In der Leere aus dem Vollen schöpfen : eine Untersuchung des Beitrags sozial innovativer Projekte im strukturschwachen ländlichen Raum

Abstract

Der strukturschwache ländliche Raum ist durch eine ungleiche Entwicklungsdynamik benachteiligt. In dieser Lage müssen ländliche Gemeinden neue Antworten und Problemlösungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten finden, wovon eine soziale innovative Projekte sein können, die konkrete soziale Bedürfnisse ins Auge fassen und „von unten“ an einem lokalen Wandel arbeiten. Derartige Gemeinschaftsprojekte, deren Entwicklung, Netzwerke und Beiträge für die Situation vor Ort stehen in dieser Arbeit im Mittelpunkt. Nach der Vorbereitung von Konzepten sozialer Innovation für die Beschreibung der Projektpraxis, wird eine quantitative Analyse mit 14 Strukturschwächeindikatoren durchgeführt. Im Hauptteil finden vier Fallstudien statt, in denen die ausgewählten Projekte über eine Qualitative Inhaltsanalyse und im Hinblick auf Faktoren für den Projekterfolg und ihre lokale Wirkungen untersucht werden. In den Fallstudien zeigt sich, dass projektinterne Faktoren also jene, die vom Projektteam definiert und beeinflusst werden können die bedeutendsten sind und die größte Wirkung darauf haben, ob ein Projekt umgesetzt und etabliert werden kann. Sie bieten die Basis und sind Bausteine für alle Aktivitäten und Angebote, die ein ehrenamtlicher Verein nach innen und außen entfalten kann. Damit können sozial innovative Projekte im ländlichen Raum nicht von oben gesteuert werden, sondern hängen besonders an den Gestaltungsmöglichkeiten und dem Freiraum, den man derartigen Initiativen politisch zugesteht. Gemeinschaftsprojekte entfalten hauptsächlich soziale, aber auch ökonomische Wirkungen in ihren Standortgemeinden und, je nach Größe des Projekts, auch darüber hinaus. Die Projektaktivitäten fokussieren auf die Aneignung von neuem Wissen und Fähigkeiten, kollektive Lernprozesse und gesellschaftlichen Austausch. Langfristig gesehen bauen ehrenamtliche Vereine aktiv Netzwerke auf und ermächtigen involvierte Personen. Sie bestärken BürgerInnen dabei sich auszuprobieren und selbst aktiv zu werden und arbeiten an der Etablierung einer größeren lokalen gesellschaftlichen Offenheit und einer kooperativen Kultur. Insgesamt sind Gemeinschaftsprojekte im peripheren ländlichen Raum damit ein kleiner Puzzlestein eines größeren Bildes, der mithelfen kann, das lokale Angebot diverser zu machen und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, Vernetzung und Weiterbildung anzustoßen.

Structurally weak rural areas are disadvantaged by unequal development dynamics. In this situation, rural municipalities need to find new answers and solutions within their capabilities, one of which can be social innovative projects that take specific social needs into account and work bottom-up on local change. Such community projects, their development, networks and contributions to the local situation are the main focus in this thesis. After preparing concepts of social innovation for the application in the project practice, a quantitative analysis is carried out, using 14 indicators for structural weaknesses. The main section contains four case studies, in which the selected projects are examined applying a qualitative content analysis and with regard to factors for the success of the projects and their local impacts. The case studies show that project-internal factors those that can be steered and influenced by the project team are the most significant and have the greatest impact on whether a project can be implemented and established. They provide the base and are the main components for all activities that a volunteer associa- tion can develop internally and externally. As a result, socially innovative projects in rural areas cannot be controlled from above, but instead depend especially on the possibilities of movement and the degree of freedom that is politically conceded to such initiatives. Socially innovative projects have mainly social but also economic impacts on the municipality where they are located and, depending on the size of the project, also beyond that scope. The project activities focus on the acquisition of new knowledge and skills, collective learning processes and social exchange. In the long run voluntary organizations actively build networks and empower the people involved. They encourage citizens to experiment, to become active themselves and work on opening up local societies as well as on a collaborative culture. Overall, community projects in peripheral rural areas thus represent a small piece of a larger picture, which can help to make local offerings more diverse and to stimulate new opportunities for collaboration, local networks and practical education.