Sackl, A. (2010). Multiple Datenpreisgabe als Bedrohung der Privatsphäre : eine empirisch qualitative Untersuchung zur Risikowahrnehmung im Kontext allgegenwärtiger Datenerfassung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/159926
Die Durchdringung des Alltags mit modernen Computertechnologien wie zum Beispiel Online Social Networks, Onlinestores oder Kundenkarten führt zu einem massiven Anstieg der erfassten und verarbeiteten persönlichen Daten. Die sich daraus ergebenden, mannigfaltigen Risiken hinsichtlich der Privatsphäre führen zu der Frage, warum betroffene Personen sorglos mit ihren Daten umgehen und warum es zu einer verzerrten Wahrnehmung hinsichtlich möglicher Eingriffe in die Privatsphäre und zu einem geringen Risikobewusstsein kommt. Theoretische Überlegungen bezogen auf den diffusen Begriff Privatsphäre, kombiniert mit Erkenntnissen der aktuellen Risikoforschung und sozialpsychologischer Theorien, wie etwa der Begriff "Alltagsbewusstsein", lieferten die Grundlage für die anschließende, empirische Untersuchung. Als Erhebungsmethode kam das qualitative Verfahren der Gruppendiskussion zum Einsatz, die Auswertung des erhobenen Materials erfolgte anhand einer sozialwissenschaftlichen Hermeneutik, welche die relevanten Aussagen der Teilnehmer mit den zuvor erarbeiteten theoretischen Konzepten in Verbindung brachte. Es wurden 5 Diskussionen mit je 8 TeilnehmerInnen durchgeführt. Es zeigte sich, dass diese fundiertes Wissen über die Risiken von ICTs bezogen auf die Privatsphäre vorweisen, jedoch nicht in ihr alltägliches Handeln einbringen konnten. Die betroffenen Personen wendeten diverse Mechanismen an, um ihr Handeln zu rechtfertigen, beispielsweise die Betonung der eigenen Handlungskompetenz oder Hervorhebung der eigenen Stellung als Experten hinsichtlich der Risiken. Zahlreiche Aussagen deuteten auf eine gewisse Ohnmacht und Hilflosigkeit gegenüber ICTs hin, die Mechanismen der Datenverarbeitung können anscheinend weder verstanden noch beeinflusst werden. Dies äußert sich unter anderem dadurch, dass dem Staat als rechtliche Instanz viel Vertrauen und Handlungskompetenz entgegengebracht wird.
Omnipresent, modern information and communication technologies (ICTs) like Online Social Networks, Onlinestores and payback cards implicate a massively increased amount of captured and processed personal information. The resulting privacy risks aren´t concerned by the affected people. A distorted perception of reality regarding privacy topics and marginal risk awareness could be observed. These are the main research tasks for this diploma thesis. Theoretical foundations in reference to privacy, relevant scientific results about risk research and socio-psychological theories (i.e. every day consciousness) are the origin for the following empirical analysis. Qualitative group discussions for collecting and socio-scientific hermeneutics for analyzing had been used. With this approach, the given predications could be connected with the theoretical concepts. There were five group discussions á eight participants. The member of the discussions presented well-founded knowledge about ICT-risks regarding privacy concerns, but this informational background wasn´t used in their everyday life. Manifold mechanism could be observed, which had been used to justify their acting: pointing their own acting competence up or describing themselves as wellinformed and invulnerably experts. Some statements of the interviewees point to powerlessness and helplessness about ICTs. It seems that the mechanism behind data processing couldn´t be understood or affected. As a result, governmental institutions receive lots of confidence and decisionmaking authority and responsibility.
en
Additional information:
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Zsfassung in engl. Sprache