Cuyper, P. de. (2019). Architecture and utopias : the relationship between society, space and politics [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.64600
Das Verhältnis von Architektur und Politik wurde im Laufe der Zeit von verschiedenen Entwicklungen beeinflusst. Über die Jahrhunderte hinweg kann Politik in der Architektur im Entstehen neuer Designbewegungen, prestigeträchtiger Denkmäler, einzelner ArchitektInnen, aber vor allem auch in Utopien nachvollzogen werden. Utopien in der Architektur stellen einen Versuch dar, die Zukunft neu zu interpretieren und die soziale, politische und wirtschaftliche Situation der Gegenwart zu kritisieren. Jedoch blieben fast alle utopischen Projekte als Theorie auf Papier und wurden nie realisiert, da etliche utopische Projekte entweder zu kompliziert zu bauen oder so gewagt waren, dass sich keine Anhänger dafür finden ließen. In meiner Diplomarbeit betrachte ich ausgewählte utopische Projekte der letzten 250 Jahre, die in einem bestimmten politischen Umfeld oder Zeitraum entstanden sind, und analysiere sie im Hinblick auf ihren Erfolg oder Misserfolg und ihre Realisierung oder Weiterentwicklung. Seit dem 16. Jahrhundert wurden vermehrt Schriften und Theorien über ideale utopische Gesellschaften verfasst, die als Kritik am jeweiligen politischen Umfeld interpretiert wurden. Bereits 350 v. Chr. verfasste Platon sein Werk Politeia (der Staat) und entwarf darin eine neue Form der Gesellschaft, indem er die Art und Weise kritisierte und in Frage stellte, wie die Gesellschaft bis dahin gelebt hat. Weitere Forschungen untersuchten die Transformation politischer Ideale und wie diese die zeitgenössische Architektur beeinflussten: von den Revolutionen im späten 18. Jahrhundert und dem Fortschreiten der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, dem Aufstieg totalitärer Staaten und der Entfaltung des Kapitalismus bis hin zur Entstehung liberalistischer Staaten und des Neoliberalismus. In diesem Kontext gilt es zu untersuchen, inwieweit Architekt*innen und ihre Entwurfsprojekte gegenüber der Politik unabhängig oder autonom sein können. Die grafischen Inhalte der Architektur waren schon immer ein wichtiger Aspekt bei der Vermittlung von Ideen und Visionen an die Öffentlichkeit. Vor allem architektonische Utopien waren von Anfang an durch einen starken visuellen Ausdruck mit dramatischen Gemälden, Zeichnungen oder Grafiken gekennzeichnet, die geschaffen wurden, um die utopische Botschaft möglichst vielen Menschen näher zu bringen. In meiner Diplomarbeit wird die Geschichte von Utopien in der Architektur durch einzigartige Collagen dargestellt, die so gestaltet sind, dass sie bestimmte Zeiträume widerspiegeln und wichtige Entwicklungen und Veränderungen in Politik und Architektur hervorheben. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen ein umfassendes Verständnis des Zusammenhangs von Architektur und Politik durch Collagen zu vermitteln.
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The relationship between architecture and politics has manifested itself through different conditions over different periods of time. Throughout history, politics in architecture can be seen through the emergence of new design movements, the construction of prestigious monuments, the work of individual architects but especially through utopias. Utopias in general represent an attempt to reinterpret the future and a form of critique of social, political, economical conditions and norms of that period. However, nearly all utopian projects have remained theoretical and were never realized as they were either too complicated for construction or too daring to find enough supporters. In the present work, utopian projects from the last 250 years that were created in specific political environments were studied. The projects were analyzed to gauge their success or failure in terms of realization or further development. For centuries people have been writing books and theories about ideal utopian societies expressing criticism towards their current political environment. As early as 350 BC, Plato wrote The Republic, presenting a new form of society and thereby criticizing and questioning the way society had organized itself up until then. Further research is amplifying the transformation of political ideals and its influence on architects and architecture. Starting from the Revolutions in the late 18th century to the advancement of the Industrialization in the 19th century, the rise of totalitarian states to capitalism and ending with the transition of liberalistic states towards neoliberalism. It is to be questioned to which degree an architect and his design project can remain independent and indifferent towards politics and whether a shift from a place of creation to obsequiousness takes place. Graphical content in architecture has always been an important aspect in the communication of ideas and visions. This is especially true for utopian projects, where strong visual content such as dramatic paintings, drawings or graphics were created to broadcast the utopian message to as many people as possible. Throughout the thesis, the history of utopias in architecture is displayed by unique collages, created to reflect specific time periods and stressing important developments and changes in politics and architecture. The aim is to introduce as many people as possible to a considerable understanding towards architecture and politics with the help of collages.