Urbane grüne und blaue Infrastruktur im Straßennetzwerk als Mittel zur Klimawandelanpassung : strategische Weichenstellung für eine klimasensitive Stadtplanung für den zweiten Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt

Abstract

Klimaänderungen und deren messbaren und wahrnehmbaren Auswirkungen im städtischen Raum - Hitze, Hitzetote, Wassermangelstress der städtischen Vegetation, infrastrukturelle Überlastung bei Extremwetterlagen - geben Anlass, die Verantwortung raumplanerischen Handelns und dessen Möglichkeiten in den Mittelpunkt zu rücken.Das Bestreben dieser Arbeit ist es daher einen Beitrag zum raumplanerischen Fachdiskurs zur Klimawandelanpassung in Städten allgemein und spezifisch in Wien zu leisten. Durch die Netzwerk-Betrachtung wird angestrebt auf das Potenzial von grünen und blauen Infrastrukturen für eine nachhaltige Innenentwicklung und Stadterweiterung aufmerksam zu machen. So soll eine Gleichstellung innerhalb der städtischen Infrastrukturnetze (wie Strom-, Wasserversorgung, Verkehrsnetz etc.) hergestellt werden. Damit könnte ein „Kategorien-Sprung“ vorgenommen werden, der positive Folgen haben kann, zum Beispiel in finanziellen Fragen, in Verwaltungsstrukturen oder im Mobilitätsverhalten einzelner BürgerInnen. All das dient unter anderem dazu die Begriffe von grüner und blauer Infrastruktur zu schärfen und das Verständnis für einen systematischen Betrachtungswinkel zu unterstreichen.Hierfür werden zuerst konzeptionelle Grundlagen zusammengetragen, welche Eigenarten städtische Strukturen in stadtklimatischer Betrachtung haben und wie diese im Zusammenhang mit dem leitenden Thema des Klimawandels stehen. Daran anknüpfend werden grüne und blaue Infrastrukturen als Mittel zum Zweck vorgestellt, in ihren Ökosystemdienstleistungen beschrieben und im Sinne einer essentiellen Versorgungsinfrastruktur der Zukunft erörtert. Die räumliche Konkretisierung auf den Straßenraum wird insofern als wichtig erachtet, da die Etablierung von grün-blauen Infrastrukturlinien im Straßennetzwerk mit Transformationsprozessen im Planungsverständnis der Straßen begleitet wird. In einer Übersicht und Beschreibung von derzeit vorhandenen Planungsinstrumenten wird die Aufgabe der Planungsfachmaterie zur stadtplanerischen Anpassung an den Klimawandel dargelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Thema aus einer gesamtstädtischen Perspektive betrachtet. Am Beispiel des 2. Wiener Gemeindebezirks Leopoldstadt wird übergeleitet in konkrete räumliche Situationen: Es werden Möglichkeitsräume geschaffen und zur Diskussion bereitgestellt, wie sich der Bezirk mithilfe seiner Straßennetze an die Folgen des Klimawandels anpassen kann.

Climate changes and their measurable and perceptible effects in urban areas - heat, heat-realted deaths, water shortage stress of urban vegetation, infrastructural overload in extreme weather conditions - give reason to focus on the responsibility of spatial planning and its possibilities.The aim of the work is to contribute to the spatial planning discourse on climate change adaptation in cities in general and specifically in Vienna. Through the network analysis, the potential of green and blue infrastructures for sustainable inner development and urban expansion will be pointed out. Thus, an equality within the urban infrastructure networks (such as electricity, water supply, transport network etc.) shall be established. This could lead to a „category leap“ which could have positive consequences, for example in financial issues, administrative structures or the mobility behaviour of individual citizens. All this serves, among other things, to sharpen the concepts of green and blue infrastructure and to underline the understanding of a systematic approach.For this purpose, conceptual foundations are first compiled, which characteristics urban structures have in urban climate considerations and how these are related to the leading topic of climate change. Further, green and blue infrastructures are presented as a means to an end, described in terms of their ecosystem services and discussed in terms of an essential supply infrastructure of the future. The spatial concretisation to road space is considered important insofar as the establishment of green-blue infrastructure lines in the road network is accompanied by transformation processes in the planning understanding of roads. In an overview and description of currently available planning instruments, the task of the planning subject matter for urban planning adaptation to climate change is presented. Up to this point, the topic has been considered from an overall urban perspective. Using the example of the 2nd district of Vienna, Leopoldstadt, the transition to concrete spatial situations is made: Spaces for intervention are created and put to discussion on how the district can adapt to the consequences of climate change through its road network.Abs