Riß, S. (2021). Zur Situation von Frauen auf dem Wiener Wohnungsmarkt. ARCH+ Zeitschrift für Architektur und Urbanismus, 93(244). http://hdl.handle.net/20.500.12708/158224
leitbares Wohnen; Wohnbedürfnisse; Wohnbaupolitik; Alleinerzieherinnen; Wohnkosten; Frauengerechtes Wohnangebot; Weibliche Altersarmut; Finanzierungs- und Fördermodelle; Frauengerechte Modellwohnprojekte; Frauenwohnprojekte; Wohnmodell für Alleinerziehende; Frauenpolitik
de
Abstract:
Gendersensible Statistiken machen die spezifischen Lebensrealitäten und die finanzielle Benachteiligung von Frauen sichtbar: Österreich weist hohe geschlechterspezifische Unterschiede bei Löhnen (um 19,6 %) und Pensionen (um 39,5 %) sowie eine hohe weibliche Teilzeitarbeitsquote (47,7 %) auf. Biografische Brüche und deren Auswirkungen auf Finanz- und Wohnsituation bedrohen Frauen existenzieller als Männer.
Es gibt einen großen Bedarf an leistbarem Wohnraum für Studentinnen, Alleinerzieherinnen, Frauen mit Patchwork-Familien, Frauen in Wohngemeinschaften, alleinstehende Frauen ab 55, Pensionistinnen und Frauen mit Pflegebedürftigkeit. Besonders alleinstehende, alleinerziehende und pensionierte Frauen leben oft in sozial und finanziell prekären Situationen.
In der Wiener Geschichte des Wohnens wurden Frauen ausschließlich als Hausfrauen in der Kleinfamilie gesehen. Auf Wohnbedürfnisse von Frauen, auch abseits dieses Gesellschaftsmodells wurde bis in die 1990er-Jahre im öffentlichen Wohnbau nicht eingegangen. Seitdem gab und gibt es erfolgreiche Initiativen, Modelle und Projekte zu Frauen und Wohnen. Mit dem aktuellen „Wohnmodell für Alleinerziehende“ werden in vielen Wohnprojekten neuer Quartiersentwicklungen innovative und erschwingliche Wohnungen geschaffen und Alleinerziehenden wurde der Zugang zum kommunalen Wohnbau und in die günstigen Segmente des geförderten Wohnbaus erleichtert.
Weiterhin jedoch müssen Wohnbau- und Frauenpolitik noch stärker zusammengedacht und gefördert werden bis Frauen beim Wohnen gleichberechtigt sind.
Im Zuge einer Gastredaktion bei „ARCH+ / Zeitschrift für Architektur und Urbanismus“ entstand das Heft „ARCH+ 244: Wien - Das Ende des Wohnbaus (als Typologie)“. Forschungsergebnisse werden anhand von Essays, Projektvorstellungen und Gesprächen mit Akteur:innen des Wiener Wohnbauwesens mulitperspektivisch vermittelt. Entsprechen monofunktionale Typologien und die funktional-räumliche Trennung von Leben und Arbeiten noch unseren Lebensrealitäten? Wie sozial ist sozialer Wohnungsbau? Wie kann die Stärkung des Lokalen und der Solidarität erfolgreich sein? Diese und viele andere drängende Fragen werden aufgeworfen, spannend diskutiert und innovativ in diesem Band beantwortet.
-
Research Areas:
Development and Advancement of the Architectural Arts: 100%