Awareness im Enterprise 2.0 : empirische Untersuchung über Awareness im Arbeitsumfeld einer Softwareentwicklungsfirma

Abstract

Der Begriff Awareness in der CSCW-Forschung wird durch technische Neuerungen stetig vorangetrieben. Die Verwendung von Web 2.0-Technologien in Unternehmen - auch bekannt als Enterprise 2.0 - stellt eine solche Neuerung dar. Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es zu zeigen, wie Enterprise 2.0-Systeme gemeinsam mit klassischen Informationssystemen und Kommunikationsmechanismen im Arbeitsumfeld eingesetzt werden, um Awareness zwischen ArbeitskollegInnen herzustellen. Durch eine theoretische und empirische Analyse wird ein Modell von Awareness konstruiert, welches darstellt, welche Variablen, Mechanismen und Faktoren bei der Arbeit mit Awarenessinformationssystemen wirken und welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen. Für die empirische Untersuchung wurde ob der Komplexität des Themas ein qualitativer Forschungsansatz im Stile der Grounded Theory gewählt. Die ethischen Kriterien Offenheit, theoriegeleitet, regelgeleitet und Schutz der untersuchten Personen leiteten das Untersuchungsdesign. Die Untersuchung wurde in einer Softwareentwicklungsfirma in der Versicherungsbranche mit ca. 140 MitarbeiterInnen durchgeführt. Zur Datenerhebung wurden in der betreffenden Firma eine Intranetrecherche, teilnehmende Beobachtung und ExpertInneninterviews durchgeführt. Die Analyse resultiert in einem Modell von Awareness, das aus den vier Kategorien Awarenessbedürfnisse, Awarenessmechanismen, Toolverwendung und Faktoren besteht und auf der Zusammenarbeit von KollegInnen und Teams in und mit einem Ökosystem von Anwendungen begründet ist. Das erarbeitete Modell baut in seinem Ursprung auf vorhandenen Modellen von Awareness auf, erweitert diese aber in einigen Punkten: Ereignis- und Kontextmodelle werden in der Kategorie Awarenessbedürfnisse durch die Inhalte von Awareness verfeinert und um den Begriff des Zustandes erweitert. Die Erfassung, Verarbeitung und Präsentation von Ereignissen und Zustand wird durch verschiedene Awarenessmechanismen ausdifferenziert. Toolverwendung nennt die Formalisierung von Awarenessinhalten als Grundvoraussetzung für die Umsetzung von Awareness mittels Tools. Bestehende Modelle von Awareness werden um organisatorische, tool- und informationsbasierte Faktoren ergänzt.

The concept of awareness in the field of CSCW-research has always been driven by technological advances. The usage of web 2.0-technologies in organizations - also known as Enterprise 2.0 - depicts such an innovation. The goal of this thesis is to show how enterprise 2.0-systems are used jointly with "classical" information systems and communication mechanisms in a work environment to establish awareness between members of a team. By means of a theoretical and empirical analysis we construct a model of awareness that shows which variables, mechanics and factors are of effect and which relationships exist between those. Due to the complexity of the topic a qualtitative research approach was chosen for the empirical study, guided by grounded theory methodology as well as a set of ethical research guidelines. The study was carried out in a software development company of the insurance industry occupying around 140 people. Data acquisition was done by means of intranet research, participatory observation and expert interviews. Analysis results in a model of awareness, comprising of four categories awareness needs, awareness mechanisms, tool usage and factors and is grounded in the cooperation of teammembers in an ecosystem of tools and applications. The developed model is based on existing models of awareness, but extends them in a few ways: Awareness needs extends and refines event- and context models by the notions of contents of awareness and state. Collection, processing and presentation of events and state is differentiated by several awareness mechanisms. Tool usage states the formalization of contents of awareness as a prerequisite for the implementation of awareness by means of tools. Existing models of awareness are complemented by organizational, tool and information based factors.