Huber, O. J. (2022). Nachhaltige Immobilienentwicklung - Auswirkungen der EU-Taxonomie auf die Immobilienentwicklung, Zertifizierung und Renovierung des Gebäudebestands [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.107582
Beim gesamten Projektentwicklungsprozess werden ökologische Aspekte zunehmend mitgedacht und auch als zusätzliche Entscheidungsgrundlage hinzugezogen. Die EU- Taxonomie Verordnung hat ein Klassifizierungssystem für ökologische Wirtschaftsaktivitäten vorgestellt, welches weitgreifende Änderungen im Immobiliensektor mit sich bringen wird. Die bestehenden Gebäudezertifizierungssysteme bieten bewährte Rahmenwerke, die im Markt bereits etabliert sind und einige Synergien mit der EU-Taxonomie aufzeigen. Auch die Entwicklung hin zur Renovierung von Bestandsgebäuden an Stelle von Neubauten kann bei der Erfüllung der Taxonomie dienlich sein, nachdem die zu erfüllenden Kriterien reduziert sind. Im Rahmen des Literaturreviews werden die EU-Taxonomie und die Gebäudezertifizierungssysteme analysiert, um aufzuzeigen welche Kriterien und Schwerpunkte sie setzen und welche Synergien sich ergeben. Dabei wurden die Kriterien der EU-Taxonomie Verordnung für die Wirtschaftsaktivitäten Neubau, Renovierung bestehender Gebäude und Eigentum und Erwerb betrachtet. Bei der Gebäudezertifizierung wurden die drei am Markt am weitesten verbreiteten Systeme LEED, BREEAM und DGN hinsichtlich ihrer Bewertungskriterien, Abläufe und Methodik analysiert. Zusätzlich wurden noch Studien und Leitfäden von unterschiedlichen Green Building Councils hinzugezogen welche bei der Umsetzung der EU-Taxonomie unterstützen sollen. Synergien gibt es mit allen drei Zertifizierungssystemen, wobei meistens die bearbeiteten Themen inhaltlich übereinstimmen, jedoch von Umfang und der Detailtiefe stark abweichen. Ein zertifiziertes Gebäude hat trotzdem einen klaren Vorteil gegenüber nicht-zertifizierten Gebäuden bei der Umsetzung der EU-Taxonomie Verordnung. Speziell zertifizierte Renovierungsprojekte haben einen deutlicheren Vorteil, weil einige Kriterien der EU- Taxonomie Verordnung wegfallen, welche sonst mit Mehraufwand für Analysen und Nachweisführungen verbunden wären, während die Vorteile der Zertifizierung erhalten bleiben. Die EU-Taxonomie wird alle Marktteilnehmer, die sich ihr unterwerfen, dazu bringen frühzeitiger verbindlich zu planen und mehr Transparenz hinsichtlich ihrer Standortwahl, Materialwahl, Wahl der Energieträger und Standards im Bauablauf beeinflussen wird. Durch die Beachtung der Lebenszykluskosten und der verbundenen ökologischen Auswirkungen über den gesamten Lebenszyklus ergeben sich daraus Vorteile für Bauherren, Nutzer, Käufer und Umwelt.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers