Oppenrieder, M. (2015). Die Notwendigkeit eines Compliance-Management-Systems für österreichische Unternehmen [Master Thesis, Technische Universität Wien; Donau Universität Krems]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/158801
Schon seit einigen Jahren ist der Begriff 'Compliance' aus dem Unternehmensrecht und Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Thesis sucht anhand von Vergleichen nach einer geeigneten Definition für den aus der angloamerikanischen Rechtssprache stammenden Begriff und analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen in Hinblick auf deren Bedeutung und Konsequenzen für die heimische Wirtschaft. Aufbauend auf die vom Autor zuvor verfasste Thesis zum Thema 'Der UK Bribery Act - Aktueller Stand der internationalen Korruptionsbekämpfung' wird zudem die supranationale Wirkung von Gesetzen im Bereich Compliance analysiert, die auch österreichische Unternehmen in die Pflicht nehmen können. Compliance ist nicht als Wundermittel gegen doloses Verhalten zu verstehen. Vielmehr bietet es dem Unternehmen eine Möglichkeit, Haftungsrisiken des Unternehmens und der Organe zu minimieren. Auch wenn für die meisten Unternehmen keine gesetzliche Verpflichtung zur Führung eines CMS besteht, hat die Geschäftsführung auf jeden Fall im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht dafür zu sorgen, dass das Unternehmen rechtskonform handelt. Ein CMS kann das Werkzeug zur Erfüllung dieser Sorgfaltspflicht sein.Ein effektives und effizientes CMS muss auf jedes Unternehmen maßgeschneidert werden, um seine positive Wirkung entfalten zu können und begleitet ein Unternehmen über dessen gesamte Existenzdauer. Jedes Unternehmen sollte ein Ohr bei den Geschäftspartnern haben, um rechtzeitig zu erkennen, ob und wann in der Branche ein CMS als Wettbewerbsvorteil angesehen werden kann. Für mittelständische oder kleine Unternehmen muss ein CMS nicht zwingend mit hohen Ressourcen verbunden sein. Verpflichtet einen weder der Gesetzgeber noch die Branche, kann das Unternehmen durch die Vorbildwirkung des Managements in Kombination mit klarer Kommunikation bereits erste, wichtige Schritte in Richtung Compliance-Kultur setzen, die selbst ohne weitreichende Kontrollen und Maßnahmen positive Auswirkungen auf das Unternehmen entfalten können.