Lindorfer, A. T. (2020). Analyse und Bewertung von Dekarbonisierungsstrategien für den Wohnungsbestand am Beispiel der Wiener Gemeindebauten im Zeitraum 2020-2030 [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.75681
E260 - Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen
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Date (published):
2020
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Number of Pages:
147
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Keywords:
Dekarbonisierung; Wohnungsbestand
de
decarbonisation; dwelling stock
en
Abstract:
Die Entkopplung der Städte von Treibhausgasemissionen ist essenziell, um den globalen Temperaturanstiegauf 1,5°C zu begrenzen. Die Transformation zu emissionsfreien Städten kann nur mit der Erstellung entsprechender Dekarbonisierungsstrategien für den Gebäudebestand gelingen, welche gleichzeitig soziale Ungleichheiten reduzieren.Die 220.000 Wohnungen in kommunalen Besitz, die ca. ein Drittel der Wiener Mietwohnungen ausmachen,können beträchtlich zu einem Wandel in Richtung eines sozial und ökologisch nachhaltigen Bau- und Wohnungssektor beitragen. Deshalb untersucht die Diplomarbeit „Strategien zur Dekarbonisierung des Wohnungsbestandes am Beispiel der Wiener Gemeindebauten im Zeitraum 2020 – 2030“ bautechnische Strategien zur Dekarbonisierung des Wohngebäudebestandes und bewertet diese am Beispiel der Wiener Gemeindebauten. Die Untersuchung konzentriert sich auf bauliche Adaptionen und den Ersatz fossiler Energieerzeugungsanlagen und stellt soziale, ökonomische und ökologische Effekte unterschiedlicher Dekarbonisierungsmaßnahmen gegenüber. Außerdem werden organisatorische Zusammenhänge der Energieproduktion und -versorgung sowie rechtliche Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Dekarbonisierungsmaßnahmen diskutiert.Zur holistischen Betrachtung des Portfolios von Wiener Wohnen werden die 1.750 Wohnhausanlagen in Kategorien nach ihrem gegenwärtigen energetischen Zustand, der Bauweise und dem verwendeten Heizsystem eingeteilt. Durch Expert*innenbefragungen anhand der Delphi-Methode und einer umfangreichen Literaturrecherche werden sechs Dekarbonisierungsstrategien entwickelt, welche mithilfe einer im Vorhinein festgelegten Bewertungsmatrix beurteilt werden. Am Ende der Arbeit wird eine Handlungsempfehlung für Wiener Wohnen inklusive eines Dekarbonisierungs-Fahrplans abgegeben.Die Arbeit diskutiert Rechtsgrundlagen, welche die Durchführung der Dekarbonisierungsmaßnahmen behindern. Diese betreffen vor allem das Mietrechtsgesetz, welches zum einen die Refinanzierung auf einen Zeitraum von zehn Jahren beschränkt und zum anderen die Möglichkeit der Implementierung von Haus-zentralen Energieversorgungsanlagen limitiert. Des Weiteren weist die vorliegende Arbeit nach, dass zur Dekarbonisierung des Gebäudebestandes eine Neufokussierung von Sanierungen weg von thermischen Optimierungen der Gebäudehülle hin zum Ersatz fossiler Heizsysteme und der Errichtung erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen erforderlich ist.Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass neben einer massiven Erhöhung von Investitionen in die Energiewende und die Bestandssanierung zusätzlicher Forschungsbedarf für Anpassungsmaßnahmen von Heizabgabesystemen, einer auf die Nachbarschaft bezogenen Energieversorgung sowie für die Umsetzung der Sektorkopplung besteht. Zur vollständigen Dekarbonisierung der Wiener Wohnen-Wohnhausanlagen müssen zudem exakte Aufzeichnung der gebäude- und energierelevanter Daten über den Bestand erfolgen und die Anzahl der thermisch-energetischen Sanierungen pro Jahr mehr als verdreifacht werden.
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The decoupling of cities from greenhouse gas emissions is essential to reach climate targets and to keep the global temperature rise below 1.5°C. The transition to emission-free cities can only succeed if a corresponding decarbonisation strategy for the building stock is developed and if social inequalities are eliminated at the same time.The 220,000 municipally owned dwellings, which account for about one third of Vienna's rental housingstock, can contribute significantly to a change towards a socially and environmentally sustainable construction and housing sector. Therefore, the diploma thesis "Strategies to decarbonise the housingstock considering Viennese community housing in the period 2020 - 2030" examines strategies to decarbonise the housing stock and evaluates them regarding Viennese community housing. The study focuses on structural adaptations and the replacement of fossil energy generation facilities and compares the social, economic and ecological effects of different decarbonisation measures. In addition,organisational correlations of energy production and supply as well as legal framework conditions for decarbonisation measures are discussed.For a holistic approach, the 1,750 buildings of Wiener Wohnen are divided into categories according to their current condition, the construction method, and the heating system in use. Expert consultations based on the Delphi method and further literature research lead to six decarbonisation strategies,which will be assessed using a pre-defined evaluation matrix. At the end of the study, a recommendation including a decarbonisation roadmap for Wiener Wohnen is given.As part of the study, legal framework conditions which impede the implementation of decarbonisation measures will be elaborated. These mainly concern the Mietrechtsgesetz, which on the one hand limits the re-financing period of refurbishment measures to ten years and on the other hand complicates the implementation of centralised energy supply systems in residential buildings. Furthermore, the study shows that a reorientation of renovation methods from thermal optimisations of the building envelope towards the replacement of fossil heating systems and the installation of renewable electricity generation facilities is necessary to decarbonise the building stock.The study concludes that, in addition to a massive increase of investments in the energy transition and the refurbishment of existing buildings, there is a need for greater research on the adaption of heating distribution systems, neighbourhood-based energy supply and the implementation of sector coupling.For fully decarbonising the housing stock of Wiener Wohnen, an exact recording of building- and energy-relevant data and a threefold increase of refurbishments per year are required.