Singelmann, C. (2020). Soziale Nachhaltigkeit im geförderten Wiener Wohnbau : eine Analyse zum Einfluss gemeinschaftsfördernder Maßnahmen und Angebote auf das Zusammenleben [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.72222
Vienna; housing; subsidised housing; social housing; focus group; four-pillar-model; social sustainability; sustainable development; social dimension; community; neighbourhood
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Abstract:
Der geförderte Wohnungsbau in Wien war und ist ein wesentlicher Treiber der Stadtentwicklung. Diese Arbeit unterzieht eines der verkündeten und viel beworbenen Ziele der städtischen Wohnpolitik der letzten Jahre, die Schaffung „sozialer Nachhaltigkeit im Wohnbau“, einer differenzierten Betrachtung. Am Beispiel der Qualitätskriterien zu gemeinschaftsfördernden und -schaffenden Maßnahmen und Angeboten, die von WohnbaufördermittelwerberInnen erfüllt werden müssen, sollen Vorgaben und Konzepte mit Umsetzung und Wohnpraxis verglichen und bewertet werden.Eines der derzeit wichtigsten Instrumente der Wiener Wohnbauförderung ist der Bauträgerwettbewerb. Eine Grundlage für die Zusage von Fördermitteln ist die Erfüllung der Kriterien des Vier-Säulen-Modells. Die vier Säulen, die mit Ökologie, Ökonomie, Architektur und Soziale Nachhaltigkeit übertitelt sind, beinhalten jeweils eine Liste von Kriterien. In den einzelnen Kriterien lassen sich unterschiedliche direkte Wirkungsbereiche der möglichen Maßnahmen identifizieren: vom Individuum in seiner Wohnung, hin zur Hausgemeinschaft, bis hin zum Blick auf das Quartier. Die Arbeit schafft mithilfe einer Auswertung von 131 Wettbewerbsprojekten zunächst einen Überblick über die Maßnahmen und Angebote, die bisher im geförderten Wohnbau auf Grundlage der Kriterien getroffen beziehungsweise geschaffen wurden. Die von der Stadt Wien aufgestellten Kriterien der sozialen Nachhaltigkeit im geförderten Wohnungsneubau als auch die Einreichungen im Rahmen der Wettbewerbe werden von dem Ziel der Förderung nachbarlicher Beziehungen und gemeinschaftlicher Aktivitäten dominiert. Daraus ergibt sich die Forschungsfrage, in welchem Zusammenhang die Maßnahmen und Angebote mit der Entwicklung nachbarlicher Beziehungen stehen beziehungsweise welchen Einfluss diese auf das Zusammenleben haben.In drei geförderten Wiener Wohnhausanlagen reflektieren BewohnerInnen in problemzentrierten Interviews gemeinschaftsfördernde Maßnahmen und Angebote vor dem Hintergrund ihrer eigenen Wohnerfahrungen. Ein Fazit aus der Fallbeispielanalyse lautet: Maßnahmen und Angebote zur Förderung nachbarlicher Beziehungen und gemeinschaftlicher Aktivitäten stehen eher in geringem Zusammenhang mit der Etablierung von nachbarlichen Beziehungen in der Wohnpraxis. Gleichzeitig bildet die Verfügbarkeit von halböffentlichen Begegnungsorten drinnen und draußen eine wichtige Rahmenbedingung für die Entwicklung von nachbarlichen Beziehungen. Eine detaillierte Ausgestaltung oder ein mögliches Nachbarschaftsmanagement sind hier aber zweitrangig. Der explorative Zugang der qualitativen Untersuchung schließt einen Anspruch auf Repräsentativität und Vergleichbarkeit aus. Dennoch regen die bisherigen Ergebnisse eine vertiefte und wiederholte Analyse der Wohnpraxis an, um die Kriterien der sozialen Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und Maßnahmen und Angebote anzupassen.
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Subsidised housing in Vienna has been and is a major driver of urban development. The thesis is intended to contribute to a consideration of one of the announced and widely advertised goals of Viennese housing policy in recent years, namely the creation of "socially sustainable housing". Using the example of quality criteria for measures and aspects which should promote and create community, and which have to be fulfilled by applicants for housing subsidies, concepts are to be compared with implementation and tenants experiences.One of the current most important instruments of Viennese subsidised housing is the housing developer competition. The basis to be granted is above all the fulfilment of the criteria of the four-pillar model. The four pillars, which are entitled Ecology, Economy, Architecture and Social Sustainability, contain a list of criteria each.In each single criterion, different direct impact areas of the possible measures can be identified - from the individual in his or her flat, to the house community, up to the view of the neighbourhood.The thesis first provides an overview of the measures in 131 competition projects that have been implemented so far on the basis of the criteria.The specifications of the City of Vienna as well as the competition entries are dominated by the goal of promoting community-building and community-supporting activities. This leads to the research question of how the measures are linked to the development of neighbourly relations and how they influence living together.In three case studies, tenants reflect in problem-centred interviews on community-supporting measures and activities against the background of their own living experiences.One of the conclusions of the case study analysis is that measures and offers to promote neighbourly relations and community activities are rather marginally related to the establishment of neighbourly relations in housing practice. At the same time, the availability of semi-public meeting places inside and outside is an important framework condition for the development of neighbourly relations. However a detailed design or a neighbourhood management are of secondary importance.The explorative approach of the qualitative study excludes any claim to representativeness and comparability. Nevertheless, the results so far suggest an in-depth and repeated analysis of housing practice in order to further develop the criteria of social sustainability and adapt measures and offers.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers