Schantl, C. (2012). Marktrelevante Faktoren des Kapitalisierungszinssatzes im Ertragswertverfahren für die Bewertung von Wohngebäuden in den einzelnen Wiener Gemeindebezirken [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-53822
Diese Master Thesis befasst sich mit den marktrelevanten Einflussfaktoren auf den Kapitalisierungszinssatz zur Bewertung des Ertragswertes von Mietwohnungen für die einzelnen Wiener Gemeindebezirke. Nach einem kurzen Überblick über die Bedeutung des Kapitalisierungszinssatzes im Ertragswertverfahren wird näher auf das Modell von DiPasquale und Wheaton eingegangen. Dieses Modell beschreibt auf eine sehr einfache Art und Weise die Zusammenhänge zwischen der Realwirtschaft, dem Immobilienmarkt und dem Kapitalmarkt. Im Rahmen der Beschreibung dieses Modells wird auch auf die Kritik eingegangen, dass dieses Modell die Leerstände nicht beschreiben kann. Im Anschluss an dieses theoretische Modell hinsichtlich der marktrelevanten Einflussfaktoren auf den Kapitalisierungszinssatz erfolgt die quantitative Analyse mit Hilfe eines Regressionsmodells. Die Datenbasis dafür stammt einerseits aus der A-Metanet Datenbank und andererseits von der Statistik Wien zu Verfügung gestellten Daten für die einzelnen Wiener Gemeindebezirke. Die Ergebnissen aus dem Regressionsmodell unterstreichen die Bedeutung der Lage beim Kauf von Mietwohnungen zu Ertragszwecken und bestätigen einmal mehr die alte Immobilienregel: "Lage, Lage, Lage". Der zweitwichtigste Einflussfaktor bildet die jeweilige Wohnungsgröße, gefolgt vom jeweiligen Baujahr. Interessante Ergebnisse aus dem Regressionsmodell sind jedoch, dass der Kapitalisierungszinssatz sich einerseits völlig unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in Österreich bildet, und dass sich der Kapitalisierungszinssatz unabhängig von der jeweiligen Inflationsrate und der Sekundärmarktrendite der österreichischen Staatsanleihen bildet. Demnach kann die österreichische Staatsanleihe NICHT als Basis für die Herleitung des Kapitalisierungszinssatzes herangezogen werden. Der durchschnittliche Kapitalisierungszinssatz für Mietwohnen zu Ertragszwecken bewegt sich recht stabil zwischen 5% und 6%, unabhängig der jeweiligen Wirtschaftslage, unabhängig des jeweiligen Zinsniveau für österreichische Staatsanleihen und der jeweiligen Inflationsrate. Mietwohnungen stellen aus diesem Grund, bei niedrigem Zinsniveau, eine sehr interessante Investmentgelegenheiten dar.