dc.description.abstract
Die technologischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte im Bereich der Radiotherapie haben die Auswertung der höheren Präzision geladener Teilchen (Ionen) ermöglicht, die diese auf Grund des charakteristischen Bragg Peaks aufweisen. MedAustron, das erste Teilchenstrahl-anwendende Therapiezentrum in Österreich, wird in Wiener Neustadt, Niederösterreich bald in Patientenbetrieb gehen. Das Zentrum macht Gebrauch von einem Synchrotron um Protonen und Kohlenstoffionen zu beschleunigen, worauf die Teilchen dann extrahiert und in die Behandlungsräume geleitet werden. Es ist jedoch für Patienten mit schnell wachsenden Tumoren entscheidend, dass sie deren übliche Fraktionsdosis unverzögert aufnehmen, auch im Falle eines Synchrotronausfalls, weswegen einige Fraktionen, die mit Photonen behandelt wurden, einer Behandlungslücke vorgezogen werden. Das Bestrahlungsplanungssystem am MedAustron, RayStation (RaySearch Laboratories AB, Stockholm, Schweden), enthält ein sogenanntes Fallback Planning Modul, das die Erstellung von Fallback-Plänen erlaubt, welche die Dosisverteilung eines gegebenen Plans unterschiedlicher Behandlungsmodalität und/oder -methode nachahmen. Damit die Erstellung und Durchführung von Photonen-Fallback-Plänen mit dem Linearbeschleuniger vom Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH Wien), dem Versa HD (Elekta AB, Stockholm, Schweden), überhaupt möglich ist, muss das Bestrahlungsplanungssystem die Beam Modelle der betreffenden Behandlungsmaschine beinhalten. Das Ziel dieser Masterarbeit bestand darin, das Bestrahlungsplanungssystem am MedAustron, RayStation, zu benutzen, um die Beam Modelle des Versa HD Linearbeschleunigers für die ¿abgeflachten"/ausgeglichenen und ¿unabgeflachten"/unausgeglichenen 6 MV und 10 MV Strahlen herzustellen, für alle klinisch-relevanten Feldgrößen, also insgesamt 16 Feldgrößen pro Beam Modell. Darüber hinaus wurden die bereits erstellten Beam Modelle extern verifiziert, mit Hilfe eines MATLAB-Codes, und indem die Anordnung der Messung der Basic Beam Daten virtuell rekonstruiert wurde, um einen Vergleich der gemessenen und berechneten/modellierten Dosen zu erlauben. Eine Behandlungsverifikation wurde auch durchgeführt, indem die fertigen Modelle zum Erstellen von klinischen Plänen benutzt wurden, die dann in Qualitätssicherungs-Pläne (quality assurance - QA plans) umgewandelt wurden. Die QA-Pläne wurden anschließend zur Bestrahlung eines Delta4-Phantoms eingestzt, dessen Software eine lokale Gamma-Index-Analyse ausführt, mit Pass/Fail-Kriterien von 3 mm Abstand-zur-Übereinstimmung (distance-to-agreement - DTA) und 3% lokale Dosisdifferenz (dose difference - DD). In einem letzten Verifikationsschritt wurde das 6 MV FF Beam Modell mit dem generischen Modell des Varian Linearbeschleunigers Clinac120 (Varian Medical Systems, Palo Alto, California, USA) verglichen. Dafür wurde dieselbe Methode angewandt, wie bei der Behandlungsverifikation. Die vier Beam Modelle, die im Züge dieser Masterarbeit entstanden sind, haben i.A. die unabhängige Gamma-Index-Analyse bestanden dadurch, dass mittlere Gamma<1-Werte größer als 90% für alle Beam Modelle und und Kurventypen aufgewiesen wurden, außer für die Inplane- (IN) Profile des 6 MV FF Beam Modells. Die mittleren Unterschiede zwischen den berechneten und gemessenen Punktdosen aus der Zentralachse lagen unter 1% für alle Beam Modelle. Es wurden mittlere Uniterschiede zwischen den berechneten und gemessenen Output-Faktoren von weniger als 0.35% beobachtet für alle Beam Modelle sowie individuelle lokale GPR-Werte i.A. größer als die 90%-Schwelle während der Behandlungsverifikation. Die mit den Kriterien von 3% lokaler Dosisdifferenz (dose difference - DD) und 3 mm Abstand-zur-Übereinstimmung (distance-to-agreement - DTA) erhaltenen mittleren GPRs waren größer als 90% für alle Beam Modelle und sogar größer als 95% für beide FFF Beam Modelle. Alle FB Pläne haben höhere lokale GPRs und waren dementsprechend exakter bei der Lieferung der geplanten Dosis, dies, jedoch, auf Kosten der Modulation und dadurch der Qualität des Bestrahlungsplanes. Das 6 MV FF Beam Modell sowohl vom Versa HD als auch vom Clinac120 zeigten eine gute Leistung für Indikationen niedriger Komplexität wie es das Prostatakarzinom geringen Risikos ist. Für eine Indikation höherer Komplexität (Prostatakarzinom hohen Risikos), jedoch, zeigte das generische Modell des Clinac120 eine niedrige mittlere GPR und eine große Variation unter den Ergebnissen. Zusammenfassend, es wurde gezeigt, dass alle vier Versa HD Beam Modelle für die klinische Praxis einsatzfähig sind, das Fallback Planning Modul sollte weiter optimisiert werden bevor es für die klinische Praxis in Notfallsituationen am MedAustron eingesetzt wird und das Gleiche wird auch für das generische Modell von Varians Clinac120 empfohlen.
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