Steiner, A. (2022). Frauen im Weinviertler Dreiländereck: Interventionsempfehlungen zum Bleiben und (Zurück-)Kommen [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.96141
Emigration; Staying; Moving; Women; Region; Interventions; Lower Austria
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Abstract:
Anfang der 2000er Jahre gab es bereits Gender Mainstreaming Projekte in ganz Niederösterreich, der EUREGIO Weinviertel – Südmähren – Westslowakei und ein ETC-Projekt, in dem Poysdorf eine Pilotgemeinde war. 2022 sind keine Effekte dessen zu erkennen und die Rollen von Frau und Mann in ländlichen Regionen wie dem Weinviertler Dreiländereck scheinen sich nicht verändert zu haben. Wie sich anhand des Rückgangs in der weiblichen Bevölkerung der Kleinregion schlussendlich zeigt, waren die Gender Mainstreaming Maßnahmen nicht ausreichend oder zielführend. Setzt sich der Trend der Bevölkerungsentwicklung der letzten 19 Jahre bis 2040 fort, wird die Bevölkerung um 3% vorrangig durch die Abwanderung von Frauen schrumpfen. (STATISTIK AUSTRIA, 2022a) Im Zuge der Literaturrecherche wurde die ereignisreiche Historie der Stellung der Frau in der Gesellschaft sowie die heutige Situation dargelegt. Anhand der Durchführung eines standardisierten Fragebogens erkennt man die Familie, das Einfamilienhaus, das Vereinsleben und die Natur als wichtige prägende Komponenten. Nachdem Stakeholderinterviews durchgeführt wurden, konnten acht Herausforderungen im Weinviertler Dreiländereck, bezüglich der Gleichstellung von Frauen und Männern, erkannt werden. Diese reichen u.a. von der Abnahme der emotionalen Verbundenheit, über den hohen Stellenwert des Einfamilienhauses, der männlichen politischen Sphäre bis hin zum mangelnden Jobangebot am Land. Um diesen Problemen entgegenwirken zu können, wurden nach einer Auseinandersetzung mit Good-Practice-Beispielen Interventionsempfehlungen erarbeitet und nach inhaltlicher Zusammengehörigkeit in vier Interventionsfelder geclustert. Das erste Interventionsfeld beschäftigt sich mit der Stärkung der emotionalen Verbundenheit und inkludiert Interventionsempfehlungen wie die Gründung einer Initiative und eines Stammtisches. Das zweite Interventionsfeld trägt den Namen „die Frau sichtbar machen“ und zeigt auf, welche Möglichkeiten bestehen die Frau und die unzureichende Stellung in der Gesellschaft in der Gesellschaft erkennbar zu machen. Beispielhafte Interventionen sind eine analoge Ausstellung und Thementage in den Mittelschulen. Nachfolgendes Interventionsfeld fokussiert sich auf die Frau als Vollzeitarbeitskraft. Hier wird veranschaulicht, dass z.B. über Co-Working-Spaces und einer nachbarschaftlich Organisierten Kinderbetreuung es den Frauen erleichterter werden kann, einer Vollzeit-Anstellung nachzugehen. Das letzte Interventionsfeld möchte das Angebot an Wohnformen diversifizieren, wodurch die Reproduktion der Geschlechterrollen durch das Einfamilienhaus reduziert werden kann. Starterwohnungen, und ein veränderter Umgang mit der Ressource Boden können hier ansetzten. Die Forschung zeigt, dass einzelne Interventionen aufgrund der breiten Problemsituation nicht ausreichen. Es benötigt mehrere Interventionen in verschiedensten Bereichen und auf allen räumlichen Ebenen. Außerdem sollten sowohl Sensibilisierungs- als auch Infrastrukturelle Interventionen realisiert werden.
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In the early 2000s, there were gender mainstreaming projects throughout Lower Austria, the EUREGIO Weinviertel - South Moravia - West Slovakia and the ETC project in which Poysdorf was a pilot municipality. In 2022, no effects of these can be seen and the roles of women and men in rural regions such as the Weinviertel Dreiländereck do not seem to have changed. As the decline in the female population of the small region ultimately shows, the gender mainstreaming measures were not sufficient. If the trend of population development of the last 19 years continues until 2040, the population will decline by 3%, primarily due to the emigration of women. In the course of the literature research, the eventful history of the position of women in society as well as the current situation were presented. On the basis of a standardised questionnaire, important aspects for women in rural areas got discovered: the family, the single-family house, social life and nature were identified as important aspects. After conducting stakeholder interviews, eight challenges regarding gender equality in the Weinviertel Dreiländereck were identified. These range, among other things, from the decrease in emotional attachment, the high value placed on the single-family home, the male political sphere to the lack of job offers in the countryside. In order to be able to counteract these problems, intervention recommendations were developed after a discussion of good practice examples. They got clustered into four fields of intervention according to their content. The first field of intervention deals with strengthening emotional ties and includes intervention recommendations such as founding an initiative and a get-together-tables The second field of intervention is called "making women visible" and shows which possibilities exist to make women and their insufficient position in society visible. Exemplary interventions are an analogous exhibition and theme days in secondary schools. The following field of intervention focuses on women as full-time workers. Here this work illustrates that through co-working spaces and neighbourhood-organised childcare it could get easier for women to take up full-time employment. The last field of intervention wants to diversify the offer of housing forms, which can reduce the reproduction of gender roles through the single-family house. Starter flats and a change in the use of land as a resource can be applied here. Research shows that single interventions are not sufficient due to the broad problem situation. Multiple interventions are needed in a wide range of areas and at all spatial levels. Furthermore, both awareness-raising and infrastructural interventions should be realised.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers