Wetscher, M. (2011). Gestaltungsprozess und Gestaltungskriterien für Innenräume : Zusammenhang zwischen Gestaltung und Nutzerzufriedenheit [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/159006
Der Wohnraum erlangt eine zunehmende Bedeutung als Rückzugsort, Wohl-fühloase, Zuhause und Ausdruck der Persönlichkeit des Nutzers. Gleichzeitig lässt sich eine steigende Sensibilität für die "gute" Gestaltung von Wohnräumen, die wie "Energiequellen" wirken und eine tiefe Nutzerzufriedenheit auslösen, in Wirtschaft und Gesellschaft feststellen. Schönes Wohnen und Einrichten gilt als Auslöser von Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden. Was ist jedoch ein schöner Wohnraum? Zum Thema "Schönheit" lassen sich in Literatur und Praxis unterschiedliche Zugänge finden. Die vorliegende Arbeit beleuchtet im ersten Teil das Thema "Schönheit" aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Literatur. Im Anschluss an die Diskussion der Entwicklung der Innenarchitektur werden die heutigen Anforderungen an den Wohnraum und dessen Gestaltung aufgezeigt. Dieser Arbeit liegt in der Folge die Annahme zugrunde, dass die Schönheit eines Raumes im Ermessen des subjektiven Betrachters liegt - als schön wird ein Raum empfunden, wenn er stimmig ist - stimmig im Hinblick auf die Persönlichkeit des Bewohners. Letztlich lässt uns, neben ein paar praktischen Notwendigkeiten eine Stimmigkeit das gewünschte Gefühl von einem "zu Hause" entstehen. Ziel ist es, eine Wohnraumstimmung zu schaffen, die das Lebensgefühl des Nutzers widerspiegelt. Die zukünftige Wohnraumstimmung wird damit zum obersten Entwicklungsziel erhoben. Von ihr wird die konkrete Auswahl an Möbeln, Materialien, Licht, Accessoires, Kunst, etc. abgeleitet. Im Praxis-Teil der Arbeit wird eine Methode gezeigt, die eine Antwort auf die inhaltlichen und prozessualen Anforderungen an eine stimmige Wohnraum-gestaltung gibt und sicherstellen soll, dass ein vom Nutzer als "schön" empfundener Wohnraum, der Wohlbefinden auslöst, entwickelt wird. Der beschriebene Prozess mit 7 Schritten und dazugehörigen Werkzeugen und Hilfsmitteln wurden im Rahmen der Berufspraxis im Einrichtungshaus Wetscher entwickelt. Das darauffolgende Kapitel umfasst 5 Fallstudien, anhand derer die zuvor beschriebene Methode in ihrer Praxisanwendung gezeigt wird. Im Anschluss daran werden die Beobachtungen und Lernerfahrungen, die sich aus der Praxisanwendung der Methode ergeben haben, beschrieben. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Einrichten zum Prozess der Co-Kreation wird, im Rahmen dessen der Innenarchitekt dem Kunden unterstützend zur Seite steht. Er beeinflusst nicht mit eigenen Geschmacksvorstellungen und Einrichtungsvorlieben, sondern begleitet den Kunden auf dem Weg der "Wohnraum-Selbstfindung". Dies stellt den Innenarchitekten vor gänzlich neue Herausforderungen, denen es in Literatur und Ausbildung verstärkt zu entsprechen gilt.