Atzwanger, R. G. (2013). raumforschen - Vermittlung von Kompetenzen nachhaltiger Raumplanung als Ermutigung und Befähigung zur Partizipation [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/160124
Ob wir es wahrhaben oder nicht: Die Wirkungen der Raumorganisation und -gestaltung betreffen alle: unmittelbar und täglich. Wir bewegen uns die meiste Zeit in geplanten, bebauten, organisierten oder von Interventionen freigehaltenen Umgebungen. Raumplanung betrifft alle Aber warum funktioniert nicht alles? Warum ist nicht alles so, wie es schön und sinnvoll wäre? Die Gründe dafür sind vielschichtig, denn die Entscheidungen resultieren meist aus vielen Voraussetzungen:<br />geschichtliche Ereignisse, örtliche Bedingungen, Verbindlichkeiten, Traditionen und anderen Umständen - jedenfalls aber sind sie zu einem großen Teil beeinflusst durch die Personen die sie bewirkt haben. Und oft haben in den Entscheidungsprozessen die Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung zu wenig Berücksichtigung gefunden.<br />Es betrifft die Zukunft von allen Es scheint bestimmte Zugangsmöglichkeiten (bzw. auch -beschränkungen) für die BürgerInnen eines Ortes zu Entscheidungsprozessen zu geben - durch Funktionen, gesellschaftliche Normen und persönliche Bedingungen. Damit sich alle BürgerInnen über Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse ihrer Kommunen informieren und auch daran beteiligen, brauchen viele eine Ermutigung. Die Einübung nachhaltiger Strategien und das Erleben von gelungenen Versuchen können ebenso motivieren. Diese Anstöße tragen auch dazu bei, dass sich der Kreis der EntscheidungsträgerInnen so weit vergrößert, bis alle ihre Anliegen einbringen und verhandeln können. Ermutigen zur Partizipation Die Entscheidungen der Kommunen determinieren die Ressourcen (finanzielle wie alle anderen) meist über sehr lange Zeiträume. Es bereichert viele raumplanerische Entscheidungsprozesse auf örtlicher Ebene auch in kultureller Hinsicht, wenn möglichst alle aus der Bevölkerung in unterschiedlicher Verbindlichkeit eingebunden sind: Damit Fragen, Informationen und Wissen weitergegeben werden können. Und damit aus konkreten Entscheidungen Identifikationen für die Einzelnen wie auch für die Gemeinschaft entstehen können. Die Qualität der gestalterischen Fähigkeiten betrifft alle Maßstabsebenen: Von überregionalen Verbindungen bis zu kleinen Interventionen im öffentlichen Raum. Beteiligung stiftet Identität An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Sie stellt nicht nur dar, warum eine allgemeine Bildung für eine den Grundsätzen der Nachhaltigkeit entsprechende Raumplanung notwendig und sinnvoll ist. Sie zeigt vor allem, auf welchen Grundlagen dieses Unterfangen erfolgversprechend durchgeführt werden kann. Nachhaltige Raumplanung unterrichten Was fördert die Bereitschaft und die Möglichkeiten der BürgerInnen, an Ortsentwicklungsprozessen teilzunehmen? Wie bekommen Menschen, die sich politisch und gestaltend betätigen, die Befähigung, das auch sinnvoll tun zu können? Aus der Beantwortung dieser Fragen ergeben sich die Schlüsselbegriffe der Arbeit: Partizipation, nachhaltige Entwicklung und Gestaltung. Die Vermittlung braucht adäquate pädagogische Mittel. Zwei Bildungsstrategien, die der Vermittlung von nachhaltiger Raumplanung als Vorbilder Perspektiven zeigen und auch wichtige Bestandteile von ihr sind, geben inhaltliche Verortungen: Die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Bildung für gebaute Umwelt (BEE). Trotzdem braucht auch eine noch neue Einrichtung wie die Bildung für nachhaltige Raumplanung eigene Rahmenbedingungen, beispielsweise in der Ausbildung der Lehrenden, die Inhalte betreffend oder in der Definition von Curricula. Solche Strukturen werden am Ende der vorliegenden Arbeit vorgestellt - mit dem Wunsch, dass ein Diskurs eröffnet werden möge. Die Vergleiche mit ähnlichen Vermittlungsprojekten geben Anregungen und zeigen, dass in Österreich noch viele Entwicklungsmöglichkeiten schlummern. Nicht zuletzt wird dem Unterrichtsprojekt system.raum der Autorin, das die Vermittlung nachhaltiger Raumplanung betreibt, Raum gegeben. Diese Arbeit geht nicht nur theoretisch diesen Kernthemen nach, sondern stellt auch in den zentralen Kapiteln vor, wie sie in der Praxis durchgeführt werden könnten. Zugänge dafür werden von verschiedenen Bereichen her gelegt:<br />- spezifische Bedingungen für das Lernen in der Raumplanung - Anwendung von Lerntheorien in der Vermittlung von NR: Lernen und Lehren - Didaktik einer NR und ihre Anwendung - Lehren in traditionellen Strukturen und an neue Lernorten - Beispielhafte Anregungen, wie sie im Projekt system.raum erprobt worden sind Zum Abschluss sollen Zusammenfassungen und Konkretisierungen zeigen, welche Auswirkungen sich durch die Beschäftigung mit dem Thema der Vermittlung von NR ergeben können; in Bereichen wie der Bildung, der Vernetzung, der Aus- und Weiterbildung, der Qualität dieses Tuns oder dem Bedarf an Spiel-Räumen.<br />Die Arbeit richtet sich an alle, denen Raumplanung, nachhaltige Entwicklungen und Bildung ein Anliegen sind.
