Winkler, F.-G. (2004). Spacetime holism : a fundamental approach to the representation problem in cognitive science [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-10074
On the basis of David Bohm's philosophy, a holistic worldview called spacetime holism is formulated. Its central features are the assumption of infinite complexity and the full integration of space and time. On the basis of two duality relations between space and time structures an interface to the theory of self-organizing systems is created, which allows to address the representation problem of cognitive science and to criticize the paradigm of information processing. In compliance with spacetime holism, a new interpretation of relativity theory, an account of the problem of consciousness and an account of the problem of the passage of time are suggested.
en
In dieser Arbeit werden einige grundlegende Probleme und Fragestellungen im Zusammenhang mit kognitionswissenschaftlichem Modellieren und Verstehen von einem holistischen Blickwinkel aus betrachtet. Die Formulierung des holistischen Zuganges fußt auf David Bohms ganzheitlicher Philosophie, geht aber durch die Betonung der Untrennbarkeit von Raum und Zeit einen Schritt über sie hinaus. Auf der Basis zweier Dualitätsbeziehungen für Raumzeit-Strukturen wird eine Schnittstelle zur Theorie selbstorganisierender Systeme geschaffen, welche einen Zugang zur sogenannten Repräsentationsfrage der Kognitionswissenschaften freilegt. Die vorgeschlagene Antwort auf die Repräsentationsfrage erhebt nicht nur den Anspruch, Erfolg und Scheitern bekannter kognitionswissenschaftlicher Paradigmen (im besonderen des Paradigmas der Informationsverarbeitung) zu erklären, sondern eröffnet auch eine Perspektive, konsistent über das Verhältnis von Materie und Bewusstsein zu sprechen. Für die volle Integration von Raum und Zeit wird in einem Kapitel zur Speziellen Relativitätstheorie geworben, wo eine eigenständige Interpretation der Relativitätstheorie im Sinne des holistischen Zuganges entwickelt wird. Ein zentrales Motiv der Arbeit ist die konzeptuelle Unterscheidung zwischen Innen- und Außenstandpunkten. Das bewusste Umgehen mit dieser Unterscheidung ist nicht nur wesentlich für den Zugang zu Repräsentation und Bewusstsein und für die vorgeschlagene Interpretation der Relativitätstheorie, sie erlaubt es auch, eine Theorie über das Vergehen der Zeit im Einklang mit den holistischen Grundannahmen zu formulieren.