Der Apparat & das Auge : Fotografie & Architektur im Dialog

Abstract

Der Ursprung der Fotografie wurzelt in der perspektivischen Malerei, die das Gemalte erstmals räumlich darstellte und somit ein neues „Sehen“ ermöglichte. Zur Unterstützung wurde dabei ein optischer Apparat, die Camera obscura, eingesetzt, die wie das menschliche Auge ein auf dem Kopf stehendes Abbild der Außenwelt erzeugte, um von diesem ein perspektivisch korrektes Bild malen zu können. Mit der späteren Erfindung der eigentlichen Fotografie gelang es dann erstmals die Umwelt auch außerhalb der Malerei festzuhalten. Auf Grund der zu Beginn noch langen Belichtungszeiten und der damit verbundenen unbeweglichen Eigenschaften von Motiven, stand die Fotografie seit ihren Anfängen in engem Verhältnis mit der Architektur. So waren die ersten Fotografien reine Architekturaufnahmen. Seither hat sich die Fotografie sowohl technisch als auch stilistisch maßgeblich geändert: War sie früher elitär und der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten, ist sie heute omnipräsent und zu einem Massenphänomen herangewachsen. Die Fotografie ist im Bereich der Architektur zwar nach wie vor wichtigstes Darstellungsmedium, insbesondere zur Dokumentation sowie zur medialen Verbreitung. Als eigene Kunstform gerät ihre Vielfalt und Komplexität auf Grund der selbstverständlichen Präsenz im Alltag jedoch leider oft aus dem Blick. Die vorliegende Diplomarbeit Der Apparat & das Auge befasst sich daher mit dem Entwurf eines Zentrums für Fotografie in Wien. Ein Ort, der neben dem Ergebnis auch dem Geschehen, dem Prozess vom Motiv über die Entwicklung bis hin zur Betrachtung, der Fotografie ganzheitlich Raum gibt. Der Apparat dient als Gehäuse, er ist das Instrument zur Bildproduktion. Das Auge ist das Sehwerkzeug, das Sensorium der visuellen Wahrnehmung des Menschen und dient zur bewussten Vermittlung des Mediums Fotografie. Situiert an einem vernachlässigten Ort im markanten Gefüge des Donaukanals in Wien: Auf der Schleuseninsel der Staustufe Kaiserbad soll der Entwurf für das Zentrum für Fotografie seinen Platz finden und somit durch den Dialog zwischen Fotografie & Architektur sowohl die Fotografie, als auch die Insel einer breiten Öffentlichkeit ganzjährig zur Nutzung zugänglich gemacht werden.

The origin of photography is rooted in the application of perspective in paintings. This first-time use of spatial representation resulted in a new way of seeing. Artists used optical devices such as the camera obscura to help them achieve accurate perspective in their compositions. Like the human eye it projected an image of the outside world upside down. With the invention of photography itself it first became possible to portray surroundings mechanically and beyond the bounds of painting. Due to the long exposure times and consequently the immovable properties of the photo subject, photography was always closely related to architecture. As a result the first photographs were strictly architectural images. Photography has significantly changed technically as much as stilistically: while it used to be reserved for the wealthy and elitist upper class, photography is now omnipresent as it turned into a mass phenomenon over time. Photography - not only as a mere form of documentation, but especially as an art form and a means of medial distribution - is still an important presentation medium in the field of architecture. Nevertheless its diversity and complexity is often forgotten because of its natural and self-evident presence in everyday life. This diploma thesis, The apparatus & the eye, explores the concept of a center for photography in Vienna - a place that relates to photography from start to finish. It not only gives room to photo exhibitions but also focuses on photo subjects and the art of photographic processing. While the apparatus is responsible for the production of the photograph, the organ of sight - the eye - serves as the sensorium of visual perception and furthermore undertakes the concious communication of the medium of photography. Situated in a still rather neglected part of town but with distinctive surroundings along the Danube Canal, the center of photography has been designed to be build on the sluice island of barrage Kaiserbad. In doing so photography as well as the island will - with the dialogue between photography & architecture - be accessible to a wide audience all year long.