Ballwein, B. S. (2025). Privates Grundeigentum in einer wachsenden Stadt [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.106922
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Grundeigentums im Kontext wachsender Städte und versteht es als ein komplexes, historisch verwurzeltes und interdisziplinäres Thema.Eigentum ist nicht nur ein rechtliches oder ökonomisches Konzept, sondern eng mit sozialen Strukturen, Machtverhältnissen sowie Überlegungen der Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Verantwortung verbunden. Die zentrale Hauptfrage lautet, ob Personen ohne Erbschaften noch realistische Chancen haben, Eigentum, vor allem Grund und Boden zu erwerben, oder ob der Zugang zunehmend vom Vermögen und Startkapital abhängt.Die Untersuchung kombiniert eine umfassende Literaturanalyse aus den Bereichen Recht,Wirtschaft, Philosophie, Soziologie und Raumplanung mit qualitativen Interviews mit PlanungsexpertInnen und privaten EigentümerInnen. Dieser Ansatz ermöglicht es, den theoretischen Rahmen mit praktischen Erfahrungen und Wahrnehmungen zu kontrastieren.Die Ergebnisse zeigen, dass Eigentum für einzelne Personen Sicherheit, Stabilität und Unabhängigkeit bedeutet, zugleich jedoch mit hohen Kosten, Verpflichtungen und Unsicherheiten verbunden ist. ExpertInnen hingegen betonen strukturelle Herausforderungen wie Bodenknappheit, ungleiche Verteilung, Ressourcenkonflikte und das Fehlen einer klaren verfassungsrechtlichen Verpflichtung zur Gemeinwohlorientierung in Österreich. Während dieTheorie Eigentum zunehmend als sozial verpflichtendes Gut begreift, bleibt in der Praxis häufig der individuelle Nutzen im Vordergrund.Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Eigentum stärker als gesellschaftliche Verantwortung verstanden werden muss. Angesichts wachsender Ungleichheiten und ökologischer Grenzen sind neue Ansätze in der Eigentumspolitik, wie Erbbaurechtsmodelle oder eine stärkere Orientierung am Gemeinwohl, erforderlich. Zudem ist eine breitere öffentliche Debatte notwendig, da die Frage des Eigentums nicht nur ExpertInnen und politische EntscheidungsträgerInnen betrifft, sondern die Gesellschaft insgesamt, heute wie in Zukunft.
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This paper examines the significance of land ownership in the context of growing cities and understands it as a complex, historically rooted, and interdisciplinary topic. Property is not only a legal or economic concept, but is also closely linked to social structures, powerrelations, and considerations of justice and social responsibility. The central question is whether people without inheritance still have realistic opportunities to acquire property,especially land, or whether access increasingly depends on wealth and start-up capital.The study combines a comprehensive literature review from the fields of law, economics,philosophy, sociology, and spatial planning with qualitative interviews with planning experts and private property owners. This approach makes it possible to contrast the theoretical framework with practical experiences and perceptions.The results show that property means security, stability, and independence for individuals, but at the same time is associated with high costs, obligations, and uncertainties. Experts, on the other hand, emphasize structural challenges such as land scarcity, unequal distribution,resource conflicts, and the lack of a clear constitutional obligation to focus on the common good in Austria. While theory increasingly views property as a socially binding asset, inpractice, individual benefit often remains the primary focus.The study concludes that property must be understood more as a social responsibility. In view of growing inequalities and ecological limits, new approaches to property policy, such as hereditary building rights models or a stronger focus on the common good, are necessary. In addition, a broader public debate is needed, as the issue of property affects not only experts and political decision-makers, but society as a whole, both today and in the future.
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