Diese Studie befaßt sich mit den Umständen, die das Entstehen und in der Folge den Werdegang der Gestalt des Bahnhofsvorplatzes in der europäischen Großstadt besonders geprägt haben. Um den jetzigen Zustand eines Bahnhofs-vorplatzes verstehen zu können, ist ein Blick in die Geschichte notwendig. Die Veränderungen bei Bahnhofsvorplätzen sind umfassender und vollziehen sich innerhalb kürzerer Zeitintervalle als bei anderen Stadtplätzen. Diese Ver-änderungen erfolgen außerdem nicht eins für allemal, sondern sie finden kontinuierlich statt. Der Bahnhofsvorplatz ist der "Empfangsraum", die Visitenkarte einer Stadt. Schon allein aus dieser Sicht muß ihm größere Aufmerksamkeit gewidmet werden, als dies heute im allgemeinen der Fall ist.
Die Eisenbahn wird für den Personenverkehr ihre Bedeutung beibehalten. Mehrere Zeichen weisen darauf hin, daß die Bahn eine "Zukunft" hat. Man bedenke, etwa welche Anstrengungen zur Errichtung von Hochgeschwindig-keitsnetzen (z.B. "Euronetz") unternommen werden.
Bestimmte Aufgaben und Dienstleistungen wurden abgestoßen, andere jedoch wurden intensiviert und sogar neue kreiert. Der Bahnhofsvorplatz wird sich, konfrontiert mit diesen Entwicklungen, dementsprechend verändern (müssen).
Die durchgeführte Recherche - obwohl der Vergangenheit gewidmet - kann die Grundlage für diese zukünftigen Veränderungen bilden. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die Kurzcharakteristiken von einigen ausgewählten Städten im cisleithanischen Gebiet der österreich-ungarischen Monarchie zu verstehen.
Die folgende Diagnose an Ort und Stelle ist als eine verifizierbare Bestandserhebung zu betrachten. Dabei wird eine repräsentative Gruppe von Bahnhofsvorplätzen im westlichen Teil Europas in ihren jetzigen Zuständen an Hand von überarbeiteten (Kataster-) Karten einheitlich dargestellt. Die Entwicklungen des Erscheinungsbildes des Bahnhofsvorplatzes im 19. und 20. Jahrhundert manifestieren sich verschieden. Der explosive Anstieg der Motorisierung im westlichen Teil Europas hat diesen Unterschied ent-scheidend bestimmt.
Die Prognose - oder das Entwerfen im weitesten Sinne - ist als eine wissen-schaftliche Aktivität zu betrachten und vor allem auf die Zukunft ausge-richtet. Auch Prognosen, die heute noch als utopisch erscheinen, beinhalten im Grunde genommen den Wunsch, die Zukunft zu antizipieren.
Es ist deshalb sehr wichtig, das Feld der städtebaulichen Gestaltung intensiv zu bearbeiten, und dementsprechend werden Vorschläge für eine künftige Gestalt des Europaplatzes beim Wiener Westbahnhof erarbeitet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem stadträumlichen Entwerfen, wobei aber vermieden wird sich von vornherein in einer projektorientierten Gestaltung zu verlieren.
Um nicht dauernd hinter den schnell fortschreitenden Entwicklungen herlaufen zu müssen, ist es sinnvoll, sich bereits jetzt mit den möglichen künftigen Entwicklungen am Europaplatz zu befassen und sich dabei ebenfalls mit der Frage auseinanderzusetzen, was dieser Bahnhofsvorplatz heute und morgen sein soll.
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Additional information:
Dissertationen der Technischen Universität Wien ; 46