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Whether we are aware of if or not, the consequences of spatial organisation and design affect us all directly and on a daily basis.<br />Most of the time we move through planned, built and organised environments, even if those are environments that have deliberately been kept free from intervention. Spatial Planning Affects Everyone Why doesn't everything work? Why isn't everything beautiful and practical? The answers to these questions are many and varied, but crucially they relate to the fact that particular people have made particular decisions. It is essential that all future oriented processes pay close attention to the criteria for sustainable development. It wouldn't be enough though to talk about this purely on a theoretical level. People need to be able to identify with these concepts emotionally in order to be willing to work on their realisation in a creative and authentic way. An essential prerequisite for this is for people to become familiar with sustainable strategies on the one hand and to experience successful experiments on the other. In order to improve communal decision making according to the criteria for sustainable development, we need an education system that addresses the issue in this way. It Affects All Of Our Futures There seem to be various ways (or restrictions) for residents of any given area to access their local decision making process. Many people need a lot of encouragement to stay informed about decision making processes in their community and to actively partake in them. Giving this encouragement is essential in order to widen the circle of decision makers, until everybody is able to have their say.<br />Encouragement To Participate Decisions which are made determine the resources (financial or otherwise) that flow in to a community often for a very long time. Many decision making processes in spatial planning are enriched, both on a local and a cultural level, when people from all parts of society are involved in various capacities; this results in questions, information and knowledge being passed along, and in individuals and communities being able to identify with the decisions that are made. The quality of creative ability is wide ranging: from cross regional public transport links to small, local interventions in the public realm.<br />Participation Fosters Identity This is the core starting point for this paper. It lays out why a good, general education in the principles of sustainable spatial planning is not only necessary but also sensible. It shows above all which foundations need to be laid in order to make this endeavour a successful one. Teaching Sustainable Spatial Planning What fosters peoples' willingness and ability to participate in their local development processes? How do people who are engaged in politics and public design acquire the ability to work in a meaningful way? The key terms of this paper arise from the answers to these questions; participation, sustainable development and public design - these are essential building blocks for sustainable development and planning.<br />Teaching this subject requires adequate pedagogical means. Firstly general requirements for learning, methodology and didactic are introduced. Considering the specific subject of this paper the criteria of teaching sustainable development need to additionally be taken into account. This is why traditional approaches are supplemented with suggestions from the field. Two educational strategies that serve as examples for the teaching of sustainable spatial planning and which are also important parts of it are: the teaching of sustainable development and the teaching of the built environment. However, even a still entirely new institution like the teaching of sustainable spatial planning requires a framework of its own; for instance in the training of the teachers, the content or the definition of the curriculum. Such structures are introduced at the end of this paper in the hope to initiate a dialogue. The comparison with similar teaching projects gives inspiration and indicates that a lot of potential in this area is still lying dormant in Austria. Not least my own teaching project "system.raum" will be addressed. Over the last few years numerous experiments with a variety of groups have taken place. This has contributed substantially to the development of the theory. These experiments also helped to clarify practical conditions and to develop processes. Moreover they made the necessity and sensibility for this written paper palpable. This paper shows why the discussed issue is of great value to society and why it should be taught to all people from an early age. This paper is aimed at anybody with an interest in spatial planning and in education.
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