Petrakakis, E. M. (2020). AkteurInnen, Kompetenzen und Interessen am Beispiel der Konversionsdebatte über die Teilfläche der General-Theodor-Körner Kaserne in Wien [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.72006
Territoriale Governance; Macht; AkteurInnenanalyse; Prozessstrukturen; Kompetenzenverteilung; Kasernenareale; Stadt Wien
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Territorial Governance; Power; Stakeholder Analysis; Process Structures; Distribution of Powers; Barracks properties; City Administration
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Abstract:
Im modernen Anspruch westlicher, demokratischer Systeme seit dem Ende der 1970er Jahre sollten Stadt- und Raumplanung eine gerechte und nachhaltige Entwicklung anstreben und dem öffentlichen Interesse dienen. Der Staat fungiert nicht mehr als lenkende Steuerungshoheit und Politik wird nicht allein als Aufgabe der öffentlichen Hand betrachtet. Neue Formen des Regierens resp. das Konzept von Governance stehen für neue formelle und informelle Netzwerke und Kooperationen zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen, aber auch für die Einbindung der Zivilgesellschaft in die Entwicklung, Planung, Entscheidungsfindung und Umsetzung von politischen Programmen und Projekten. Diese Möglichkeiten bestärken allerdings auch einseitige Wirtschaftsinteressen, es zeichnet sich eine konstante Tendenz ab, in welcher die Übertragung öffentlicher Aufgaben an die private Hand zu beobachten ist. Im öffentlich-politischen Rahmen werden die Handlungsmöglichkeiten der jeweiligen AkteurInnen durch Gesetze und Kompentenzverteilungen geregelt. So kann es auch zu Konflikten zwischen den unterschiedlichen Verwaltungsebenen, wie zwischen der Bundes- und der Gemeindeebene kommen, vor allem dann, wenn sich Interessen und Handlungslogiken voneinander unterscheiden. Am Beispiel der Konversionsdebatte über die Teilfläche des Kasernenareals "General-Theodor-Körner" im 14. Wiener Gemeindebezirk werden Konflikte und unterschiedliche Interessenslagen herausgearbeitet. Dieses Beispiel ist von besonderem Interesse, insofern das Grundstück im Besitz des damaligen Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport war und dieses - trotz Kaufinteresse von Seite der Stadt Wien für die Errichtung von gefördertem Wohnbau - an private Projektentwickler veräußert wurde. Anhand des Konzeptes von territorialer Governance nach Well und Schmitt (2015) werden institutionelle Rahmenbedingungen, AkteurInnen, Prozessstrukturen sowie Macht- und Kompentenzverteilung analysiert, und es wird der Frage nachgegangen, wie private Projektentwicklungen durch die öffentlche Hand gesteuert werden können. Weiters stehen im Fokus die unterschiedlichen Interessenslagen innerhalb der öffentlichen Sphäre und wie sich konfliktive Interessenslagen unterschiedlicher Verwaltungsorgane bzw. Verwaltungsebenen auf Stadtentwicklungsprojekte auswirken.
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At the end of the 1970s, urban and spatial planning underwent a shift towards a more just and more sustainable society in western democracies, catering for what is in the public interest. The state would cease to occupy a monopoly on decision-shaping, and politics should no longer deem the accountability of the public sector solely. New forms of governing, such as the emergence of governance, indicated a new approach on formal and informal cooperation between governmental and non-governmental institutions. Also, the involvement of the civil society in the development, planning, decision-making, and implementation of policies and projects, increasingly became the norm. However, these new forms of governing also gave rise to economic lobbying, as both politics as well as urban and spatial planning are facing a transfer of public tasks to the private sector. In the public framework, the pursuit of power is restrained by laws and the distribution of competences. This can also lead to conflicts between the different administrative levels, such as between the federal and municipal levels, especially when interests and logic of action differ from one another. Using the example of the controversial debate on the military complex "General-Theodor-Körnen" in Vienna's 14th district, the paper at hand seeks to demonstrate this different interests and complicts. The case spraked controvery as the Austrian Federal Ministry of Defence, operating as landlord, sold the property to private real estate developers in spite of buying interest by the City of Vienna and its consecutive plans for affordable housing. Based on the concept of “territorial governance” (Well & Schmitt 2015), institutional framework, stakeholders, processes, and distribution of power and competences are analysed. In doing so, the paper aims at shedding light on the question how private project developments can be controlled by the public sector. Furthermore, the paper focuses the different interests within the public sphere and how conflicting interests of different administrative levels affect urban development.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers