Ausgangslage Statistik Stadt Zürich (SSZ) hat den Auftrag, Daten zu durchschnittlichen Mietpreisen in der Stadt Zürich zur Verfügung publizieren, für das gesamte Stadtgebiet und aufgeschlüsselt nach verschiedenen weiteren Variablen wie Wohnungsgrösse und Quartier. SSZ erhebt bisher einerseits Daten über Wohnungsmieten in der Stadt Zürich mit einer nicht randomisierten Ad-hoc-Stichprobe: von verschiedenen grossen Wohnungsverwaltungen, Genossenschaften, Liegenschaften Stadt Zürich und anderen werden automatisiert Mietpreise und andere Daten quartalsweise für den jeweiligen gesamten Wohnungsbestand elektronisch geliefert. Durch diese Datenerhebung liegen Mietpreise für ca. ein Viertel aller ca. 200'000 Mietwohnungen in der Stadt Zürich vor. Parallel dazu erhebt SSZ für ca. 3 400 Wohnungen pro Quartal die Mietpreise mit der repräsentativeren, aber viel kleineren Mietpreisindexerhebung. Es liegt also eine grosse, aber potenziell stark verzerrte Stichprobe vor, die mit einer wesentlich kleineren Stichprobe, die eher einer klassischen Zufallsstichprobe entspricht, kombiniert werden soll, um zu repräsentativen Schätzungen von mittleren Mietpreisen zu kommen. Ein Designbasierter Ansatz zur Kombination von Zufalls- und Ad-Hoc-Stichproben Weil die Daten grösstenteils aus einer Ad-hoc Stichprobe stammen, kann nicht a priori davon ausgegangen werden, dass sie repräsentativ für den gesamten Wohnungsbestand in der Stadt sind; z.B. sind in der Ad-hoc Stichprobe Genossenschaftswohungen deutlich überrepräsentiert. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie die beiden Datenerhebungen so kombiniert werden können, dass vor allem durch die nicht-zufällige Datenlieferung bedingte Verzerrungen weitgehend korrigiert werden und statistisch fundierte Aussagen auf Basis aller vorliegenden Daten möglich sind. Eine Kombination ist durch die Betrachtung als geschichtete Stichprobe möglich: die erste Schicht wird durch die an der automatischen Datenlieferung teilnehmenden Wohnungen gebildet, die zweite durch den Rest. In der ersten Schicht liegt dann eine Vollerhebung vor, in der zweiten eine Stichprobe (Erhebung für den Mietpreisindex). Die Analyse ist dann mit Standard-Techniken für geschichtete Stichproben möglich, und auch Aussagen über Teilpopulationen sind ohne weiteres möglich, solange dort jeweils genug Daten vorliegen. Der Ansatz über eine Schichtung ist rein design-basiert, lässt sich durch Inklusions-wahrscheinlichkeiten bzw. Gewichte formulieren und ermöglicht unter minimalen Annahmen eine Kombination der beiden Datenquellen sowie weitere klassische design-basierte Analysen (Lumley 2010), wie Kalibration für Non-Response und andere Verzerrungen in der kleineren Zufallsstichprobe. Die Wohnungen aus der Ad-Hoc Stichprobe enstprechen dabei sog. certainties, die Inklusionswahrscheinlichkeit 1 erhalten (Valliant et al. 2018). Praktische Umsetzung In Kooperation mit der ZHAW hat SSZ begonnen, die Erhebung und Analyse der Mietpreisdaten auf Basis des hier vorgestellten Ansatzes praktisch umzusetzen. Im Vortrag werden einige weitere spezifische praktische Probleme und Lösungsansätze diskutiert.