dc.description.abstract
Die größten globalen Probleme unserer Zeit sind auf irgendeine Art und Weise „verwickelt“ unter einem Begriff - Bildung. Alle reden darüber. Deren Definition, Methodologie, Weiterentwicklung, Umstrukturierung oder sogar Notwendigkeit für eine Revolution. Dieser Aufruhr bringt uns zu der Frage, was überhaupt für die Kinder des 21. Jahrhunderts wichtig ist. In einer Zeit, in der Bildungssysteme auf der ganzen Welt hinterfragt und neue Ansätze gesucht werden, zielt diese Arbeit darauf ab, der Schularchitektur eine neue Gestaltungssprache zu widmen, indem die Beziehungen zwischen Schüler, Lehrer und Raum kritisch beleuchtet werden. Mit der Annahme, dass die Architektur sowohl den Sozial-, als auch den Naturwissenschaften zu- geordnet werden kann, wird versucht ein Ort zu schaffen, welcher der Schularchitektur Flexibilität und Freiheit verleiht. Ein Ort, der sich von der Raumwahrnehmung heutiger Ausbildungsstätten distanziert, seine Grenzen und Nutzungsmöglichkeiten selbst definiert, der Teil der Ausbildung ist und somit von den ästhetischen, technologischen und transdisziplinären Richtungen der Architektur profitiert. Egal wo man sich befindet wenn es um Schularchitektur geht, kommen den Menschen überall auf der Welt ähnliche Bilder in Gedanken. Ein umzäunter bzw. ummauerter “Platz” belegt mit Asphalt oder mit etwas Glück mit Steinen und Grünflächen, Klassenräume, die entlang von langen Korridoren aneinandergereiht werden und innerhalb dieser Räume von vorne nach hinten gegliederte Reihen sowie ein Lehrerpult ganz vorne. In diesen Orten, die sich in den Erinnerungen festhalten, verbringen die meisten Leute den Großteil ihrer Kindheit.Es gibt beinahe nichts, was diese Art von Architektur von Gefängnissen oder Fabriken unterscheidet. Wahrscheinlich ist es eines unserer größten Unglücke, den friedlichsten, produktivsten, aufmerksamsten, kreativsten Lebensabschnitt, nämlich die Kindheit, in einem derartigen Ort zu verbringen. Wie sollen die Schulen der Zukunft aussehen? Wie soll ein vervollständigender Raum geschaffen werden, der Menschen aus allen Lebensbereichen an einen Ort bringt, wo jedem Einzelnen neben dem Lernen ebenfalls die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung gegeben wird und den Menschen von einem Wesen mit Wissen zu einem Wesen mit Bewusstsein antreibt? Ist es nach einer Untersuchung von Bildungswerten der heutigen Welt möglich, einen Ausbildungsraum zu gestalten, der die Menschen abgesehen von den „offenkundigen“ Wahrheiten die Frage stellen lässt, ob es mög- licherweise andere Wahrheiten auf der Erde gibt bzw. geben kann oder etwas entstehen könnte, was bisher noch nie ausgedacht wurde? Ist es möglich abseits von Gesellschafsdruck, Systemzwang und Pflichten einen Ort zu konzipieren, an dem das Kind ein Kind sein kann, sich die eigene Jugend vorstellen und produktiv, spielend, mit Freude leben kann? Auf welche Grundwerte basierend sollte eine Schule gestaltet werden, damit der Mensch in seiner gegenwärtigen Zeit als ein Individuum aufwachsen kann, das nachhaltige Lösungen für die Zukunft entwickelt? Angesichts dieser Fragen werden wir neue Türen für die Gestaltung von Ausbildungsräumen öffnen und Menschen, die ihre Neugier für die Natur und die Geschehnisse im eigenen Umfeld, ihre Aufregung und ihre Vorstellungskraft nicht verloren haben, an einem Ort, der es verdient hat, „dritter Lehrer“ zu werden, in die Zukunft tragen.
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