Kaufmann, T. (2010). Urbane Mobilität in Bogotá : die Auswirkungen von TransMilenio seit 2000 [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/160275
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Bewertung der urbanen Mobilität und der Verkehrsinfrastruktur der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá nach den Gesichtspunkten nachhaltiger Verkehrspolitik. Weiters werden ungenutzte Potentiale des aktuellen Verkehrssystems TransMilenio aufgedeckt. Die Kernthemen nachhaltiger Mobilität sind soziale Gerechtigkeit, ökologisches Gleichgewicht und wirtschaftlicher Wert. Dies fordert die Vermeidung von Verkehr, die Stärkung nichtmotorisierter Verkehrsformen, die Optimierung des öffentlichen Verkehrs, den Einsatz umweltschonender Technologien, den Zugang der Bevölkerung zu Mobilitätseinrichtungen sowie die Gewährleistung der Sicherheit. Bogotá durchlief ein rasantes Wachstum: Die Einwohnerzahl von einer Million um 1950 betrug 50 Jahre später mehr als das Sechsfache. Die dynamische Stadt und Bevölkerungsentwicklung stellt eine große Herausforderung für die Infrastrukturplanung und deren Errichtung dar. Auf dem Verkehrssektor setzte sich neben dem Auto der Autobus aufgrund seiner hohen Flexibilität als Transportmittel durch. Ineffiziente Verwaltung lies die Stadt jedoch im Verkehrschaos versinken und eine Veränderung war unumgänglich. Im Jahr 2000 wurde das BRT-System TransMilenio (BRT=Bus Rapid Transit, Schnellbus) in Betrieb genommen und revolutionierte den öffentlichen Verkehr. Das busbasierte Transportmittel verfügt über exklusive Spuren, ist baulich getrennt vom Individualverkehr und hat so einen entscheidenden Vorteil.<br />Der Erfolg beschränkte sich nicht nur auf die Verbesserung des innerstädtischen Transportes. Die flankierenden Maßnahmen bezüglich des öffentlichen Raums und nicht motorisierter Verkehrsformen sowie städtebauliche Interventionen wirkten sich positiv auf Sicherheit und Lebensqualität von Bogotá aus. Das System erhielt nationale und internationale Anerkennung und wurde zum Vorbild nachhaltiger Verkehrsplanung für Entwicklungsländer. Knapp zehn Jahre nach Inbetriebnahme stößt TransMilenio an seine Grenzen. Für die ökonomisch schwache Bevölkerung ist TransMilenio aufgrund des hohen Tarifs nicht leistbar, für die motorisierte Ober- und Mittelschicht noch immer keine Alternative zum Auto. Die Schadstoffbelastung ist aufgrund des verwendeten Treibstoffes Diesel nach wie vor enorm. Der hohe Flächenanspruch bildet einen weiteren Problempunkt. Vor allem aber ist es der Mangel an politischem Wille, der den Ausbau von TransMilenio hemmt. Auch wenn TransMilenio ungenutzte Potentiale birgt, so kann das BRT-System nur in Kombination mit weiteren städtebaulichen Maßnahmen die Bedürfnisse der Andenmetropole stillen.
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