Contiu, D. (2020). Das Weltliche im Geistlichen : Wohnheim für Studentinnen der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.78020
Die Arbeit setzt sich aus zwei unterschiedlichen Teilen zusammen. Eingangs wird eine persönliche Suche und Analyse zahlreicher Felsenkirchen Süditaliens beschrieben. Aus diesen persönlichen Raumerfahrungen und Untersuchungsergebnissen der Felsenkirchen entsteht ein zeitgemäßer Architekturentwurf. Das Interesse gilt der Entstehung und Wahrnehmung subtraktiv entstandener sakraler Räume im Süden Italiens und ihren puristischen Erscheinungsformen, die nicht primär auf konstruktiven Gedanken, sondern auf Raumwirkung und Raumgestaltung beruhen. Die Untersuchung befasst sich mit der Übersetzung von gebauten Strukturen in ausgehöhlten Volumen und der sich daraus ergebenden Einheit von stehengelassenen Säulen, Wänden und Nischen im Felsen. Jede einzelne Felsenkirche kann auf Grund ihrer Entstehungsweise als architektonischer Organismus bezeichnet werden. Es handelt sich um Räume, die nicht auf dem Prinzip der Schichtung basieren, sondern vielmehr durch die kontinuierliche Entnahme und das Abtragen von Material entstanden sind. Dabei konzentriert sich alles auf die Gestaltung und Wahrnehmung des Innenraums, dadurch reduziert sich die Außenhülle auf eine einzige Fassade. Trotz ihrer offensichtlich konstruktiven Freiheit drücken diese Monumente eine klare typologische Richtung aus und weisen eine tektonische Gliederung auf, die sie auf eine traditionelle Ebene des Lesens zurückführen, wenn auch einzigartig. Im ersten Teil der Arbeit werden die Felsenkirchen hinsichtlich ihrer gestalterischen Komponenten untersucht und beschrieben, um daraus auf gemeinsame oder ähnliche Gestaltungsprinzipien zu schließen. Es entsteht eine Taxonomie, die die typologischen, tektonischen und gestalterischen Prinzipien hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Raumwahrnehmung untersucht und so einen Vergleich ermöglicht. Diese Untersuchung der Felsenkirchen ist Inspiration für den zweiten Teil der Arbeit - ein architektonischer Entwurf für ein Wohnheim für Studentinnen der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz. So weit entfernt das Kloster Heiligenkreuz von den Felsenkirchen Süditaliens zunächst erscheint, sind sie durch die kulturelle Tradition der Christenheit verbunden. Seit den Anfängen brauchten Menschen Orte und Räume zum Gebet und zum Leben in religiöser Gemeinschaft. Dieser zeitgemäße Entwurf transportiert überdauernde architektonische Elemente und gestaltet auf dem christlichen Fundament neue Räume für Studentinnen der Theologie zum individuellen Gebet oder zur gemeinsamen geistigen Arbeit.
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The work consists of two different parts. A theoretical part that deals with a personal tour and a research of numerous hypogeal sacred spaces in southern Italy. And a second more practical one that tempts to transmit the spatial experiences and the results of the analysis of the rupestrian churches of Italy into a contemporary architectural project. The focus is on the emergence and perception of subtractively created sacred spaces in the south of Italy and their puristic manifestations, which are not primarily based on constructive ideas, but on spatial effects and spatial design. The study deals with the translation of built structures in hollowed-out volumes and the resulting unity of pillars, walls and niches that are left standing in the rock. Each individual rupestrian church can be called an architectural organism because of its mode of formation. These are spaces that are not based on the principle of layering, but rather are created through the continuous removal of material. Everything focuses on the design and perception of the interior space, reducing the outer shell to a single facade. Despite their obviously constructive freedom, these monuments express a clear typological direction and have a tectonic structure that takes them back to a traditional level of reading, albeit unique. In the first part of the thesis, the rupestrian churches are examined and described with regard to their design components in order to draw conclusions about common or similar design principles. The result is a taxonomy that examines the typological, tectonic and design principles with regard to their effect on spatial perception and thus enables a comparison. This study of the rupestrian churches is the inspiration for the second part of the work - an architectural design for a dormitory for female students of the Philosophical-Theological University in Heiligenkreuz. As far away as the Heiligenkreuz Monastery appears from the rock churches of southern Italy, they are connected by the cultural tradition of Christianity. Since the beginning, people have needed places and spaces for prayer and for living in a religious community. This contemporary design transports persistent architectural elements and creates new spaces on the Christian foundation for theology students for individual prayer or for common spiritual work.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers