Über die Finanzierung der Siedlungswasserwirtschaft in ländlichen schrumpfenden Gebieten

Abstract

Die Problemstellung zum Thema "Über die Finanzierung der Siedlungswasserwirtschaft in ländlichen schrumpfenden Gebieten" umfasst folgende Rahmenbedingungen: Zum einen forcieren politische Zielsetzungen den Erhalt des ländlichen Raums, welche sich in Form einer flächendeckend guten Infrastrukturausstattung manifestieren. Zum anderen der für Österreich bisher nur punktuell in Erscheinung tretende Trend der kleinräumigen Schrumpfungsprozesse, begleitet von großräumig demografischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen. Etwa ein Viertel der österreichischen Gemeinden unterliegt Schrumpfungsprozesse und ist gleichzeitig als ländlich zu bezeichnen. Die Maßnahmen zur Erhaltung der ländlichen Räume bergen widersprüchliche Entwicklungen: So hat der rechtlich geregelte Anschlusszwang zu einer Erhöhung des Anschlussgrades in den Gemeinden geführt und Finanzierungs- und Fördermechanismen haben Investitionen in die Siedlungswasserwirtschaft ermöglicht. Dem gegenüber steht die gegensätzliche Möglichkeit, dass der Erhalt einer solchen Infrastruktur bei Schrumpfungsprozessen aufgrund sinkender Nachfrage in Zukunft nicht mehr wirtschaftlich finanzierbar ist, was sich in Form von Remanenzkosteneffekten ausdrückt. Empirische Untersuchungen in zwei oberösterreichischen Gemeinden haben ergeben, dass es die Probleme hinsichtlich der Bereitstellung und Funktionsfähigkeit der Siedlungswasserwirtschaft aktuell noch nicht gibt, weil derzeit die gesetzlichen Förderinstrumente die finanzielle Belastung in wesentlichen Teilen abdecken. Die Finanzierbarkeit der Siedlungswasserwirtschaft in Schrumpfungsgebieten ist jedoch für die Zukunft in Frage zu stellen und erfordert ein hohes Maß an Sensibilität, betrifft sie doch die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung. Neben rein wirtschaftlichen und planerischen Aspekten entscheidet die politische Verantwortung über die Siedlungswasserwirtschaft in ländlichen schrumpfenden Gebieten. Trotz der unterschiedlichen Zuständigkeiten ist die Finanzierung der Siedlungswasserwirtschaft auch Teil des Aufgabenfeldes der Raumplanung. Die Zusammenhänge zwischen all diesen Bereichen werden in dieser Arbeit hergestellt, um deren Bedeutung für die örtliche Gemeindeplanung hervorzuheben und zu verstehen.

Financing of municipal sewage and water provision in shrinking areas involves several conflicting developments: In compliance with political goals to keep rural areas alive one factor which is crucial to providing equal conditions to both rural and urban areas is infrastructure. However, a growing phenomenon which could threaten efforts to maintain and enliven rural areas are shrinking processes, as caused and fuelled by societal and economic trends. Thus far, these processes have only had a smallscale impact on the local level, but recently appear more wide-spread, influencing the provision and operability of municipal infrastructures. Today twenty-five percent of Austrian communities qualify as rural and shrinking municipalities. Keeping rural areas alive leads to inconsistencies: The obligation to connect houses to communal water services requires investments which are partly financed by legally regulated mechanisms. In contrast scientific research suggests that the infrastructure implemented to comply with legal obligations is not economical, due to under-utilization, or high investment costs which are rarely adaptable (remnant cost effects) and lead to higher costs per person. Empirical research in rural Upper Austrian communities has shown that ongoing shrinking processes have had rare influence on the provision of municipal water management yet, due to funding programmes which take over main parts of a community's financial burden. However, the affordability and the cost efficiency of municipal water management in shrinking and rural areas has to be questioned. Water provision is an issue which must be dealt with sensitively, as it essentially constitutes the basis of human existence anywhere. In addition to considerations from a spatial planning perspective, or considerations which are of purely economic nature, there will also always be political decisions on municipal water management. Despite other affected competencies, financing municipal water management is a part of spatial planning. The depiction of the interconnection between these different thematic fields water management to highlight its relevance for local planning issues and to increase the knowledge on the subject is the major task of this work.