Janker, W. (2013). Siedlungsformen in der Stadterweiterung - Problem oder Gewinn für die Stadt? [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/159746
Die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte ist geprägt von sehr hoher Flächenausdehnung. Der Wunsch der Bevölkerung nach Wohneigentum, Ruhe oder private Gärten bei gleichzeitiger Nähe zu wichtigen Einrichtungen ließ vor allem die größeren Städte in das Umland ausufern. Kleinere Orte können gleichzeitig aufgrund der mangelnden Angebote an Arbeitsplätzen oder an kulturellen Einrichtungen nur als Wohnorte dienen. Die Gemeinden bieten dafür günstige Wohnbaugrundstücke, um einer Abwanderung entgegen zu wirken.<br />Möglich ist das für die Kommunen, weil diese Steuereinnahmen pro Gemeindeeinwohner zugeteilt bekommen und weil aufgrund der gestiegenen Mobilität sowie Förderungen ein Arbeitsplatzpendeln für die Bevölkerung kein Problem darstellt.<br />Die Siedlungserweiterungen im Stadtumland oder in den peripheren Regionen bewirken oft Zersiedelung. Damit einher kommt es zu großen Flächeninanspruchnahmen, hohen Versiegelungsgraden und einem stärkeren Verkehrsaufkommen, was negative Effekte auf Ökonomie, Ökologie und den sozialen Lebensraum bedeutet.<br />Bei der Betrachtung der ökonomischen Aspekte für Siedlungserweiterungen ist zu bedenken, dass die Kosten für die technische Infrastruktur pro Laufmeter oder Stückzahl zustande kommen und somit größere Flächenausdehnung auch mehr Ausgaben sowohl bei den Investitionskosten als auch bei den Folgekosten ergibt. Bei der sozialen Infrastruktur ist der Bedarf der Bevölkerung entscheidend, jedoch müssen auch kurze Erreichbarkeiten bedacht werden, die bei peripherem Wachstum oft nicht mehr gegeben sind und wodurch Neuerrichtungen notwendig werden.<br />Der Vergleich der gemeindefiskalischenWirkungsanalyse zeigt dabei, dass die Aufwendungen für das außerhalb gelegene Wohnbauprojekt Solarcity höher ausfallen als für das innerstädtische Wohnprojekt Kabelwerk. Die Ausgaben für die technische und die soziale Infrastruktur sowie für den Ausbau des öffentlichen Verkehrsanschlusses sind bei der inneren Stadterweiterung geringer.<br />Das Ergebnis zugunsten der inneren Verdichtung von Städten ist dabei noch eindeutiger, wenn kleinere einzelne Grundstücke bebaut werden und wenn berücksichtigt wird, dass in den inneren Erweiterungsflächen die höchstmöglichenWohndichten der jeweiligen Stadt umgesetzt werden können.<br />Ein Umdenken der Bevölkerung bezüglich der Wünsche, so abgegrenzt und alleine wie möglich zu wohnen auf Kosten der Allgemeinheit muss in Zukunft genauso passieren wie die Abkehr der Politik, weite Pendelwege zur Arbeit oder Stellplätze an den Grundstücken zu fördern. Auch die einwohnerabhängige Verteilung der Steuern auf die Gemeinden ist zu überdenken.
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Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers