotel and a simple restaurant for day trippers attracted guests to Semmering. Rapid growth set in, hotels were built and extensive parks were modeled on English garden design. A colony of villas was built next to the hotels, creating a village-like character. An artificial place in an environment previously characterized by forestry and alpine farming. Semmering is currently considered a development area, where many artists, writers and painters such as Arthur Schnitzler, Alma Mahler, Stefan Zweig, Lina Loos and Peter Altenberg once lived as a retreat or place of work, and is now a place of tranquillity. “A cultural landscape is intact when its tensions can still be experienced,” writes Wolfgang Kos. As an approximation of these thoughts, the two territorial levels of town and country are placed in relation to each other, by questioning the identity-forming role of the railroad guard houses, a kind of dialog between town and country is created. The basis of this work moves from the large-scale to the small-scale and examines precisely what has been lost over time. At the macro level, cultural, sociological and architectural aspects of the Semmering region are examined in relation to the development of the railroad line. At the meso level, the strategies for subsequent use and conversion are discussed. Finally, at the micro level of this work, individual actors, in our case the railroad guard houses, are examined. Compared to the former use, an adaptive re-use is intended. The micro-organisms of this work, the guard houses, were erected as stone buildings at a visual distance along the railroad line. The guardhouses have long since lost their operational functions and are now used as residential and weekend homes, with many standing empty. With the completion of the Semmering base tunnel, the current railroadline will only be needed as a replacement route from 2030, which will open up new possibilities for use. The question arises as to what would happen if these houses had other access options? Out of a total of forty-seven houses distributed between Lower Austria and Styria, promising strategies are demonstrated on the basis of two exemplary selected situations.