Niedermeier, S. (2022). Das Haus als Materiallager - Entwurf eines Atelierhauses aus Materialien im Kreislauf [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.97108
Das heutige Bauen steht zwangsläufig mit einem enormen Ressourcenhunger in Verbindung, welcher zusammen mit übermäßigen Abfallaufkommen und einer minderwertigen Verwertung der Reststoffe zu verheerenden Umweltbelastungen führt. Durch die hohe Beteiligung am Ressourcenverbrauch, ist in der Bauindustrie ein Paradigmenwechsel hin zum Bauen in Kreisläufen erforderlich. Das Ziel der Forschung der vorliegenden Arbeit ist es, ein Atelierhaus als Anbau eines alten Kasernengebäudes in ressourceneffizienter und kreislaufgerechter Bauweise zu planen. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf der Wahl der Materialien und ihrem Kreislaufpotenzial, den lösbaren Verbindungstechniken, sowie eines späteren Rückbaus. Dazu werden die folgenden Forschungsfragen gestellt: Wie sieht das kreislaufgerechte Haus von Morgen aus und ist es nach heutigem Stand möglich, ein Haus ausschließlich aus kreislaufgerechten Materialien zu bauen? Um die Forschungsfragen zu beantworten, werden die Stichwörter Materialkreisläufe, Urban Mining und Bauen im Kreislauf untersucht. Im Anschluss erfolgt eine Analyse zu bereits gebauten Vorbildern des kreislaufgerechten Bauens, sowie eine Übersicht über ausgewählte Materialien und ihrem Kreislaufpotenzials. Darauffolgend wird ein genauerer Blick auf kreislaufgerechte Verbindungstechniken geworfen. Anschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse in einem eigenen Entwurf umgesetzt.Die Abfallmenge konnte im Vergleich zu heutigen Bauten durch die Wahl der Materialien und Verbindungstechniken deutlich reduziert werden. Die verbauten Stoffe können größtenteils in ihren Materialkreisläufen zirkulieren, da die Planung von der Errichtung bis zum selektiven Rückbau gedacht ist. Dennoch gibt es noch vielschichtige Herausforderungen auf dem Weg zur Stadt als Urbanen Mine und dem Bauen im Kreislauf. So ist die Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen durch Unsicherheiten über Qualität und Verfügbarkeit erschwert. Wird der Gebäudekreislauf final geschlossen und der Rückbau vollzogen, so können durch Wiederverwendung und hochwertige Wieder- und Weiterverwertung möglichst viele Materialkreisläufe ohne Wertverluste geschlossen werden. Der Entwurf beweist daher, dass sich der Mehraufwand einer kreislaufgerechten Bauweise auf verschiedenen Ebenen auszahlt.
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Today's building is inextricably tied to a huge hunger for resources, which, along with excessive waste and poor recycling of residual materials, results in catastrophic environmental damage. Because of the high participation in resource consumption, the construction sector requires a paradigm shift toward circular building.The present work's research goal is to develop a studio house as an extension of an ancient barracks structure in a resource-efficient and material circular design. The work focuses on the choice of materials and their potential for recycling, detachable connecting techniques, and later dismantling. The following research questions are posed for this purpose: What does the circular home of the future look like, and is it presently feasible to construct a house entirely out of circular materials?The terms material cycles, urban mining, and construction in cycles are investigated in order to answer the study questions. This is followed by an examination of existing circular building concepts, as well as a review of chosen materials and their recycling potential. The focus then shifts to circular connectivity technologies. The acquired understanding is then applied in a separate design.The amount of waste could be significantly reduced compared to today's buildings through the choice of materials and connection techniques. The built-in materials can largely circulate in their material cycles since the planning is intended from construction to selective dismantling.Nonetheless, hard problems remain on the route to the city as an urban mining and to building in the cycle. Uncertainties about quality and availability make reusing old components particularly challenging. If the building cycle is ultimately ended and disassembly is finished, as many material cycles as feasible can be closed without loss of value through reuse, high-quality recycling, and further processing. As a result, the design demonstrates that the extra work required for a circular construction style pays off on several levels.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers