Citation:
Feiglstorfer, H. (2011). Buddhistische Sakralarchitektur im Westhimalaya, 10tes bis 14tes Jahrhundert : Bebauungsstrukturen, Bautypologien und Proportionssysteme [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/160747
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Publication Type:
Thesis - Dissertation
en
Language:
German
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Date (published):
2011
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Keywords:
Buddhistische Architektur; Sakralarchitektur; Westhimalaja; Westtibet; Modulare und proportionale Systeme; Vihara; Ambulatorium; Tibetische Maßeinheiten; mgon khang; du khang; dri gtsang khang; gtsug lag khang
de
Buddhist architecture; Sacred architecture; Western Himalaya; Western Tibet; Modular and proportional systems; Trikaya; skor lam; lcags ri; chos skor; Tibetan measuring units; Pradakhsina
en
Abstract:
Ziel dieser Arbeit ist eine umfassende Auseinandersetzung mit der bisher nur in Fragmenten aufgearbeiteten Architektur der frühen westtibetischen Tempel- und Klosteranlagen des späten 10ten bis 14ten Jh. unter Miteinbezihung der nachfolgenden Jahrhunderte. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung sollen Tempel vom Masterplan bis zu ihren konstruktiven Details analysiert und untereinander in Form einer vergleichenden Studie betrachtet werden. Erst ein gesamtheitlicher Überblick mit einer größtmöglichen Anzahl an Vergleichsbeispielen zu den einzelnen architektonischen Parametern ermöglicht Rückschlüsse auf übergeordnete Zusammenhänge sowie die Verifizierung einzelner Hypothesen. Dieser gesamtheitliche Zugang erklärt den Umfang der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit. Einleitend werden geschichtliche Parameter der frühen westtibetischen Periode, 10tes bis 14tes Jh., sowie der zeitlich parallelen zentraltibetschen Periode ab dem 7ten Jh.<br />festgehalten und der zugehörige geographische Rahmen erklärt. KAPITEL I - Bebauungs- und Funktionsstrukturen: Hierbei wird der Bezug der Tempelbaukörper zueinander, die Wechselwirkung zwischen ihrer inneren Organisation und die Strukturierung der Masterpläne behandelt, unter Berücksichtigung von überterritorialen typologischen Einflüssen.<br />Entwicklungsformen mit Bezug zu zentraltibetischen und indischen Vorgängern werden untersucht. Anbindend an die Bebauungsstrukturen und die damit zusammenhängende Feststellung, dass der Haupttempel, wie auch der gesamte Tempelkomplex durch ein Wegenetz in funktionaler wie auch in spiritueller Hinsicht in die Umgebung integriert wurden, soll auf diese Art der Einbettung der Tempelensembles in ihre Umgebung eingegangen werden. Ein wesentliches Kriterium für diese Untersuchung sind funktionale Kriterien, im Besonderen die Verwendung durch den Pilger.<br />Ein besonderes Merkmal für frühe westtibetische Tempelanlagen ist die Existenz einer Umfassungsmauer, welche in Bezug auf Lage und Ausrichtung zu den Tempelbauten untersucht wird. Der in der Literatur oftmals, jedoch in unterschiedlicher Weise verwendete Begriff des Tschökor, welcher sich in der Literatur zur Bezeichnung der Haupttempel früher westtibetischer Tempelensembles etablierte, wird in Bezug auf dessen vielfältige Verwendung diskutiert. KAPITEL II - Der Dritsangkhang:<br />Einen großen Teil dieser Arbeit belegt der Baukörper selbst, die geometrischen und proportionalen Muster und seine besonderen Eigenschaften, welche ihn als Tempel mit westtibetischen Charakteristika oder in besonderen Fällen möglicherweise auch nur als eine Einzelerscheinung auszeichnen. Im Zuge der Untersuchungen kristallisierte sich die Frage nach der Proportionierung des Sanktums als zentraler Körper eines Tempels heraus und es stellte sich die Frage, wie dieser Baukörper mit dem angrenzenden Dukhang abgestimmt wurde. Der Dritsangkhang wird in Bezug auf seine architektonischen Parameter, wie Geometrie und Proportionen, untersucht. KAPITEL III - Der westtibetische Sakralraum: In diesem Kapitel zum westtibetischen Sakralraum werden bestimmte architektonische Bauteile von Tempelkörpern und Tempelräumen in Hinsicht auf ihre Raumqualitäten und auf ihre Genese, wie auch auf deren möglichen religionsprogrammatischen Bezug analysiert. Unter Betracht genommen werden die Wandöffnungen, die Entwicklung der Überhöhung und der Belichtung von Räumen, die Entwicklung von Turmzubauten, Typologien der Veranda in Zusammenhang mit dem Vorplatz, die Laterne, die Frage nach Veränderungen und baulichen Ergänzungen, Entwicklungsstufen des Gönkhang und die Frage nach einem religionsprogrammtischen, architektonischen Kontext. KAPITEL IV - Der Bauplan: Die Frage nach Proportionssystemen und Maßeinheiten, welche für frühe westtibetische Tempel verwendet wurden, wird mit Hinblick auf bestimmte Planungskriterien untersucht. Es wird ihre Anwendung hinterfragt und zwischen den einzelnen Tempelbauten ein Vergleich angestellt, unter anderem mit dem Ziel, eine bestimmte Systematik in der Proportionierung festzustellen. Das Rastermaß und das Längenmaß werden auf ihre jeweilige proportionale Bestimmung untersucht, wobei zuerst der Frage nach der Art des Rastermaßes und des Längenmaßes anhand von vergleichenden Proportionsstudien nachgegangen wird. Das Zusammenspiel von Kreis und Quadrat während des Planungsprozesses und Möglichkeiten der Festlegung von entsprechenden Proportionen auf dem Bauplatz werden analysiert und rekonstruiert. Der Frage eines Zusammenhangs zwischen der Proportionierung von westtibetischen, zentraltibetischen und indischen Vergleichsbeispielen wird nachgegangen. Zu Möglichkeiten der Festlegung des Tempelgrundrisses auf dem Bauplatz und der Frage nach der Ausrichtung der einzelnen Tempelgebäude wird Stellung bezogen. Nach diesem weitgreifenden Bezug zwischen weit voneinander entfernt liegenden Tempelbauten wird abschließend auf die kleinsten Proportionierungsmittel, die Längenmaßeinheiten, eingegangen.<br />
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Cause and aim The aim of this task is the comprehensive analysis of the early Western Tibetan architecture, late 10th to 14th century and furthermore the subsequent architectural development in the centuries after this core period. This subject matter has only been treated in fragments scientifically until this point. As for the early constructions, written evidence is very rare, the comparative study has to play a central role in the further understanding of the architecture of these temples. Only by comparison of a range of temples, as wide as possible, superior relations can be realized and hypotheses verified. This type of approach towards this matter as a whole will be fundamental for the following scientific treatment.<br />As means of introduction, historical parameters of the early Western Tibetan period, 10th to 14th century, as well as the parallel Central Tibetan period, starting with the 7th century, will be described, followed by an explanation of the geographical setting of the area of research.<br />Chapter I - Building- and functional structures The first chapter deals with the relationship between the temples' structural shell, as well as their inner organisations, and with the structure of their layouts as a whole. Extraterritorial typological relations, concerning the disposal of temples will also be taken into account. Furthermore, specific formal developments, related to Central Tibetan and Indic predecessors will be involved in this study. Based on the statement, the Tsuglagkhang as well as the whole temple complex being integrated in a concentric network of paths in a functional as well as a religious programmatic context, the embedding of these ensembles of temples will be discussed. In this case, a crucial criterion for the examination is the pilgrims' use of certain routes of circumambulation. A particular feature for several of the early Western Tibetan temple sites is the existence of an enclosure wall, and this shall be analysed as well. The term Tschökor in relation to the early temple sites can be found in literature used in different ways, and accordingly the core meaning of this term will be discussed.<br />Chapter II - The Dritsangkhang A dominant role in this study is the temple and its structure itself, its geometrical and proportional pattern and its specific features by which these temples are characterised. In the course of studying, the single features of these temples, the structure of the dritsangkhang and its relation to the bordering dukhang emerge as decisive factors for the proportional concept of the temple as a whole. In this regard, the question arises as to the possibilities for achieving this kind of interrelation. The architectonic parameters of the sancta (i.e. the dritsangkhang), concerning their geometry and proportion, will be further analysed with the aim to ascertain the typologies in the proportions and to verify certain existing hypotheses.<br />Chapter III - The Western Tibetan sacred space In this chapter concerning the sacred space of the Western Tibetan temple, certain parts of the architectural space of temples will be analysed with respect to their spatial qualities, their genesis and development, as well as in respect to their religious-programmatic relation. In this context, several specific features will be analysed as follows: openings in walls, the development of the superelevation of the dritsangkhang in relation to the light concept, the development of the tower-shaped lhakhang, typological features of the veranda in relation to the temples forecourt, the lantern versus a storey in a religious-programmatic sense and the question for the continuous transformation of the temple area and of its single components.<br />Chapter IV - The building plan Within this topic a wide range of characteristics for finding the shape of a temple's plan will be analysed. - which is to say, the question for certain geometrical and proportional strategies will be examined for as many temples as possible. In a comparative study these features will be compared among themselves as well as to Central Tibetan and Indic examples. The question rises for the specific use of certain methods in finding the right proportions, and also for typological systematics. The contact spacing and the longitudinal dimension will be studied according to their proportional relations. The interrelation of the square and the circle as part of the planning process will be discussed, and possibilities of reconstructing the method of setting-out the temples' plan on the site will be reconstructed. The until now unanswered question about the orientation of the Western Tibetan temples will be treated to the greatest possible extent in the observation of the temples' plan, followed by the question for the temples' smallest component, namely the measuring units itself.
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Additional information:
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
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