Im Widerhall von Räumen

Abstract

Geschichtet aus Stein und Zeit, steht Shkodër in einem Spannungsfeld vom Neu-Schaffen und Bewahren. In ihrem historischen Zentrum — ein Gewebe von baukulturellem Erbe - offenbart sich die Stadt zu einem Ausdruck kollektives Gedächtnis, zugleich Ursache und Produkt desselben.Erste Beobachtungen der Stadt beziehen sich auf das Bild des historischen Zentrums - betrachtet als nicht nur ein Hintegrund für die Alltagskultur, sondern als ein Ensemble von Objekten, die Werte der urbanen Gesellschaft verkörpern. Im Licht seiner Narration flüstert eine leise Vergessenheit, die wie ein Schatten auf die Substanz des materiellen Erbes fällt. Sie scheint von der Zeit entzogen zu werden. Der Verfall, ein unvermeidlicher Begleiter, droht mehereren Objekten von innen heraus zu entkleiden - eine Bedrohung vor einem endgültiger Verlust der tief verwurzelten Identität des Ortes.Die gegenwartige Stille dieser Relikte verbirgt in sich jedoch ein zarter Impuls. Nicht nur die Frage des Erhalts erhebt sich im Wiederhall dieser Stille, sondern auch eine kulturbezogene Strategie des Weiterschreiben der Räume. Ein Eintauchen in der Geschichte, ein sensibles Verstehen der baulichen Strukturen und ein Gespühr für die(meta)-physische Gegendstände der Kultur und Tradition leiten den Weg zur Wiederbelebung des Bestandes. Grammatik und Morphologie der Stadt und ihrer traditionellenund charakteristischen Bauten verschiedener Zeitepochen werden beleuchtet, um den Raum in seiner Ursprüngen zu enthüllen.Die Klammer der Thematik konkretisiert sich durch ein architektonisches Eingriffs eines der Gebäuden entlang der musealischen Straße “G’juhadol” im historischen Zentrum der Stadt. (...) Der programmatische Kreislauf des neuen Raumes zielt darauf ab, einen sukzessiven sozialen Rhythmus zu weben, der die gesellschaftlichen Dynamiken durchdringt und Gewohnheitsmuster auf subtile Weise polarisiert. — Eine Künstlerresidenz im Bestand. Die Wechselwirkung beider Räumen materialisiert die Erinnerungswerte des Bestehenden, greift die Gefahr des drohenden Verlusts des baukulturellen Erbes auf und widmet sich zugleich der Kultur der Stadt.

Layered in stone and time, Shkodër stands caught between the act of creating and the act of preserving. In its historic center — an intricate weave of architectural heritage—the city reveals itself as an expression of collective memory, both the cause and product of this very memory. Initial observations of the city focus on the image of its historic center—not merely as a backdrop for the everyday culture of the everyday, but as a collection of objects that embody the values of the urban society. In the light of its narration, a faint forgetfulness whispers, casting shadows on the substance of its material heritage. It seems to be stripped by time. Decay, an inescapable companion, threatens to undress several objects from within—posing a threat of probably irreversible loss of the deeply rooted identity of the place. Yet within the present silence of these relics, there lies a delicate impulse. Not only the question of preservation arises in the echo of this silence, but also a culture-driven strategy for rewriting the spaces. A dive into history, a sensitive understanding of the built structures, and an attunement to the (meta)physical objects of culture and tradition, intricately woven with the buildings and spaces, lead the way to the revival of the existing fabric. The grammar and morphology of the city, along with its traditional and characteristic buildings across various periods, are illuminated to reveal the space in its original form. The framework of the theme is concretized through an architectural intervention in one of the buildings along the museal street “G’juhadol” in the historical center of the city. (...) The programmatical cycle of the new space seeks to weave a successive social rhythm, one that subtly penetrates the societal dynamics and gently polarizes habitual patterns. — An artist residency within the existing fabric. The juxtaposition of the two spaces materializes the memorial values of what exists, addresses the danger of the impending loss of architectural heritage, while also dedicating itself to the culture of the city.