Schaub, A. (2020). Der ruhende Verkehr und die Wirkungen der Stellplatzverpflichtung im Zusammenhang mit dem Wohnbau in Wien [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.64880
Ruhender Verkehr; Stellplatzverpflichtung; Entwicklung Wien; Garagenordnung; Stellplatz; Parkplatz; Wohnbau
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stationary traffic; parking space obligation; car parking; housing; history of Vienna; parking spaces
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Abstract:
Parkende Kraftfahrzeuge sind im Straßenraum allgegenwärtig. Gleichzeitig ist besonders in Städten der Nutzungsdruck auf den öffentlichen Raum hoch. Wie kommt es dazu, dass der ruhende Verkehr so viel Fläche einnehmen darf? Welche Auswirkungen hat das? In dieser Arbeit wird diesbezüglich zuerst die Entwicklung des ruhenden Verkehrs historisch betrachtet, danach wird auf die aktuelle Lage im Sinne einer Stellplatzbilanz, sowie der Flächenverteilung auf verschiedene Nutzungen, wie Verkehrsraum, Grünraum oder bebautes Gebiet eingegangen. Die Stellplatzverpflichtung steht ebenso im Zusammenhang mit dem ruhenden Verkehr: Sie schreibt die Errichtung privater Stellplätze bei Bauvorhaben vor. Dessen indirekte Wirkungen werden mit Sekundärliteratur betrachtet, die direkte Wirkung, die Stellplatzerrichtung, wird im Bereich des Wohnbaus quantitativ und qualitativ untersucht. Die Stadt wurde von der Motorisierung stark geprägt. Parken war beispielsweise auf der Straße nicht immer erlaubt. Die bereits erwähnte Stellplatzverpflichtung gibt es seit 1939 und sollte ursprünglich den Straßenraum von parkenden Fahrzeugen befreien. Dies gelang bisher nicht, auch da die privaten Stellplätze deutlich teurer sind als öffentliches Parken. Die Parkraumbewirtschaftung zeigte weit größere Wirkungen: Ein Umstieg auf andere Verkehrsmittel erfolgte und die Überbelegung der Stellplätze verschwand. Bezogen auf den Nutzungsdruck des öffentlichen Raumes ist dieser in den innerstädtischen Bezirken am höchsten. Werden die vorhandenen Stellplätze den Pkw-Zahlen gegenübergestellt, dann verfügen fast alle Bezirke über ausreichend Stellplätze, teilweise sind es sogar mehr Stellplätze als Personenkraftwagen. Eine Wirkung der Stellplatzverpflichtung ist die Förderung des motorisierten Individualverkehrs, was eigentlich nicht den Zielen der Stadt Wien entspricht. Auch führen verpflichtende Stellplätze zu mangelnder Quantität oder Qualität im Wohnbau, da das Geld in (Tief-)garagen investiert werden muss. Dies wird auch von Personen aus dem Bauträgerinnen- und Bauträgerwesen bestätigt. Aus diesen Gründen sollte die Stellplatzverpflichtung eigentlich nicht weiter verfolgt bzw. ausreichend angepasst werden. Eine genaue Analyse der vorhandenen Stellplätze, gemeinsam mit dem Fahrzeugbestand ermöglichen eine sinnvolle kleinräumige Gliederung. Zusätzlich sollten Anreize für die Organisation in Form von Sammelgaragen gegeben werden, da diese Chancengleichheit im Verkehrssystem ermöglichen und im Falle der Realisierung als Hochgaragen bei einer zu erwartenden Änderung des Bedarfs leicht umgenutzt werden können.
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Parked vehicles are normal on roads, while actually the streets could also be used differently. Especially in cities there are a lot of different usages, which leads to pressure on public spaces. How did it come that parking uses so much public space? And what are the impacts of this? First, this thesis analyzes the historical development regarding parking. Then the needed and given amount of parking spaces are investigated, whilst the distribution of all the various uses, such as traffic space, green space or built-up area in Vienna is described. The parking space obligation (“Stellplatzverpflichtung”) is also related to the stationary traffic: it regulates the construction of private parking spaces for construction projects. Its indirect effects are considered with secondary literature, whereas the direct effect, the construction of parking spaces, is examined quantitatively and qualitatively in the area of residential construction. Vienna was strongly shaped by motorization. For example, parking was not always allowed on the street. The parking space obligation mentioned above has been existing since 1939 and was originally intended to free the street area from parked vehicles. So far, this has not been achieved, also because private parking is significantly more expensive than public parking. The public parking space regulation system showed far greater effects: a switch to other modes of transport and less overuse of parking spaces took place. The pressure of use of public space is highest in the inner-city districts. Comparing the available parking spaces with the passenger vehicle numbers, then almost all districts have sufficient parking spaces, sometimes there are even more parking spaces than registered passenger cars. One effect of the parking space obligation is the promotion of motorized private transport, which does actually not correspond to the municipal goals regarding transportation. Obligatory parking spaces also lead to a lack of quantity or quality in residential construction, since the money has to be invested in (often underground) garages. People from the property development sector confirmed this theory. For these reasons, the parking space obligation should not be pursued further or at least be adjusted sufficiently. A precise analysis of the existing parking spaces, together with the vehicle stock, is needed to enable a meaningful small-scale regulation. In addition, the city should give incentives for the organization in form of collective garages, because these make the needed equal opportunities in the transport system possible. If they are constructed above ground, they can also be easily reused in case of changed demand.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers